2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Dietmar Schacht denkt über ein Comeback nach ? allerdings nur im Spaß., Foto: Dahmen
Dietmar Schacht denkt über ein Comeback nach ? allerdings nur im Spaß., Foto: Dahmen

Schacht denkt über ein Comeback nach

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Die Personalsorgen beim SV Bergisch Gladbach 09 reißen vor dem Fußball-Mittelrheinliga-Heimspiel gegen den SC Brühl nicht ab. Trainer Dietmar Schacht malt sich schon einige skurrile Szenarien aus. Schnürt der 51-Jährige noch einmal die Schuhe?

Bergisch Gladbach. Die Verzweiflung ist gewichen. Aber es ist nicht besser geworden. Im Gegenteil: Es ist noch schlimmer geworden, viel schlimmer. Dietmar Schacht hat den nächsten Tiefpunkt erreicht. Mittlerweile kann der Trainer des SV Bergisch Gladbach 09 die Lage beim Fußball-Mittelrheinligisten nur noch mit Sarkasmus ertragen. In dieser Woche haben sich zwei weitere Leistungsträger verletzt. Nicht harmlos, nein schwer. Anton von Lampe fällt mit einem Meniskusschaden auf unbestimmte Zeit aus. Hideatsu Ichihara hat sich im Training an diesem Dienstag die Achillessehne gerissen — damit ist die Saison beendet.

„Mir gehen die Spieler aus”, sagt Schacht vor dem Heimspiel gegen den SC Brühl (Sonntag, 14.30 Uhr, Krüger-Jugendsport-Zentrum). „Ich habe schon überlegt, ob ich mir selber die Schuhe noch mal anziehen und mich dann in den gegnerischen Strafraum stellen soll.”

Das könnte durchaus interessant anzusehen sein. Aber es ist wohl eher nicht ernst gemeint. Vor allem dürfte ein Comeback des Sportinvaliden die Probleme kaum lösen. Ebenso wenig wie Schachts zweiter Vorschlag: „Ich habe Angst, dass noch mehr passiert. Vielleicht sollte ich das Training einstellen und stattdessen mit den Jungs Eis essen gehen. Aber dann holen wir uns wahrscheinlich kollektiv einen Magen-Darm-Infekt.”

Trotz aller Schwierigkeiten hat der 51-jährige Fußballlehrer seinen vorsichtigen Optimismus natürlich nicht verloren. Und Aufgeben ist im Wortschatz des ehemalige Profis sowieso nicht vorhanden: „Leicht kann jeder. Wir werden auch diese Situation meistern. Unser Ziel bleibt es, drei Punkte gegen Brühl zu holen.” Zuletzt konnte man bei den Bergisch Gladbachern einen leichten Stabilisierungsprozess erkennen. Das dürfte nach den jüngsten Rückschlägen wieder erledigt sein. Das Aufstellungspuzzle beginnt wieder ganz von vorne: Wer spielt wo? Wer kann überhaupt wo spielen? Wer kann überhaupt spielen?

Vielleicht bereitet zumindest etwas Hoffnung, dass die Situation beim Gegner ähnlich kompliziert ist. Beim SC Brühl fehlen die verletzten Marcel van Hees, Shota Arai, Kevin Kolz, Tobias Siebke, Yannik Schweizer, Naoshi Shigematsu, Lukas Börner, Louis Alves, Maximilian Schulz und Gregor Kapitza „Das ist eine schwierige Zeit für uns, aber da müssen wir jetzt durch”, sagt der Brühler Trainer Peter Decker. Hoffnung auf Punkte hat er trotzdem: „Auch wenn sich Bergisch Gladbach zuletzt stabilisiert hat, ist es ein Kellerduell. Wir müssen vor der Winterpause noch dringend Punkte holen.”

Die Situation ist also ähnlich. Ein schönes Fußballspiel ist für Sonntag deshalb wohl eher nicht zu erwarten. „Der Gegner ist körperlich sehr robust. Diesen Kampf müssen wir annehmen”, warnt Schacht. „Dann bin ich zuversichtlich, dass wir unsere guten Heimauftritten bestätigen können.”

Denn es ist ja nicht so, dass es nur schreckliche Nachrichten in diesen dunklen Novembertagen gibt. Mit Martin Schiefer hat eine lange verletzter Neuzugang am Dienstag erstmals mit der Mannschaft trainiert — und die Einheit weitestgehend unbeschadet überstanden. Er hat keine gravierenden Verletzungen davon getragen. Rund laufen konnte der Linksverteidiger am nächsten Tag dennoch nicht. Nach monatelanger Pause gab es als Belohnung für die Rückkehr einen netten Muskelkater. Wenn es nicht mehr ist?

Götz ein Kandidat für den Trainerstab?

Stürmer Thomas Götz konnte wegen anhaltender Leistenbeschwerden in dieser Saison noch keine Begegnung für den Fußball-Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach 09 bestreiten. Auch in der vergangenen Serie kam der erfahrene Angreifer wegen ständiger Probleme nur sehr sporadisch zum Einsatz. Deshalb denkt Trainer Dietmar Schacht darüber nach, den 31-Jährigen in sein Funktionsteam aufzunehmen. „Die erste Option ist und bleibt seine Rückkehr auf den Platz. Ich würde mich sehr freuen, wenn das klappen würde. Aber wenn nicht, werden wir eine Lösung finden. Ich möchte ihn unbedingt an den Verein binden, möglicherweise als meinen Teammanager”, sagt Schacht. Über das weitere Vorgehen in diesem Fall soll im Januar gesprochen werden.

Bei Idrissa Sow hingegen deutet weiterhin alles auf einen Abschied in der Winterpause hin. Der 22-jährige Stürmer war erst vor wenigen Wochen nach Bergisch Gladbach gewechselt, konnte die Erwartungen jedoch nie erfüllen. Zudem ist Sow derzeit verletzt. Am Montag soll ein Gespräch endgültig Klarheit bringen.

Ob im Winter neue Spieler verpflichtet werden, ließ Schacht noch offen: „Wir müssen jetzt abwarten, wer zurückkehren wird. Es stellt sich immer wieder mal der eine oder andere im Training vor. Aber ich werde keinen Aktionismus betreiben. Wenn ich jemanden dazu hole, muss dieser auch charakterlich in diesen jungen Kader passen. Es liegt mir fern, den Kader unnötig aufzublähen.” Während des Trainingslagers im Februar sollen zudem die Gespräche über Vertragsverlängerungen beginnen.

Aufrufe: 028.11.2013, 16:44 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sven WinterschladenAutor