2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Trainer Peter Rubeck (rechts) bespricht sich mit seinen Assistenten Michael Weirich (links) und Rudi Thömmes. In Freiburg hat Trier mit einer unkonventionellen Strategie einen Punkt ergattert. TV-Foto: Sebastian Schwarz
Trainer Peter Rubeck (rechts) bespricht sich mit seinen Assistenten Michael Weirich (links) und Rudi Thömmes. In Freiburg hat Trier mit einer unkonventionellen Strategie einen Punkt ergattert. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Remis dank Riegel-Rubeck

Warum Triers Trainer seiner Mannschaft in Freiburg eine Mauertaktik verordnet hat

Schön anzusehen war das Bollwerk nicht, aber es war effektiv. Mit einer der angespannten Personalsituation geschuldeten Defensivstrategie hat sich Regionalligist Eintracht Trier im ersten Pflichtspiel 2015 ein 0:0 beim SC Freiburg II ermauert.

Seinen Spitznamen hat er in der Saison 1963/64 erhalten. Weil er den Meidericher SV mit einer ausgefeilten Defensivtaktik zur Vizemeisterschaft führte, wurde Trainer Rudi Gutendorf nur noch "Riegel-Rudi" genannt.

Am vergangenen Samstag hat er einen Nachfolger gefunden, zumindest für 90 Minuten. Als "Riegel-Rubeck" ergatterte Peter Rubeck mit Eintracht Trier einen Punkt beim SC Freiburg II.

Der 53-jährige SVE-Trainer reagierte auf die Ausfälle von Christoph Buchner, Michael Dingels, Torge Hollmann und Robin Koch mit einer Fünfer-Abwehrkette. Aus ihr wurde teilweise sogar ein Sieben-Mann-Riegel, da sich die offensiven Außenbahnspieler Ugur Albayrak und Bruno Gomis situationsbedingt bis zur hintersten Linie fallen ließen.

Die Freiburger Fußball-Bubis waren davon überrascht - ihnen fehlten Ideen und Tempo, das Bollwerk zu knacken. "Für uns gilt es, gegen Mannschaften, die mit einer solchen Taktik spielen, vor allem noch bessere Lösungen zu finden", räumte SCF-Trainer Iraklis Metaxas ein.

Für Rubeck war die gewählte Marschroute alternativlos und keinesfalls ein Modell für die Zukunft: "Auf dem Punktgewinn können wir aufbauen. Aber wir müssen schauen, dass der Kader bald wieder komplett wird, um auch wieder Fußball zu spielen."

In Freiburg stellte sich der angeschlagene SVE-Routinier Milorad Pekovic in den Dienst der Mannschaft. Der 37-Jährige hat nach einer Verletzung Trainingsrückstand und war wegen zusätzlicher Grippesymptome körperlich nur bei 50 Prozent. Als Mittelmann der Fünfer-Abwehrreihe war er Lenker und Ratgeber für seine Nebenleute Ugur Dündar und Carsten Cordier, die keine gelernten Verteidiger sind. "Peko ist ein Phänomen. Er hat das super gemacht", lobte Dündar. Seine Mitstreiter und er haben mit hoher taktischer Disziplin das im Training so gut wie gar nicht einstudierte System hervorragend umgesetzt.

"Peko kann sich quälen. Er musste spielen, egal wie. Ohne ihn hätten wir gar keine Alternativen mehr in der Abwehr gehabt", war Rubeck froh, auf den Haudegen zurückgreifen zu können.

Nachdem sich die Partie in der ersten Halbzeit nahezu komplett in der Trierer Hälfte abgespielt hatte, wurde die Eintracht nach der Pause im Freiburger Möslestadion etwas mutiger. Gefährlich wurde es vor dem Tor der Breisgauer aber nicht. SVE-Stürmer Romas Dressler: "In der einen oder anderen Situation hätten wir den Ball länger in unseren Reihen halten und konstruktiver nach vorne spielen können. Wir müssen in dieser Woche an größerer Sicherheit in unserem Aufbau arbeiten, um mehr Zug zum Tor zu entwickeln." Der wird auch nötig sein, um im Heimspiel am Samstag gegen Astoria Walldorf mehr als vielleicht nur einen Punkt einzufahren.

Extra

Einer aus vier: Der bisherige Kapitän Fabian Zittlau ist weg, sein Stellvertreter Christoph Buchner noch verletzt. In Freiburg trug überraschend Winterneuzugang Romas Dressler in seinem ersten Pflichtspiel für die Eintracht die Binde. Eine Entscheidung auch für die kommenden Wochen? "Ich habe der Mannschaft gesagt, dass in der verbleibenden Rückrunde vier Spieler Verantwortung übernehmen müssen. Das sind Milorad Pekovic, Michael Dingels, Torge Hollmann und Romas Dressler. Heute habe ich mal dem Jüngsten die Binde gegeben. Wir werden uns in dieser Woche besprechen, wie künftig die Reihenfolge sein wird", sagte SVE-Trainer Peter Rubeck.

Dressler blickt der Entscheidung entspannt entgegen: "Ich freue mich, dass der Trainer mich in Freiburg als Kapitän ausgewählt hat. Ich wollte die Mannschaft führen. Wenn er mir weiter das Vertrauen schenkt, wäre das schön. Wenn nicht, dann macht es einer der Arrivierten, die schon lange im Verein sind. Das wäre auch komplett in Ordnung."

Aufrufe: 01.3.2015, 21:15 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Mirko BlahakAutor