2024-05-08T11:10:30.900Z

Analyse
Neuzugang Abdoul Rahmane Dia hat in der Herbstrunde 20 von 21 Spielen für den TSV Gersthofen absolviert. Mit vier Treffern ist der Senegalese erfolgreichster Torschütze des Tabellenletzten.  Foto: Marcus Merk
Neuzugang Abdoul Rahmane Dia hat in der Herbstrunde 20 von 21 Spielen für den TSV Gersthofen absolviert. Mit vier Treffern ist der Senegalese erfolgreichster Torschütze des Tabellenletzten. Foto: Marcus Merk

Ohne einen einzigen Platzverweis

Der TSV Gersthofen steht zum Jahreswechsel nicht nur in der Tabelle auf dem letzten Platz +++ In einer Statistik stehen die Lechstädter jedoch ganz oben

Die Vereine der Landesliga Südwest haben sich in die Winterpause verabschiedet. 194 Spiele sind absolviert, nur vier Partien müssen 2015 noch nachgeholt werden. Mit lediglich neun Punkten ziert der TSV Gersthofen das Tabellenende. Das war aufgrund des großen personellen Aderlasses, der aus finanziellen Gründen erfolgte, auch nicht anders zu erwarten. Mit einer Mischung aus Spielern, die überwiegend in der vergangenen Saison noch in der Reserve in der Kreisklasse gegen den Ball getreten haben und eigenen A-Jugendlichen ist die Truppe von Trainer Ivan Konjevic nicht wirklich konkurrenzfähig.

Dazu kommt eine Verletzungsmisere, die den 43-jährigen Coach dazu zwang, nach siebenjähriger Pause selbst insgesamt zehn Mal die Stiefel zu schnüren. Bezeichnend ist diese Misere im Tor: Nachdem sich Stammkeeper Stefan Brunner, den Fachleute als den besten Keeper der Liga bezeichnen, den Finger gebrochen hatte, fiel auch sein Ersatz Robert Senft mit der gleichen Verletzung aus. In den letzten beiden Spielen stand Patrick Varga zwischen den Pfosten. Insgesamt schlug es sage und schreibe 70 Mal hinter den drei Gersthofer Torhütern ein. Das ist Rekord in der Liga. Im Angriff brachten die Schwarz-Gelben lediglich elf Tore zustande. Auch das ist Rekord.

In 21 Spielen konnte man nur zwei Siege verbuchen. Das war ganz zu Beginn der Saison. Nach dem dritten Spieltag stand der TSV Gersthofen sogar auf Rang fünf. Dann ging es steil bergab. Ab Spieltag sieben darbt man auf einem Abstiegsplatz, seit acht Runden tragen die Lechstädter die Rote Laterne. 1066 Minuten dauerte eine Horrorserie, ehe man nach elf torlosen Spielen endlich wieder einmal ins gegnerische Netz traf.

Die Landesliga Südwest, in der 15 Mannschaften aus Schwaben, zwei aus Oberbayern und eine aus Mittelfranken spielen, wird von acht schwäbischen Klubs angeführt. An der Spitze steht der TSV Kottern punktgleich mit dem FV Illertissen II. Hoffnungen auf einen der beiden ersten Plätze machen sich noch die Vereine bis Rang sechs.

Die zwei letzten Mannschaften steigen in die Bezirksligen ab. Der TSV Gersthofen ist mit neun Punkten – so wenige Punkte hat nur noch das Schlusslicht der Gruppe Mitte, der FV Vilseck – schon etwas abgeschlagen. Dennoch glauben Trainer Konjevic und Abteilungsleiter Klaus Assum nach wie vor an den Klassenerhalt. „Der Zug ist noch nicht ganz abgefahren“, sagt Assum, „Neuzugänge können wir uns finanziell nicht leisten, aber wir werden alles versuchen, zumindest die Relegation zu erreichen. Ansonsten können wir ja abmelden.“ Den anderen Abstiegsplatz belegt derzeit der TSV Ottobeuren (12). Auf den Relegationsplätzen befinden sich der FC Affing (14), der wie Ottobeuren ebenfalls zwei Partien weniger ausgetragen hat, der VfB Durach (17) und die SpVgg Kaufbeuren (21).

Acht Spieler haben in der Vorrunde keine einzige Minute gefehlt. Darunter der Ex-Gersthofer Martin Wenni, der jetzt beim SC Ichenhausen spielt. Auf 22 Einsätze brachten es auch Uli Fries und Christian Rodenwald (beide SC Fürstenfeldbruck), Simon Zeiser (SC Ichenhausen), René Schröder (FC Gundelfingen), Michael Liebherr (TSV Kottern) und Philipp Stölzle (SV Egg an der Günz). Beim TSV Gersthofen haben Stefan Schnurrer und Abdoul Rahmane Dia 20 von 21 Partien bestritten. 449 Spieler wurden in dieser Saison in den 194 Spielen bisher eingesetzt. 26 Akteure schickte Trainer Ivan Konjevic für den TSV Gersthofen aufs Feld.

Während Konjevic nach wie vor fest im Sattel sitzt, gab es bereits fünf Trainerwechsel. Das ist Rekord für die fünf bayerischen Landesligisten. Beim SV Planegg-Krailling kam Martin Buch für Udo Schunn, beim VfB Durach Bernd Gruber für Urgestein Peter Christl, der seit 2006 im Amt war. Bei der SpVgg Kaufbeuren wurde Fred Jentzsch durch Norbert Schmidbauer ersetzt und bei den Sportfreunden Dinkelsbühl Norbert Brandt durch Ralf Meier. Einen Doppelwechsel gab es beim FC Affing. Klaus Wünsch warf das Handtuch und Jürgen Schmid half aus. Nun ist Ex-Profi Marco Küntzel in Amt und Würden.

654 Tore wurden erzielt, was einen Schnitt von 3,37 Treffern pro Partie und eine deutliche Steigerung bedeutet (Vorjahr 586, Schnitt 3,20). Bester Schütze ist bislang Johannes Landerer vom Spitzenreiter Kottern mit 18 Treffern. Es folgen Dominik Trautmann (14, Illertissen II), Sebastian Hofmiller (14, Ichenhausen), Manuel Schedel und Torsten Schuhwerk (beide 13, beide Egg an der Günz). Da kann der TSV Gersthofen nicht mithalten. Bester Torschütze der Ballonstädter ist Abdoul Rahmane Dia mit vier Treffern.

54 Elfmeter (Vorjahr 60) wurden verhängt, sieben davon dem FC Gundelfingen zugesprochen. Im Gegensatz dazu blieben die beiden Kellerkinder FC Affing und TSV Gersthofen als einzige Klubs ohne einen einzigen Strafstoß.

41 244 Zuschauer kamen in die 18 Stadien, ein Schnitt 213 Fans pro Spiel (Vorjahr 198). Zuschauerkrösus ist der Tabellenführer TSV Kottern mit einem Schnitt von 392 Interessierten. Der TSV Gersthofen rangiert mit einem Schnitt von 194 Besuchern im unteren Mittelfeld. Der beste Besuch in dieser Spielklasse wurde mit 1250 Zuschauern beim Derby TSV Kottern gegen den VfB Durach erreicht. Den Minusrekord hält die Begegnung des FC Memmingen II gegen den SC Fürstenfeldbruck mit 40 Zusehern.

Ja, es gab auch etwas Erfreuliches aus Sicht des TSV Gersthofen zu berichten: Als einziges Team der Liga blieben die Schwarz-Gelben ohne jeglichen Platzverweis. Insgesamt gab es 29 Rote Karten (Vorjahr 24), zudem wurde 33 Mal Gelb-Rot gezeigt. Ohne Rote Karte kamen auch der TSV Ottobeuren, der TSV Aindling und der SV Egg an der Günz durch. Fünf Rote Karten sammelte der SV Sportfreunde Dinkelsbühl, auf vier Platzverweise kam der FC Gundelfingen.

Spielerstatistik 1. Schnurrer, Stefan (20) 20 2 2 -/- 5 - - - 1 1734 - 2. Dia, Abdoul Rahmane 20 4 - -/- 5 - - 1 6 1644 - 3. Canovic, Damjan (18) 18 - - -/- 4 - - 2 2 1440 - 4. Linder, Florian (19) 17 - - -/- 7 - - 7 2 1108 - 5. Leiteritz, Stefan (31) 16 - - -/- 2 - - 1 5 1265 - 6. Kucjenic, Dario (28) 16 - - -/- 6 - - 5 7 955 - 7. Muscillo, Michele (23) 15 - - -/- 1 - - - 2 1309 - 8. Repennig, Erik (20) 15 - - -/- 4 - - 2 - 1214 - 9. Stetter, Yeansen (22) 15 1 - -/- 2 - - 2 4 1060 - 10. Yildiz, Ahmet (19) 15 - - -/- 6 - - 8 4 656 - 11. Brunner, Stefan (23) 13 - - -/- 1 - - - - 1170 4 12. Baur, Marco (25) 13 2 - -/- 3 - - 2 4 961 - 13. Dörr, Marvin (18) 12 - - -/- - - - 1 3 951 - 14. Mijailovic, Dejan (20) 11 2 - -/- 3 - - - 1 945 - 15. Konjevic, Ivan (43) 10 - - -/- 5 - - 2 4 683 2 16. Biehal, Daniel (19) 10 - - -/- 1 - - 6 1 516 - 17. Bregulla, Alexander (19) 9 - - -/- - - - 4 1 515 - 18. Götz, Alexander (26) 8 - - -/- 2 - - 3 - 500 - 19. Bestele, Christian (21) 8 - - -/- - - - 4 3 440 - 20. Senft, Robert (21) 6 - - -/- - - - - - 540 1 21. Werner, Christoph (24) 5 - - -/- 1 - - - 1 424 - 22. Huckle, Mark (25) 4 - - -/- 1 - - 1 1 258 - 23. Wagemann, Christoph (18) 3 - - -/- - - - - 1 205 - 24. Varga, Patrick (22) 2 - - -/- - - - - - 180 - 25. Klocker, Daniel (21) 2 - - -/- 1 - - 2 - 43 - 26. Völk, Markus 1 - - -/- - - - - - 90 -
Aufrufe: 019.12.2014, 16:48 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver Reiser, dmeAutor