2024-05-02T16:12:49.858Z

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Dynamo Dresden zieht Konsequenzen

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Am Montag war der Pressesaal des DDV-Stadions prall gefüllt. Michael Born, Ralf Minge und Dr. Klemens Rasel stellten die Konsequenzen aus den Vorkommnissen in Karlsruhe am 13. Mai vor. Neben einem Fanmarsch im Army-Look war es zu Ausschreitungen vor und während des Spiels gekommen. Dynamo stand seither heftig in der Kritik und präsentierte erste Lösungsvorschläge, um u.a. die Sicherheit bei Auswärtsspielen merklich zu erhöhen.

Ab der kommenden Saison wird den Ticketverkauf über ein Voucher-System organsiert. Karten können online nur noch von SGD-Mitgliedern gekauft und vor Ort nur mit einem Ausweisdokument abgeholt werden. Dadurch will Dynamo besser kontrollieren, wer zu Auswärtsspielen fährt und bei Krawallen die Täter besser identifizieren. Zudem wird die Auswärtsdauerkarte für die „Ultras Dynamo“ gestrichen. Sollte der Gastgeber die Sicherheit gefährdet sehen, würde die SGD künftig ggf. auch am Ticketkontingent Abstriche machen.

Der sichtlich angefasste Minge bot den gastgebenden Vereinen erneut an, diese bei der Planung und Durchführung des Einlasses zu unterstützen. Bei der DFL und dem DFB wolle man sich für eine strikte Regelung der Einlasskontrollen in den ersten drei Profiligen einsetzen.

Wenn erforderlich, wird Dynamo Dresden Vereinen künftig vom Catering abraten und für die entstehenden Verluste aufkommen. Dafür wird der Verein selbst einen Ausschank von alkoholfreien Getränken anbieten. Ein kostspieliges Unterfangen – ebenso wie die Einrichtung einer neuen Vollzeit-Stelle, deren Inhaber sich mit sicherheitsrelevanten Themen, die insbesondere bei Auswärtsspielen aufkommen, auseinandersetzen soll. Um aber nicht alle Kosten auf den Verein umzulegen, kündigte die SGD an, beim Kauf eines Auswärtstickets von nun an ein Zuschlag von 2 € p.P. zu erheben. Damit soll der personalisierte Ticketverkauf und die Einlasssicherung mitfinanziert werden.

Zur Stärkung der Kommunikation soll es regelmäßige Treffen von Vertretern der SGD mit denen der DFL, des DFB, der Politik und der Dresdner Fanszene geben. Auf diese Weise soll die Bindung zwischen Verein und Fanszene gestärkt werden und allen Beteiligten eingeräumt werden, zu Wort zu kommen.

Um unangenehme Überraschungen wie beim Heimspiel gegen 1860 München zu vermeiden, müssen die Dynamo-Ultras ihre Choreos ab jetzt immer beim Verein anmelden und vorgelegen – ein weiteres Indiz für einen herben Vertrauensverlust der Vereinsführung in seine Fans.

Während der gesamten 80-minütigen Pressekonferenz zeigten sich die Vereinsvertreter zwar entschlossen, die jüngsten Probleme anzugehen, zugleich hatten die vergangenen Tage deutliche Spuren hinterlassen. Ralf Minge brachte sogar seinen Rücktritt ins Spiel. „Wenn wir keinen Schritt weiter kommen, muss man irgendwann auch die persönlichen Konsequenzen ziehen.“ Es fielen klare Worte in Richtung der eigenen Fans, von denen man enttäuscht sei. Michael Born kritisierte überdies das Verhalten der Spieler, die nach den Krawallen noch mit den Fans gefeiert hatten. Zugleich forderten die Vereinsvertreter von Justiz und Politik, die Schuld nicht nur bei Dynamo zu suchen und endlich konsequenter und erfolgreicher gegen jegliche Krawallmacher vorzugehen. Bisher gebe es nicht einen einzigen konkreten Fall, der einen Vereinsausschluss aufgrund einer Verurteilung nach einem Fehlverhalten bei einem Spiel rechtfertige.

Aufrufe: 023.5.2017, 09:00 Uhr
Oscar O. JanduraAutor