Pleite trotz früher Führung

Dabei hatte die Partie für die Gäste verheißungsvoll begonnen. Nach gerade einmal 180 Sekunden erzielte Daniel Grimm nach Vorlage von Oliver Gerken die frühe Führung für den Heeslinger SC. Wenig später wurde ein langer Ball auf Gerken gespielt, der wiederum Stephen Famewo bediente - er hätte nur den Fuß hinhalten müssen. Die Germanen lieferten nur fünf Minuten später die Antwort und glichen zum 1:1 aus. Torschütze war Sebastian Baar, der die Lücke in der unkonzentriert wirkenden Heeslinger Abwehr erkannte und seinen ersten Treffer erzielte.

Im weiteren Verlauf entwickelte sich eine intensiv geführte Partie, in der die Gastgeber aber den entscheidenden Vorteil auf ihrer Seite hatten, denn die Abwehrarbeit der Gäste, die 48 Stunden zuvor noch beim 2:4 vor rund 2000 Zuschauern im Testspiel gegen den Bundesligisten SV Werder Bremen stark aufgespielt hatten, ließ weiterhin zu wünschen übrig. So vergab Baar eine klare Möglichkeit für Egestorf/Langreder.

Unkonzentriert und hektisch

Mitte der ersten Halbzeit nutzte Yannick Oelmann einen Stellungsfehler aus und staubte nach einer Ecke zum 2:1 für sein Team ab (26.). ,,Im Aufbauspiel sind die Heeslinger zu unkonzentriert und zu hektisch. Egestorf sucht nach Ballgewinnen schnell den Abschluss", hieß es zu diesem Zeitpunkt im Live-Ticker auf dem Amateur-Fußballportal FuPa Lüneburg. Nur sieben Zeigerumdrehungen später sorgte Christoph Beismann mit seinem Treffer zum 3:1 schon fast für die Vorentscheidung in einem Spiel, in dem der Heeslinger SC nicht an die guten Leistungen der beiden letzten Spiele anknüpfen konnte.

Kurz vor dem Seitenwechsel hätte Grimm den Ausgleich erzielen können, der Offensivmann traf den Ball jedoch nicht richtig. HSC-Trainer Bargfrede brachte zum zweiten Durchgang mit Pascal Voigt und Marco Sobolewski zwei frische Spieler, aber auch sie konnten der Partie nicht die entscheidenden Impulse geben. Die Gäste gingen engagierter in die Zweikämpfe, dem Offensivspiel fehlte aber die Kreativität. Dass die Hoffnung auf eine Wende nicht frühzeitig zunichte gemacht wurde, lag aber eher an Jannis Trapp als an den Feldspielern, denn der Torwart der Gäste hielt nach genau einer Stunde Spielzeit einen von ihm selbst verursachten Strafstoß und wahrte seinem Team damit zumindest die Chance auf den Ausgleich.

Gegentor nach Ballverlust

In der Schlussphase gab der Heeslinger SC auch noch einmal Gas und hatte durch Oliver Gerken und Oliver Warnke zumindest die große Chance, auf 2:3 zu verkürzen, aber es sollte einfach nicht sein an diesem Tag. Der Jubel blieb anderen vorbehalten und so markierte Joshua Siegert sieben Minuten vor dem Anpfiff den Treffer zum 4:1-Endstand für die Germanen, die konzentrierter und agiler waren als ihre Kontrahenten. Das letzte Tor fiel nach einem Ballverlust der Gäste. ,

,Aufgrund der schwachen ersten Halbzeit haben wir heute verdient verloren", lautete das Fazit von HSC-Co-Trainer Dominique Schneider nach dem Spiel, während FC-Trainer Jan Zimmermann vor allem mit der Chancenverwertung seiner Mannschaft zufrieden war. Aus seinem Team hob er im Gespräch mit der Zevener Zeitung noch einige Spieler aus: Christoph Beismann und Torben Engelking verdienten sich ebenso ein Sonderlob wie Jannik Oltrogge und Marvin Stieler.

Angesprochen auf den Heeslinger SC zeigte Zimmermann sich beeindruckt von Oliver Gerken und dessen Tempo. ,,Mit ihm hatten wir große Probleme, gerade in der ersten Halbzeit. Da war er sehr auffällig." Zu erwähnen sei auch, so der FC-Coach weiter, dass der HSC ,,schon mutig nach vorn spielt mit seinem offensiv ausgelegten 4-4-2-System."

Stimmen zum Spiel

Jan Zimmermann, Trainer 1. FC Germania Egestorf/Langreder: ,,Unterm Strich geht der Sieg für uns Ordnung. Wir haben heute unsere Chancen gut genutzt. Auch von dem frühen Rückstand hat sich meine Mannschaft nicht aus der Ruhe bringen lassen und verdient mit 3:1 zur Pause geführt. In der zweiten Halbzeit haben wir uns auch aufgrund des Gegenwindes nicht von dem Druck der Heeslinger befreien können. Klare Chancen für die Gäste gab es allerdings auch nicht, obwohl sie eine starke Phase nach dem Wiederanpfiff hatten. Das Ergebnis ist vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen.

Hansi Bargfrede, Trainer Heeslinger SC: ,,Die frühe Führung hat uns überhaupt nicht gut getan. Die Mannschaft hat scheinbar geglaubt, dass sie ihre Siegesserie locker fortsetzen kann. Dass wir mit diese dieser Einstellung nicht gewinnen konnten, hat Egestorf/Langreder eindrucksvoll bewiesen. Im zweiten Durchgang haben wir deutlich besser gespielt, aber das war heute zu wenig, um dem Spiel noch die Wende zu geben." (as/sd)

Einzelkritik Heeslingen

Jannis Trapp: Der HSC-Torwart war bei den vier Gegentoren machtlos. Verursachte gegen Egestorf/Langrede einen Foulelfmeter, den er aber hielt. Note: 3

Raphael Balzer: Er war gestern in der ersten Halbzeit ein Unsicherheitsfaktor in der Abwehr, spielte nach dem Seitenwechsel stabiler. Note: 4

Fabian Völkner: Ein kämpferisches Vorbild, aber mit Blick auf Offensivaktionen nicht so effektiv wie gewohnt. Note: 3

Dominik Bremer: Der Mannschaftsführer stemmte sich gegen die Auswärtsniederlage, konnte seinen Nebenleuten in der Defensive aber keine Sicherheit vermitteln. Note: 3

Alexander Huhn (bis 45.): Er leistete sich einige Stellungsfehler, sah mehrfach gegen seinen Gegenspieler alles andere als gut aus und war ebenfalls ein Unsicherheitsfaktor. Note: 4

Marco Sobolewski (ab 46.): Er konnte dem Gegenspieler von Huhn auf den Fersen bleiben - bis auf einmal: Da erzielte der Gegner das vierte Tor. Note :3

Oliver Warnke: Er spielte gewohnte zuverlässig in der Defensive, konnte nach vorn aber keine Akzente setzen. Note: 3

Kevin Rehling: Kämpferisch stark wie immer, ab an diesem Spieltag mit zu wenig Präzision im Aufbauspiel. Note 3

Daniel Grimm: Erzielte zwar das 1:0 und hatte zudem noch die eine oder andere Möglichkeit aufgelegt bekommen: Der Torgarant war gegen den 1. FC aber viel zu unpräzise im Abschluss. Note: 4

Oliver Gerken (Bis 78.): Gewohnt dynamisch, verstrickte sich zu oft in unnötige Zweikämpfe. Note: 3

Pascal Voigt (ab 46.): Er arbeitete viel nach seiner Einwechslung, blieb in der Offensive aber ohne Durchschlagskraft. Note: 3

Syuleyman Shakirov (bis 45.): Nicht so präzise in den Anspielen wie sonst, ging in der schwachen Offensive des Heeslinger SC mit unter.Note: 3

Stephen Famewo: Er blieb weit hinter seinen spielerischen Möglichkeiten zurück, war kaum zu sehen auf dem Platz.Note 4

Darvin Stüve (ab 78.): Gab sich viel Mühe nach seiner Einwechslung, doch sein Einsatz war zu kurz für eine Bewertung. (as)