2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Mit neuem Mut: Trainer Dietmar Schacht und die Verantwortlichem beim SV 09 wollen den Karren gemeinsam aus dem Dreck ziehen.
Mit neuem Mut: Trainer Dietmar Schacht und die Verantwortlichem beim SV 09 wollen den Karren gemeinsam aus dem Dreck ziehen.

Schacht schließt Rücktritt aus

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Nach einem richtungsweisenden Gespräch mit den Verantwortlichen und der sportliche Leitung steht das weiter Vorgehen beim Mittelrheinligisten fest. Der Trainer droht einigen Bergisch Gladbacher Fußballern einen Rauswurf im Winter an.

Die Nacht war schlecht. Der Tag danach war auch nicht viel besser. Erst abends, nach dem Gespräch mit Verwaltungsrat und Vorstand, konnte Dietmar Schacht wieder hoffnungsvoll nach vorne blicken. In einem richtungweisenden Austausch hatten sich Verantwortliche und sportliche Führung auf das weitere Vorgehen beim strauchelnden Fußball-Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach 09 verständigt. Das Motto am Dienstagmorgen war klar: „Gemeinsam holen wir den Karren aus dem Dreck, gemeinsam bringen wir den Verein wieder in die Erfolgsspur, gemeinsam lösen wir die schwierige Situation im Abstiegskampf.” Die Bergisch Gladbacher sind vor dem Auswärtsspiel beim FC Bergheim 2000 am Sonntag in einer Woche nur noch drei Zähler von jenem Platz entfernt, der den Sturz in die Landesliga bedeuten würde.

Unmittelbar nach der Niederlage zuletzt gegen den SC Brühl hatte Trainer Dietmar Schacht vage Äußerungen getätigt, die man auch in Richtung Rücktritt interpretieren konnte. Nun, einige Tage später, hat auch Schacht wieder neuen Mut gefasst: „Mein Herz schlägt für zwei Vereine — für Schalke 04 und Bergisch Gladbach 09. Ich würde mich freuen, wenn die Spieler auch etwas mehr Identifikation zeigen würde. Ich lebe es jeden Tag vor. Und es ist überhaupt nicht meine Art, in dieser schwierigen Situation die Brocken hinzuschmeißen. Wir krempeln die Ärmel hoch und arbeiten noch härter.” Außerdem hat Schacht noch einige weitere interessante Aussagen getätigt. Auffällig kritisch hat sich der 09-Coach sogar in einem Interview im vereinseigenen Magazin geäußert.

Schacht über:

- seine eigene Zukunft: „Es wird keinen Rücktritt meinerseits geben — unter keinen Umständen. Auch nicht in der Winterpause. Mindestens bis zum Sommer ziehen wir das Ding hier gemeinsam durch. Das bin ich dem Verein, den Verantwortlichen, meinem Funktionsteam und den Spielern schuldig. Wir werden die Aufgabe hier lösen. Ich arbeite seit dreieinhalb Jahren erfolgreich in Bergisch Gladbach, obwohl ich immer weniger Geld zur Verfügung habe. Daran wird sich nichts ändern.”

- die beiden richtungsweisenden Spiele gegen Bergheim und Erftstadt, die bis zur Winterpause noch auf dem Programm stehen: „Das sind ganz wichtige Begegnungen gegen die beiden Letzten der Tabelle. Da gibt es keine zwei Meinungen. Es muss unser Anspruch und unser Ziel sein, dass wir daraus sechs Punkte holen. Dann könnten wir etwas entspannter Weihnachten feiern.”

- die Entscheidungen, die in der Winterpause zu treffen sind: „Es wird Veränderungen geben müssen. Ich bin nicht bei jedem Spieler hundertprozentig mit der Einstellung einverstanden. Einige werden uns verlassen müssen, das ist klar. Andere werden hinzukommen. Dann werden wir stärker sein, um unsere Ziele erreichen zu können.

„Die Mannschaft hat eine mangelnde Konstanz an den Tag gelegt. In diesem Zusammenhang bin ich von einigen Spielern enttäuscht. Es fehlt mir die richtige Einstellung. Weil alle ihren Job haben oder studieren, spielen sie nicht um ihre Existenz. Entsprechend haben sie keinen Druck und deshalb holen sie nicht alles aus sich heraus. Ich will nicht alle über einen Kamm scheren, aber es gibt einige.”

„Wo wir derzeit in der Tabelle stehen, ist unbefriedigend. Das ist nicht mein Anspruch. Die Spieler haben mir vor der Saison gesagt, dass sie unter die ersten fünf kommen und Erfolg haben wollen. Das will ich auch von ihnen sehen.”

„Ich bin nach wie vor felsenfest davon überzeugt, dass wir unter die ersten fünf kommen werden. Sollten wir das Ziel nun ändern, würde ich der Mannschaft ja ein Alibi geben und das will ich nicht. Ich messe jeden Einzelnen an seinen Aussagen, die er vor der Saison mir gegenüber geäußert hat. Entsprechend habe ich das Ziel öffentlich formuliert und nun nehme ich meine Spieler beim Wort und in die Pflicht.”

„Unser Sturm ist leider bisher die gesamte Saison über nur auf dem Platz herumgelaufen und hat kläglich reihenweise in den Spielen 100-prozentige Chancen vergeben.”

„Ich erwartet, dass wir uns dort viel Aufwind für die Rückrunde holen, das wir als Mannschaft noch enger zusammenrücken und der Teamgeist noch mehr gefördert wird. Das ist erneut ein Highlight und ich bin Verein und Förderern dankbar, dass wir das erneut hinbekommen haben, auch wenn wieder jeder Spieler und Trainer einen Eigenanteil von 150 Euro dazu zahlen muss.”

Aufrufe: 020.11.2014, 20:10 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sebastian NinskiAutor