Dass Nagold in der kommenden Saison durch den Weggang der beiden Topstürmer und zumindest im Falle Schachtschneider auch ein Torgarant fehlt, ist Mücke bewusst. „Der Weggang der beiden hat rein sportliche Gründe. Aber so ist das. Wir sind ein Ausbildungsverein und müssen uns unsere Jungen selbst nachziehen. Das ist unser Konzept, und davon weichen wir auch nicht ab. Aber ist das für uns schmerzlich, andererseits ist es auch ein Auszeichnung für unsere gute Arbeit.“
Schachtschneider, der aus Kiebingen stammt, ist gerade mit seinem Bachelor in Konstanz fertiggeworden und macht nun in Albstadt seinen Master in Maschinenbau. „Mit 25 Jahren ist es denke ich an der Zeit, dass ich mal was Höherklassiges probiere“, sagt Schachtschneider, der gleichzeitig gesteht, dass ihm der Abschied vom VfL Nagold nicht leicht fällt. „Es tut mir auch leid für Mannschaft, dass ich sie zum Ende der Runde verlasse. Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich die nötigen Punkte zum Klassenerhalt holen, dafür werde ich noch alles geben.“ Bis zur D-Jugend spielte Schachtschneider bei seinem Heimatverein Kiebingen, dann in Hirschau und Derendingen, ehe er im A-Jugend-Alter zum TuS Ergenzingen wechselte. Dann ging's nach Nagold, wo er auf Anhieb zu einem Leistungsträger wurde.
Etwas anders als bei Schachtschneider, der sich in den letzten Jahren zu einem Topspieler der Verbandsliga weiterentwickelte hat und der auch den Sprung in die württembergische Auswahl geschafft hat, ist es mit Francis Ubabuike. Der Nigerianer hat erst in dieser Vorrunde so allmählich den Sprung in die Anfangsformation geschafft, ist vor allem wegen seiner Schnelligkeit und seinem Flügelspiel in das Blickfeld höherklassiger Clubs gerückt. Fünf Tore hat er bisher erzielt. Ubabuike ist Asylbewerber, dessen Asylverfahren wohl noch bis November läuft. Mücke erwartet von Reutlingen, dass „sie ihrer sozialen Verantwortung gegenüber Ubabuike gerecht werden. Sie müssen einen Umsiedlungsantrag stellen. Da ist Reutlingen am Zug und die müssen das formell sauber über die Bühne bringen.“
Nicht gerade glücklich ist Trainer Sven Hayer über den Weggang seiner beiden Topstürmer, zumal Hayer erst unlängst seinen Vetrag verlängert hat und davon ausging, dass Nagold kommende Runde mal eine Mannschaft hat, die nicht gleich wieder gegen den Abstieg spielt. Nach der letzten Saison wechselte Nils Schuon nach Balingen, Ende dieser Saison nun neben Schachtschneider und Ubabuike auch noch der Weggang von Abwehrchef Markus Link (zum SV Wachendorf) - da ist wieder ein Neuaufbau von nöten. „Gerade im Sturm werden wir schauen müssen, denn Schachti hat ja zuletzt fast in jedem Spiel seine Tore gemacht“, sagt Hayer, der darauf verweist, dass lediglich Ubabuike und Julian Sieber je fünfmal getroffen haben. Und auch auf mögliche Neuverpflichtungen hat der Abgang seine Auswirkungen. Denn da musste Hayer nach Bekanntwerden von Schachtschneiders Wechsel nach Reutlingen schon die ersten Absagen himnnehmen.