Die Gastgeber machten dem SVT das Toreschießen in der ersten halben Stunde sehr leicht. Gaißach meldete sich zwar zum Ende des ersten Durchgangs zurück, kam nach dem Wechsel auf 2:3 heran und hatte etliche Chancen zum Ausgleich. „Aber nach der miserablen Vorstellung zu Beginn wäre das gar nicht verdient gewesen“, sagt Trainer Oliver Poqué.
Der Gaißacher Trainer ist selten um Worte verlegen. Doch nach der Vorstellung war er völlig konsterniert: „Ich habe mich noch nie für eine erste Halbzeit so geschämt.“ Was er sah: Keine Verbindung zwischen Abwehr und Offensive, nur weite Bälle, kein Kreisliga-Fußball. „Wir waren total verhalten, total ängstlich, wie versteinert, hilflos und bei den Gegentoren total naiv.“ Nach einem Fehlpass im „nicht vorhandenen Mittelfeld“ (Poqué) schnappte sich Dominik Schrepfermann den Ball und konnte nur durch ein rustikales Eingreifen von SCG-Keeper Thomas Wasensteiner im 16er gestoppt werden. Den Elfmeter verwandelte Thomas Angermeier kalt lächelnd.
Dabei hatte Gaißach mehr vom Spiel. „Bei Standards waren sie gefährlich“, räumt Hiederer ein. Matthias Beutelrocks Freistöße fanden meist Adi Floßmanns Kopf. Doch der vergab seine Möglichkeiten. Sogar beste vor der Pause, als er dreimal frei vor dem starken Florian Huppenberger scheiterte. Ähnlich erging es Rainer Größwang.
Doch da lagen die Platzherren bereits mit 0:3 zurück. „Das darf niemals passieren“, schimpft Poqué. Aber es passierte: Angermeier zirkelte einen Freistoß von rechts außen in den Strafraum. Georg Simon köpfte den Ball unglücklich an Wasensteiner vorbei zum 0:2 ins eigene Tor. Und wenig später durfte sich Maximilian Kühnhauser freilaufen und setzte Anton Bernwiesers Flanke per Außenrist ins Tor.
Immerhin war den Gaißachern nach dem Wechsel der Ernst der Lage doch noch anzusehen. Sie erhöhten den Druck. Zunächst war Floßmann erfolgreich, als er per Kopf nach einer Beutelrock-Ecke auf 1:3 verkürzte. Dann durfte Vitus Partenhauser ungestört bis vor Huppenbergers Tor marschieren, ließ dem SV-Keeper keine Chance.
Nur noch 2:3 und Gaißach weiter am Drücker. „Zum Schluss ist es richtig eng geworden“, sagt Hiederer. „Wir haben gekämpft bis zum Umfallen.“ Er brachte mit Maxi Gögler für Bene Kruck einen defensiven Mann. Trotzdem waren die Gaißacher dem Ausgleich nahe: Robert Göttinger traf die Latte, Tom Pföderl und Floßmann scheiterten aus kurzer Distanz per Kopf. Und kurz vor Abpfiff, als Wasensteiner sein Tor verließ und beim letzten Angriff Verwirrung im gegnerischen Strafraum stiftete, ging Floßmanns Kopfball erneut an die Latte.
Tölz darf nun weiter hoffen. Poqué hat den Klassenerhalt so gut wie abgeschrieben. „Wir brauchen noch vier Punkte in zwei Spielen, im Derby hatten wir die große Chance – und haben sie nicht genutzt.“
SC Gaißach - SV Bad Tölz 2:3 (0:3)
Tore: 0:1 (19. FE) Angermeier, 0:2 (35., ET) G. Simon, 0:3 (36.) Kühnhauser, 1:3 (49.) Floßmann, 2:3 (61.) V. Partenhauser, – Schiedsrichter: Kolja Kellinghaus (Aying), – Zuschauer: 370.
SC Gaißach: Wasensteiner, – Hartl, G. Simon, A. Happach, V. Partenhauser, – R. Größwang, Beutelrock, T. Pföderl, Göttinger, – Seb. Ronge, Floßmann. – Eingewechselt: Bauer.
Bad Tölz: Huppenberger, – Papadopoulos, Ackermann, Unterstaller, Saliuku, – Schrepfermann, Angermeier, Aqabli, Ma. Kühnhauser, – Kruck, Bernwieser. – Eingewechselt: Eissele, Gögler, Klaar.