2024-05-10T08:19:16.237Z

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Peter Dietrich (links) und Peter Christl stehen seit 2006 beim VfB Durach scheinbar unzertrennlich an der Seitenlinie. Nun ist Dietrich als Sportlicher Leiter zurückgetreten.   Archiv-Foto: Michael Oswald
Peter Dietrich (links) und Peter Christl stehen seit 2006 beim VfB Durach scheinbar unzertrennlich an der Seitenlinie. Nun ist Dietrich als Sportlicher Leiter zurückgetreten. Archiv-Foto: Michael Oswald

Peter Dietrich wirft hin

Der langjährige Sportliche Leiter des VfB Durach reagiert auf den Vorwurf, er würde den Verein "kaputt machen". Wer das gesagt haben soll, will er aber nicht verraten

Hinter den Kulissen des VfB Durach rumort es gewaltig. Schon seit einer Woche hat der Fußball-Landesligist, der nach 13 Spieltagen als Tabellenvierzehnter bislang unter seinen Erwartungen blieb, keinen Sportlichen Leiter mehr. Peter Dietrich (53) warf – so wurde erst jetzt bekannt – bereits letzten Freitag aus persönlichen Gründen das Handtuch.

Gegenüber der Allgäuer Zeitung sagte Dietrich gestern, er sei von einer „maßgeblichen Person“ im Verein beleidigt worden. „Man hat mir vorgeworfen, ich würde den Verein kaputt machen. Das hat mich persönlich enorm gekränkt“.
Natürlich laufe es sportlich nicht rund, natürlich gebe es Diskussionen und Kritik. „Aber dass mir durch eine solche Aussage so das Vertrauen entzogen wird, das hat das Fass zum Überlaufen gebracht“, begründet Dietrich seinen Rücktritt und verteidigt sich: „Ich bin seit 30 Jahren in den verschiedensten Positionen in diesem Verein und habe gedacht, dass ich immer im Sinne des Clubs gearbeitet habe.“

Rückendeckung war nicht groß genug

Gleichwohl will Dietrich nicht Ross und Reiter nennen. Er bat um Verständnis, dass er den Namen der Person nicht nennen wolle, um nicht eine Lawine ins Rollen zu bringen.. „Es kam definitiv nicht aus der Mannschaft und ganz bestimmt auch nicht aus dem Vorstand“, sagt Dietrich und fügt hinzu: „Es ist in letzter Zeit nicht jeder so hinter mir gestanden, wie ich mir das erhofft hatte.“

Die erste Mannschaft des VfB wurde bereits am vergangenen Samstag unmittelbar vor dem Heimspiel gegen den SC Ichenhausen (1:3) informiert, Fans und Öffentlichkeit wurden von der Vereinsführung bislang nicht unterrichtet. Mit den Halbsätzen „Kein Kommentar“ und „Das ist ein schwebendes Verfahren“ reagierte Vorsitzender Wolfgang Bergmüller auf die Anfrage unserer Zeitung. Immerhin bestätigte Bergmüller den Rücktritt Dietrichs und gab bekannt, dass die Aufgaben Dietrichs zwischenzeitlich innerhalb des Vorstands aufgeteilt worden seien. Bei der Mannschaftssitzung am gestrigen Donnerstagabend sei das weitere Vorgehen besprochen worden.

Mannschaft von Rücktritt überrascht

Wortkarg gab sich auch Trainer Peter Christl: „Ich kann nichts sagen, das ist seine Entscheidung“, meinte der 57-Jährige. An Spekulationen, wer wann was und warum gesagt haben könnte, wolle er sich nicht beteiligen. Ein mögliches Zerwürfnis zwischen ihm und Dietrich schloss er als Grund aus: „Wir hatten keinen Streit, keinen Disput. Nichts.“ Zwar sei der Informationsaustausch zuletzt weniger geworden, weil Dietrich beruflich stärker eingespannt war, doch dass Dietrich seit vergangenen Freitag mit ihm nicht gesprochen habe, versteht Christl nicht. „Das ist eine ganz schwierige Situation. Die kann aber nur Peter Dietrich auflösen, indem er die Karten auf den Tisch legt und sagt, warum er konkret zurückgetreten ist."

Auch bei der Mannschaft hat die Nachricht von Dietrichs Rücktritt nach über zehnjähriger Amtszeit eingeschlagen wie eine Bombe: „Wir sind aus allen Wolken gefallen. Keiner von uns weiß, warum“, sagte ein Aktiver, der allerdings anonym bleiben wollte. „Für den VfB ist das katastrophal und sehr, sehr schade.“ Dietrich sei der Bezugspunkt im Verein schlechthin gewesen. Er habe sich alle Sorgen angehört und organisatorisch eine Top-Arbeit abgeliefert. Wer ihn beleidigt haben könnte, ist auch dem Spieler ein großes Rätsel: „Wir wissen es nicht.“ So oder so reiße „Didis Rücktritt eine riesige Lücke beim VfB“.

Aufrufe: 026.9.2014, 10:00 Uhr
Allgäuer Zeitung/Thomas WeißAutor