2024-05-10T08:19:16.237Z

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Da ist das Ding! Nordweil/Wagenstadt und seine Meisterschale. | Foto: Matthias Konzok
Da ist das Ding! Nordweil/Wagenstadt und seine Meisterschale. | Foto: Matthias Konzok

Nordweil/Wagenstadt feiert souveränen Titelgewinn

6:2-Triumph beim FC Emmendingen II +++ FCE mit tollem Start und Standardschwäche

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Blau-rotes Jubelmeer in Emmendingen: Die SG Nordweil/Wagenstadt ist Meister! Mit einem 6:2-Sieg bei der FCE-Reserve machten die Bleichtäler den Titel vorzeitig perfekt und feiern den Aufstieg in die Bezirksliga.
"Ich muss erstmal aus den Klamotten raus", sagte in freudestrahlender, aber auch pitschnasser Claudio Braun. Die Sekt-und Bierdurschen waren natürlich auch am Meistertrainer nicht vorbeigegangen, im blau-roten Jubelmeer im Elzstadion. "Die Verantwortlichen müssen das erst einmal sacken lassen", meinte Braun nach dem Titelgewinn. Dass die Meisterschaft nur über die SG Nordweil/Wagenstadt führen wird, war früh klar geworden. "Wir waren seit dem zweiten Spiel an der Spitze und wurden nur gejagt. Dass die Mannschaft so stabil weitergemacht hat - Respekt an die Truppe", lobte ein stolzer Coach.


Nur eine einzige Saisonniederlage hatte Nordweil/Wagenstadt hinnehmen müssen - just gegen den FC Emmendingen II. Nun trafen beide Teams erneut aufeinander, mit unterschiedlichen Zielen. Die Gäste wollten den Titel endgültig perfekt machen, der FCE hingegen braucht im Kampf um den Klassenerhalt jeden Zähler. Und die Hausherren legten einen furiosen Start auf den Kunstrasen. Die Emmendinger setzten den Spitzenreiter früh unter Druck, aggressiv zwangen sie Nordweil/Wagenstadt zu Fehlern. Schnell wurde der FCE dafür belohnt: Keine zwei Minuten waren vorbei, als Amadou-Wurie Jallow ein Tänzchen im Strafraum wagte, querlegte und Simon Kemmet den FCE in Führung brachte.

Überragend angefangen und dann gepennt

"Wir haben überragend angefangen. Die SG war verunsichert, wir haben weiter Nadelstiche gesetzt", konnte FCE-Trainer Michael Heinelt mit der Anfangsphase zufrieden sein. "Aber dann ist genau das gekommen, was wir vor dem Spiel angesprochen haben: die Standards." Schon während der Saison sei das ein Problem seiner Mannschaft gewesen - und es sollte sie auf die Verliererstraße bringen. In der neunten Minute köpfte Daniel Reiner einen Eckball zum Ausgleich ins Emmendinger Tor. "Wir pennen", sagte Heinelt klipp und klar. "Das bricht uns das Genick." Ein Treffer, der den Tabellenführer ins Rollen kommen ließ. Nordweil/Wagenstadt riss das Spiel an sich und bestrafte die gegnerischen Fehler gnadenlos.

Marco Herrmann setzte einen Schuss aus der Drehung wundervoll unter die Latte - nach einem Standard (18.). Wenig später vollendete Theo Brand einen schnellen Angriff zum 3:1, doch noch sendete Emmendingen ein Lebenszeichen. Beinahe wäre im Gegenzug der Anschluss gefallen, doch retteten die Gäste gleich zweimal vor der Torlinie. Diese Chancen hätten die Hausherren nutzen müssen, denn viele Möglichkeiten ließ ein abgeklärtes Spitzenteam nicht mehr zu. Stattdessen überrumpelten die Bleichtäler den FCE bei einer kurz ausgeführten Ecke, an deren Ende erneut Brand einnetzen durfte (34.). Auf seinen Hattrick verzichtete er eine Minute später: Eine Flanke von Kai Hensle ließ Brand im Sprung mit eingezogenem Schädel durch, so dass Nico Scheerer per Kopf versenken konnte. 5:1 zur Pause - Nordweil/Wagenstadt griff längst zur Meisterschale, und das in spielerisch eindrucksvoller Manier.

"Die beste Mannschaft der Staffel." Heinelt zollt dem Meister Respekt

"In der Kabine bin ich wegen den Standards erstmal laut geworden", gab Heinelt Einblick in die Pausenansprache. Dann gab er seiner Mannschaft zwei Möglichkeiten - und sie entschied sich für die bessere. Schalter umlegen, dagegenhalten. "Mit der zweiten Halbzeit kann ich soweit zufrieden sein", meinte der FCE-Trainer später. "Auch wenn Nordweil/Wagenstadt natürlich nur noch das Nötigste getan hat." Das war seinem Kollegen indes etwas zu wenig. "Wir hätten es uns einfacher machen können, doch haben stattdessen den Gegner stark gemacht." Nach 53 Minuten hatte Emmendingen den Rückstand verkürzt, ein satter Schuss von Moritz Kioschus knallte an die Unterkante der Latte und dann hinter die Linie. Die Gäste wirkten zwar nicht sonderlich beeindruckt, brauchten aber noch einen weiteren Weckruf: Erst scheiterte Hasim Rusiti im Eins gegen Eins an SG-Keeper Pascal Reiner, dann hämmerte er den Nachschuss an die Latte. Pech für den FCE, vielleicht wäre es nochmal spannend geworden. So zog Nordweil/Wagenstadt das Tempo kurz an und machte durch David Zoglowek das halbe Dutzend voll (73.). Der finale Höhepunkt vor der Meisterfeier.

Die FCE-Reserve hat hingegen andere Sorgen. "Personell pfeifen wir aus dem letzten Loch", sagte Heinelt mit Blick auf den dünnen Kader. Dort standen gegen Nordweil/Wagenstadt insgesamt vier Leute aus der dritten Mannschaft. "Ich habe vor der Runde schon gesagt, dass der Klassenerhalt eine Sensation wäre." Wie wohl auch ein Sieg an diesem Nachmittag gegen die Bleichtäler. "Wir durften sie im Hinspiel ärgern - und kurz auch heute", sagte Heinelt mit einem Lächeln auf den Lippen. "Nordweil/Wagenstadt ist der verdiente Sieger und Meister. Sie waren die beste Mannschaft der Staffel", zollte er dem Champion seinen Respekt.

Für die Spielgemeinschaft geht die Meisterfeier nun erst richtig los. "Ich sage ja immer, wir sind zwei gallische Dörfer. Ein bisserl abgeschottet, da ticken die Uhren anders. Und im Erfolgsfall auch mal verrückt. Dort wird die Hölle los sein", sagte der SG-Coach. Ob die Party angesichts des Pfingstwochenendes bis Montag durchgehen wird? "Ich befürchte es", lachte Braun.

FC Emmendingen II - SG Nordweil/Wagenstadt 2:6 (1:5)
Emmendingen: Moritz, Kirschner, Dogani, Kieffer, Bachmann (46. van Elten), Lippitz, Kocak, Suchowitz (81. Sturm), Kemmet, Kioschus, Jallow (37. Rusiti).
Nordweil/Wagenstadt: P. Reiner, Enghauser (80. M. Kern), D. Reiner, Buehler, Hensle, Brand, Scheerer, Zoglowek, Ciollek, Herrmann (87. Wittmer), J. Kern (69. Heinze).
Tore: 1:0 Kemmet (2.), 1:1 D. Reiner (9.), 1:2 Herrmann (18.), 1:3 Brand (25.), 1:4 Brand (35.), 1:5 Scheerer (36.), 2:5 Kioschus (53.), 2:6 Zoglowek (73.).
Schiedsrichter: Rèmy Hoffert (Algolsheim)
Zuschauer: 170.
Aufrufe: 023.5.2015, 23:05 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor