2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Zwei Tore für den FV Ravensburg: Jona Boneberger war gegen Villingen in Torlaune. Tutschner
Zwei Tore für den FV Ravensburg: Jona Boneberger war gegen Villingen in Torlaune. Tutschner
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Nur noch vier Punkte ...

Relegationsplatz für FV Ravensburg in Sichtweite

Ravensburg / sz - Das Spiel des FV Ravensburg am Samstag gegen den FC 08 Villingen war sicher nicht schön anzuschauen aber durchaus kurios. Beim 3:2-Sieg gegen den Tabellendrittletzten verspielte die Mannschaft zunächst einen 2:0-Vorsprung mit einem Mann mehr auf dem Platz, am Ende rettete Joker Jo Vees den Dreier mit einem Last-Minute-Treffer. "Übermorgen interessiert das keinen mehr, wir nehmen die drei Punkte mit, aber wir wissen auch, dass wir fußballerisch deutlich was draufpacken müssen", sagte FV-Coach Wolfram Eitel.

Und: In der Tabelle liegt der FV jetzt nur noch vier Punkte hinter Platz zwei, der am Ende zu Relegationsspielen in Richtung Regionalliga berechtigen würde. Anfangs der Rückrunde waren es noch acht. Bei Wolfram Eitel sind solche Gedankenspiele und das Schielen auf den Relegationsplatz bekanntlich verboten. An dieser Stelle aber nicht, deshalb hier die Gegner im Falle eines Aufstiegs in die Regionalliga Süd-West: Kickers Offenbach, Wormatia Worms, Hessen Kassel, Waldhof Mannheim, 1. FC Saarbrücken, FC 08 Homburg und und und...

"Da oben gewinnt keine Mannschaft alle Spiele, aber wir sollten nur auf uns schauen", sagte FV-Stürmer Jona Boneberger, zweifacher Torschütze vom Samstag, zu den weiteren Aussichten des FV in dieser Saison gefragt. Er hat damit die Philosophie des Trainers komplett verinnerlicht. "Wir wollen aber mindestens Fünfter bleiben, wenn es mehr wird, nehmen wir das gerne mit", sagt der 24-Jährige bescheiden. Eitel freute sich besonders über die Leistung von Boneberger, "dass er ein Kopfballtor macht und dann noch das zweite nachlegt, das war richtig stark." Er habe schon oft von ihm gefordert, dass er den Zug zum Tor zeigt, "jetzt hat er endlich den Torabschluss gesucht". Das 2:0 war dabei eine klasse Einzelaktion. Aber: "Steffen Wohlfarth macht den Weg vornerum gut, sodass der Gegenspieler nicht weiß, was er machen soll", sagte Boneberger, der dann in die Lücke stoßen konnte. Auch wenn der Kapitän also wie am Samstag kaum Bälle in der Sturmspitze bekommt, schafft er doch oft die wichtigen Räume. So auch beim 3:2 durch Vees, als Wohlfarth den Ball sauber behauptete.

Wenn man das Match vom Samstag spielerisch als Maßstab nimmt, erübrigen sich alle Aufstiegsträume aber sowieso. "In der ersten Halbzeit lief es ganz gut", sagte Boneberger, "wir haben gut nach vorne gespielt." Seine beiden Treffer bedeuteten die 2:0-Führung, nach einem Platzverweis für Villingens Alexander Sopelnik schien es den ersten lockeren Sieg des FV in dieser Oberliga-Saison zu geben. Aber: "Die Gelb-Rote Karte war dann eher kontraproduktiv", sagte Boneberger, "der Trainer hat in der Halbzeit klar angesprochen, was wir zu tun haben, aber wir haben uns schwergetan, das Spiel zu kontrollieren, das war ernüchternd." Ravensburg lieferte eine desaströse zweite Halbzeit ab und ließ Villingen noch mal rankommen. "Das 2:2 war bitter, zum Glück haben wir noch das 3:2 gemacht, aber das hätte wesentlich ruhiger laufen können." Nach der Gelb-Roten Karte sei es noch schwieriger gewesen, sagt auch der Trainer, da Villingen noch tiefer stand. Dann habe man die Bälle nicht mehr sauber behauptet, die Aktionen nicht zu Ende gespielt und den Gegner schließlich zu Kontern eingeladen: "Wir hatten gefühlte 90 Prozent Ballbesitz, aber Villingen hatte 90 Prozent der Chancen."

Dennoch ging es für den FV am Ende gut aus. Ob der Fußballgott gerecht sei oder nicht, meinte Eitel, das sei eben der Unterschied, ob man in der Tabelle oben oder unten stehe - "da machst du noch das glückliche 3:2, beide Teams hätten einen Punkt verdient gehabt."

Aufrufe: 023.3.2015, 17:52 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Alexander TutschnerAutor