2024-05-10T08:19:16.237Z

Halle
Elektrisierend: Am Sonnabend wird in Kiel wieder Gänsehaut erzeugt. kug*
Elektrisierend: Am Sonnabend wird in Kiel wieder Gänsehaut erzeugt. kug*

Regeländerung soll Masters attraktiver machen

Nur noch ein Rückpass zum Keeper pro "Ballbesitzphase" / Das Masters live bei FuPa.net/sh

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Spannend war es. Sehr spannend sogar. Der ETSV Weiche und der VfB Lübeck schenkten sich nichts, lieferten sich in einer ausverkaufen Halle vor über 8000 Zuschauern ein Duell auf Augenhöhe, für dessen Entscheidung letztlich ein Neunmeterschießen herhalten musste. In diesem war es Flensburgs Keeper Florian Kirschke, der im Duell der beiden Regionalligisten zum Matchwinner avancierte, als er zunächst einen Neunmeter von Christopher Kramer parierte und nach dieser „Heldentat“ selbst zum ominösen Punkt schritt. Kirschke zeigte keine Nerven und verwandelte trocken zum 5:3-Sieg – der Rest war nur noch Flensburger Jubel…

Wie in den Jahren zuvor gab es sie, diese Gänsehautmomente. Das Publikum, das selbst maßgeblich zum Gelingen dieser Veranstaltung beitrug, sorgte für eine Geräuschkulisse, die hier und da Ohrenstöpsel nötig machte, um sensible Gehörgänge zu schonen. Das Rahmenprogramm, die Laser-Show, die Einlaufzeremonie, das Feuerwerk, die Schleswig-Holstein-Hymne von Susan Albers gesungen – bekannt, aber von den Zuschauern begeistert aufgenommen und geliebt. Das Masters hat seinen Reiz noch lange nicht verloren und wird auch am kommenden Sonnabend die Besucher elektrisieren. Aber bei aller Begeisterung gab es zuletzt auch kritische Stimmen.

Joachim „Jockel“ Press hatte es schon im vergangenen Jahr im Vorwege des Masters vorgeschlagen. Der Trainer des TSB Flensburg, dessen Mannschaft in diesem Jahr die Qualifikation für das SHFV-Hallenmasters verpasste, hatte angeregt, die Regeln zu modifizieren. „Allein die Rückpassregel aus dem Futsal würde das Spiel ungemein beschleunigen. Niemand will doch dieses ständige Zurückpassen zum Torwart sehen“, sagte Press und besaß nahezu seherische Fähigkeiten. Das Niveau auf dem Kunstrasenbelag, dürftige 28 Tore aus dem Spiel heraus mögen als Beweis dienen, war dem Rahmen nicht angemessen.

Auch nach dem Turnier in der obligatorischen Pressekonferenz stießen die Trainer der vier Siegermannschaften ins selbe Horn. Sinngemäß hieß es, das taktische Agieren der Spieler müsse durch Regelanpassungen unterbunden werden.

Der Schleswig-Holsteinische Fußballverband reagierte. Pro „Ballbesitzphase“ der eigenen Mannschaft darf der Torhüter den Ball in seiner eigenen Hälfte nun nur noch einmal kontrollieren. Eine „Ballbesitzphase“ endet, sobald ein gegnerischer Spieler den Ball berührt. Das ständige Zurückpassen zum Keeper gehört somit nun der Vergangenheit an.

„Wir sind Neuerungen gegenüber immer aufgeschlossen und haben die kritischen Stimmen als Anlass genommen, über Regeländerungen nachzudenken“, sagt SHFV-Pressesprecher Karsten Tolle. Das Spiel dürfte durch diesen „Schachzug“ zweifelsfrei an Attraktivität gewinnen, das Tempo dürfte höher werden, mehr Tore sollten die logische Folge sein.

Auch die Schiedsrichter Viatcheslav Paltchikov (TSV Eintracht Groß Grönau), Timo Winkel (TSV Flintbek) und Daniel Siemers (Griebeler SV) begrüßen die Regeländerung. Für Siemers, der erstmals beim „Masters“ als Unparteiischer dabei ist, eine sinnvolle Anpassung: „Ich denke, die Spiele, die im Vorjahr doch sehr von Taktik geprägt waren, werden nun deutlich an Attraktivität gewinnen“, glaubt Siemers, der nach eigenem Bekunden schon heiß auf die tolle Atmospäre ist.

Auf diese freut sich auch Torsten Böker. Der Coach des SH-Ligisten Flensburg 08, der in der Gruppe B auf den SV Eichede, Eutin 08 und auf Cup-Verteidiger ETSV Weiche trifft, rechnet sich mit seiner Truppe durchaus etwas aus: „Wenn man hinfährt, will man ja auch zumindest die Gruppenphase überstehen“, so Böker, der anfügt: „Schön wäre es natürlich, zusammen mit Weiche ins Halbfinale einzuziehen.“

Die Zuschauer der Flensburger „Noch-Konkurrenten“ sitzen übrigens gemeinsam in einem Zuschauerblock. Die Fuison der beiden Vereine wird also auf den Rängen bereits gelebt. „Es wird interessant zu sehen sein, ob beide Mannschaften gleichermermaßen angefeuert werden“, ist Böker gespannt.

Wie in der Gruppe B mit Weiche, Eutin und Eichede sind auch in der Gruppe A mit Holstein Kiel, dem VfB Lübeck und dem TSV Schilksee drei Teams am Start, die sich auch im Jahr 2016 für das Masters qualifiziert hatten. Neu dabei ist nur der VfR Neumünster, der nach einem Jahr Abstinenz wieder nach Kiel fährt. „Natürlich ist es auch irgendwie eine Showveranstaltung, die aber, insbesondere für die Spieler, schon sehr viel Spaß macht“, meint Trainer Thomas Möller, der Gruppenkontrahent Holstein Kiel die größten Chancen einräumt: „Holstein mit seiner Profimannschaft ist natürlich haushoher Favorit. Wir selbst möchten zwar das bestmögliche Ergebnis erzielen, haben uns aber nicht speziell darauf vorbereitet.“

Neben Holstein dürften die „Veilchen“ aber zu beachten sein. Der VfB Lübeck tritt eher mit einer besseren B-Mannschaft an, der TSV Schilksee sollte nach dem Verschwinden Bodo Schilds immerhin eine spiel- und konkurrenzfähige Truppe stellen können.

FuPa ist am Sonnabend natürlich wieder für euch in der Halle. Alle Spiele gibt es im FuPa-Ticker, die Highlights der Begegnungen dauerhaft bei FuPa.tv
Aufrufe: 010.1.2017, 15:00 Uhr
SHZ / hluAutor