2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
So richtig kennengelernt haben sich Tabea Kemme (links) und Lena Petermann erst bei der Nationalmannschaft. Und das, obwohl die Elternhäuser der beiden Cuxländerinnen nicht mal 20 Kilometer entfernt sind. Den Urlaub in der Heimat genießen beide sichtlich. Foto Unruh
So richtig kennengelernt haben sich Tabea Kemme (links) und Lena Petermann erst bei der Nationalmannschaft. Und das, obwohl die Elternhäuser der beiden Cuxländerinnen nicht mal 20 Kilometer entfernt sind. Den Urlaub in der Heimat genießen beide sichtlich. Foto Unruh

Sie laden in der Heimat den Akku auf

Nationalspielerinnen Tabea Kemme und Lena Petermann entspannen daheim im Kreis Cuxhaven

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Im Cuxland sind beide zu Hause. Ihre Elternhäuser liegen nicht einmal 20 Kilometer voneinander entfernt. Richtig kennengelernt haben sich Kemme und Petermann jedoch erst vor einigen Monaten bei einem DFB-Lehrgang. In den vergangenen Wochen waren sie dann Zimmernachbarn. Zusammen spielten beide ihre erste Weltmeisterschaft für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft. Auch wenn der vierte Platz am Ende eher enttäuschend war, überwiegt jetzt bei beiden die ,,geile Erfahrung".

Sie lächeln, sind zufrieden. ,,Es ist wirklich eine Last abgefallen", sagt Kemme. Vor etwas mehr als zwei Wochen bestritten sowohl die Geversdorferin Kemme als auch die Otterndorferin Petermann das Spiel um Platz 3 in Kanada. Gegen England gab es eine 0:1-Niederlage. Tragische Heldin: Tabea Kemme. Die Linksverteidigerin foulte in der 112. Minute ihre Gegenspielerin im Strafraum. Den fälligen Elfmeter nutzten die Engländerinnen zum Siegtor.

Ernüchterung machte sich breit im deutschen Team. Auch bei Tabea Kemme. Jedoch nicht lange. Die 23-Jährige ist eine Kämpferin, schaute schnell nach vorn. ,,In der Situation hab ich mich wirklich blöd angestellt", gibt sie selbstkritisch zu. Doch das ist so gut wie vergessen. Vorwürfe vonseiten der Mannschaft und des Trainerstabs gab es keine. Kemme spielte ein starkes Turnier, wurde dafür sogar ausgezeichnet, als beste deutsche Spielerin bei der WM. Mit großem Abstand setzte sie sich vor Torhüterin Nadine Angerer durch.

,,Natürlich ist das eine schöne Bestätigung für mich", sagt Kemme. Bestätigung hat auch Lena Petermann erhalten. Ihre große Stunde schlug im Gruppenspiel gegen Thailand. Beim Stand von 1:0 für Deutschland wurde sie nach der Pause eingewechselt. Mit zwei Treffern und einer Vorlage wurde sie zur Matchwinnerin beim 4:0-Sieg.

Stimmung im Halbfinale

Ihre ersten beiden Treffer im Dress der Nationalmannschaft. Einen besonderen Moment erlebten die beiden im so bitteren Halbfinalspiel gegen die USA. ,,Die Stimmung war schon echt krass", erzählt Petermann. Über 50 000 Zuschauer waren im Stadion. Der Großteil schrie natürlich für die US-Amerikanerinnen. ,,Das war so laut", erinnert sich Kemme. Und auch wenn die Stimmung ausschließlich pro USA war, so hatte vor allem Tabea Kemme auf dem Platz ihre Freude, sagte sie mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Apropos Grinsen. Max Hoppe entlockte den beiden ein solches. Das 80-jährige Otterndorfer Urgestein hörte davon, dass die beiden Fußballerinnen in einem Café in seiner Nähe sitzen. Er schwang sich aufs Fahrrad und gesellte sich dazu.

,,Ich bin ein großer Fan von euch beiden", sagt Hoppe. Lena kenne er schon seit Jahren persönlich. Tabeas Werdegang verfolgte er aus der Ferne. ,,Ihr seid so klasse", schwärmte er. Ein skurriler und vor allem auch sehr herzlicher Moment, den sie so wahrscheinlich nur in ihrer Heimat erleben. Für Petermann ist die Sommerpause nun beendet. Die 21-Jährige steigt ins Training beim SC Freiburg ein. Tabea Kemme hat noch eine Woche länger Ruhe. Ihr Potsdamer Trainer erwartet sie am 30. Juli zurück.

Kemme spannt noch eine Woche aus

,,Die Zeit brauch' ich auch", sagt Kemme schmunzelnd. Bis dahin will sie weiter Landluft schnuppern und ihrem Ruf als Schlafmütze, den sie bei der WM innehatte, gerecht werden. Mit der neuen Saison hat sie sich noch nicht wirklich befasst. Das kommt noch. Einen Termin hat sie jedoch schon genau im Kopf. Turbine Potsdam empfängt bereits am zweiten Spieltag der neuen Spielzeit den SC Freiburg. Damit kommt es schon früh zum direkten Aufeinandertreffen der beiden Cuxländerinnen.

Beim letzten direkten Duell siegte Potsdam deutlich mit 6:1. Eine Szene haben beide aber noch im Kopf. ,,Tabea hat mich im Strafraum voll umgehauen", so Petermann. ,,Ja, war doof von mir", erwidert Kemme mit einem Augenzwinkern. Beide gucken sich kurz an und fangen an zu lachen.

Aufrufe: 021.7.2015, 20:13 Uhr
Cuxhavener Nachrichten / Jan UnruhAutor