2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
Nichts wird es mit der Kreisliga für die SpVgg Mögeldorf - zumindest nicht in der nächsten Saison. F: Zink
Nichts wird es mit der Kreisliga für die SpVgg Mögeldorf - zumindest nicht in der nächsten Saison. F: Zink

Reibungsverluste bei den zu guten Verlierern

Die SpVgg Mögeldorf scheitert in der Relegation am Aufstieg in die Kreisliga und steht vor einem Umbruch

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Die SpVgg Mögeldorf und die Kreis­liga — es scheint einfach nicht zusam­menzupassen. Dreimal schon stand die Mannschaft von Marian Hrasche kurz vor dem Sprung nach oben. Nach der 1:3 (0:1)-Pleite in der Rele­gation gegen die Sportfreunde Lau­bendorf wird nun vieles anders wer­den im Nürnberger Osten.

Nach 92 Minuten war das Schick­sal besiegelt. Der Schiedsrichter pfiff ein letztes Mal an diesem Abend in Zirndorf, ein letztes Mal für diese Sai­son und er pfiff auch ein letztes Mal für Marian Hrasche in Mögeldorfer Diensten. Während die blau-weißen Kicker ernüchtert zu Boden fielen, feierten die Gegner aus dem Fürther Landkreis lautstark mit ihren Anhän­gern. Und Marian Hrasche? Der lief gedankenverloren und schweigend vom Platz, schon während des Spiels hatte er seine schwarze Jogginghose mit einem schwarzen Pullover kombi­niert. Schwarz, die Farbe der Trauer. Der Trauer, dass es nun, nach mehr als sechs Jahren, vorbei ist.

Es schien zumindest so, doch der 47-Jährige sprach wenig später er­staunlich gelassen über diesen Fakt. Ein bisschen Wehmut sei schon da­bei, erklärte er, „andererseits war es seit Februar klar, dass ich aufhöre“. Die Gründe, warum er sein Engage­ment trotz so erfolgreicher Jahre beendet, machen klar, warum der Mann mit der frisch rasierten Glatze so entspannt ist. „Man hat mir gesagt, der Verein will nur mit mir weitermachen, wenn die Mann­schaft in die Kreisliga aufsteigt.“ Aber das wollte er nicht. Dieser Schritt sei für ihn sehr überraschend gekommen, erklärt Hrasche. Für ihn, der die jahrelang in der A-Klas­se aktive SpVgg zum Aufstieg geführt und anschließend in der Spit­zengruppe der Kreisklasse etabliert hat.

Warum, das zeigte seine Mann­schaft vom Anpfiff weg. Mit guter Spielanlage versuchte Mögeldorf, die tief stehende Laubendorfer Defen­sive auszuhebeln. „Viele Gegner wis­sen, dass man mit uns nicht spielen kann, weil wir fußballerisch zu gut sind“, erkannte denn auch der Übungsleiter, der nach 15 Minuten die Folgen dieser Taktik zu spüren bekam. Die Sportfreunde schalteten blitzschnell um, eine Flanke von links, ein Abschluss — 0:1. Angetrie­ben von Kapitän Rino Letizia, in Per­sonalunion Coach der zweiten Mann­schaft, versuchte Mögeldorf weiter al­les, klare Torchancen sprangen aber kaum heraus. Auch der Italiener wird die SpVgg verlassen und beim Laubendorfer Rivalen TSV Langen­zenn als Spielertrainer anheuern. Und er wird nicht der Einzige sein, einen „großen Umbruch mit bis zu zehn Abgängen“ prophezeit Hrasche nach der misslungenen Relegation.

Vielleicht war auch das ausschlag­gebend für das erneut knappe Schei­tern. Der Trainer will in den ver­gangenen Monaten eine „ziemliche Unruhe im Verein und in der Mann­schaft“ ausgemacht haben, „die natürlich Energie- und Reibungsver­luste verursacht“. Womöglich hat all das in der Gesamtheit dazu geführt, „dass die Jungs in letzter Konse­quenz nicht mit dem Druck umge­hen“ konnten. Wie auch in der zwei­ten Hälfte in Zirndorf. Wieder be­stimmte Mögeldorf die Partie, jubeln durfte aber erneut der Geg­ner: Ein abgefälschter Freistoß sprang kurz vor Sebastian Strauch noch einmal auf — 0:2. Jetzt setzte die SpVgg alles auf eine Karte, kam nach einem erzwungenen Eigentor zum Anschlusstreffer, doch wenig später jubelte wieder Laubendorf — 1:3.

Wechsel zum SV Schwaig

„Ich weiß auch nicht, was los ist, vielleicht habe ich auch einen toten Vogel in der Hosentasche“, sagte Marian Hrasche, dem da längst wie­der zum Scherzen zumute war. Er krempelte die Innentaschen seiner Trauerhose nach außen, so, als müss­te er noch beweisen, dass ihn an die­sem Nichtaufstieg keine Schuld trifft. Die Spieler hätten sich direkt nach Abpfiff sogar bei ihm entschul­digt, „dass sie mir den Aufstieg nicht als Abschluss schenken konnten“. Mit dem Kapitel SpVgg Mögeldorf aber, das wird mit jedem Satz deut­lich, hat der 47-Jährige mittlerweile abgeschlossen.

Seine neue Aufgabe wird wieder in der Kreisklasse liegen, dann aber bei der Zweitvertretung von Bezirks­ligist SV Schwaig. „Ein völlig neues Umfeld“ erwartet er für die Zukunft. In Schwaig, wo er sich um eine junge Truppe kümmern soll, aber auch in Mögeldorf: „Vieles, was in den letz­ten Jahren hier passiert ist, habe ich geschaffen.“ Marian Hrasche, das wird zum Ende dann doch deutlich, verlässt Mögeldorf auch mit etwas mehr als Wehmut.

Aufrufe: 019.6.2015, 10:38 Uhr
Michael FischerAutor