2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht

Rückschritt trotz Punktgewinns

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Metin Kizil bringt mit seinem ersten Saisontor den SV Bergisch Gladbach 09 in Führung, doch Hertha Walheim gleicht schnell aus. Die Mannschaft von Trainer Dietmar Schacht lässt wieder zahlreiche Gelegenheiten ungenutzt.

Das Minimalziel haben sie erreicht, mehr aber auch nicht. Nach fünf Niederlagen in Folge haben die Fußballer des SV Bergisch Gladbach 09 mal wieder einen Punkt geholt, immerhin. Allerdings war das 1:1 (1:1) gegen den Aufsteiger TSV Hertha Walheim gestern Nachmittag keine Glanzleistung. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt für den Tabellenelften nur zwei Punkte — am kommenden Samstag (16 Uhr) geht es zum VfL Alfter. Es ist ein weiteres wichtiges Spiel, denn von den eigenen Ansprüchen ist das Team von Trainer Dietmar Schacht weiterhin in gutes Stück entfernt: Platz eins bis fünf ist das ausgegebene Ziel.

„Kämpferisch kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen”, sagte Schacht hinterher. „Aber ich bin maßlos enttäuscht, dass wir wieder selbst die besten Gelegenheiten nicht genutzt haben. Das zieht sich inzwischen wie ein roter Faden durch die Saison. Wenn wir unsere Möglichkeiten nutzen, dann hat diese Begegnung nur einen Sieger — und das ist der SV Bergisch Gladbach 09.”

Dabei begann die Partie vor 200 Zuschauern bei tollem Herbstwetter eigentlich perfekt. Der zuletzt extrem unglückliche Stürmer Metin Kizil erzielte in der 37. Minute das 1:0 — es war das erste Saisontor des Angreifers, es war eine Erlösung.

Fehler bestraft

Die Freude über die Führung hielt allerdings nicht lange. Wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff gelang Walheim durch Lucas Domgörgen das 1:1 (45.). Mal wieder war der 09-Defensive eine Unachtsamkeit passiert. Nach dem Wechsel erhöhten die Bergisch Gladbacher das Tempo und erspielten sich eine Vielzahl an Chancen. Aber Celal Kanli, Julian Kapitza, Metin Kizil, Mohamed Redjeb und Mohamed El Tahiri wenige Sekunden vor Schluss vergaben selbst aus aussichtsreichsten Positionen, was Schachts Blutdruck in ungesunde Höhen schnellen ließ: „Im Training treffen die Jungs aus jeder Lage. Sobald das Spiel läuft, sehe ich davon nichts mehr. Ich kann es einfach nicht verstehen. Wir müssen dringend den Hebel umlegen. Es kann doch nicht so schwer sein, mal ein Tor zu erzielen.” Am Ende mussten die Gastgeber sogar noch glücklich sein, dass Walheim seine Konterchancen ungenutzt ließ.

Was also ist nun zu tun? Wie will Dietmar Schacht es schaffen, seine Mannschaft aus dem Tabellenkeller zu führen? Mit welcher Idee will der 52-Jährige am kommenden Samstag beim VfL Alfter die ersehnten drei Punkte nach Bergisch Gladbach holen? „Heute bin ich enttäuscht. Ich werde jetzt eine Nacht darüber schlafen und dann geht der Blick wieder nach vorne, dann werden wir Entscheidungen treffen”, sagte der Fußball-Lehrer. „Es wird wieder Zuckerbrot und Peitsche geben. Jeder bekommt das, was er verdient. Meine eigene Person spielt dabei überhaupt keine Rolle. Mir geht es nur um die Mannschaft und den Verein. Das ist alles, was zählt. Alles andere ist zweitrangig.”

Es ist allerdings durchaus eine besorgniserregende Situation, dass den Bergisch Gladbacher seit Wochen der Befreiungsschlag nicht gelingt. Noch profitiert der Klub davon, dass auch die Konkurrenten im Tabellenkeller eher schlecht als recht punkten. Allerdings: Zwölf Zähler aus zwölf Begegnungen ist eine Quote, mit der niemand zufrieden sein kann. Das Unentschieden gegen Hertha Walheim passt irgendwie in dieses diffuse Bild. Es geht nicht vorwärts. Im Gegenteil, es geht eher rückwärts. Und diese Tendenz muss dringend gestoppt werden. Bevor es zu spät ist. Bevor auf einmal der totale Absturz kommt, der alle aufweckt.

Aufrufe: 02.11.2014, 20:35 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sebastian NinskiAutor