2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
?Wer wird schon gerne Zweiter oder Dritter??: Eichedes Trainer Oliver Zapel hatte nicht zum ersten Mal das Gefühl, dass für seine Mannschaft mehr zu holen gewesen wäre. Foto: objectivo/Kugel*
?Wer wird schon gerne Zweiter oder Dritter??: Eichedes Trainer Oliver Zapel hatte nicht zum ersten Mal das Gefühl, dass für seine Mannschaft mehr zu holen gewesen wäre. Foto: objectivo/Kugel*

,,Neuer Lebensabschnitt" für Oliver Zapel

Der Trainer des SV Eichede im Interview

Wie erwartet landete der SV Eichede nach dem Abstieg aus der Regionalliga sofort wieder in der Spitzengruppe der höchsten schleswig-holsteinischen Spielklasse. Zwar reichte es für die Stormarner nicht zum ganz großen und von vielen Experten vor dem Saisonstart erwarteten Wurf, doch ein dritter Rang mit 102 geschossenen Toren (Liga-Bestwert) und 71 Punkten im Abschlussklassement der SH-Liga ist aller Ehren wert. Nord Sport sprach mit SVE-Trainer Oliver Zapel über die abgelaufene Spielzeit, über Höhen und Tiefen und Zukünftiges aus Sicht des angehenden Fußballlehrers.

War die Saison im Endeffekt zu kurz für den SV Eichede?
Kann man vielleicht so sagen. Nach einem zwischenzeitlich klaren Abstand auf Schilksee waren es dann doch ,,nur" drei Punkte Rückstand auf den Meister. Es ist schon komisch, aber im Endeffekt haben wir jedes Jahr wieder das Gefühl, dass nach hinten raus mehr zu holen gewesen wäre. Trotzdem gab es auch Phasen in der Saison, in der wir froh darüber waren, überhaupt einmal verschnaufen zu können. Vor allem in der Zeit, als wir arg vom Verletzungspech gebeutelt waren.


Also sind Sie enttäuscht, nicht mehr erreicht zu haben?

Nein. Der TSV hatte eine tolle Serie und steht nicht zu Unrecht ganz oben. Wir hatten vor der Saison als Ziel einen Rang unter den besten drei Teams ausgegeben. Das haben wir erreicht. Aber wer mich kennt weiß, dass ich immer ganz oben stehen möchte. Wer wird denn schon gerne Zweiter oder Dritter?


Woran hat es denn letztlich gelegen, dass nicht doch etwas mehr herausgesprungen ist?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Es fängt damit an, dass die Regionalliga doch einen Kollateralschaden hinterlassen hat, Spätfolgen nicht von der Hand zu weisen sind. Der Kader musste verändert, der Abstieg verarbeitet werden in den Köpfen. Wir haben das versucht, aber nicht immer geschafft. Wenn man das alles berücksichtigt, bin ich sogar richtig stolz auf meine Mannschaft, die es vor allem in der zweiten Saisonhälfte geschafft hat, mit viel Motivation die anstehenden Aufgaben anzugehen, und oft tollen Fußball gezeigt hat.


Also wurde das Erreichen der Aufstiegsrunde zu Liga vier schon vorher verspielt?
Wie gesagt, die vielen verletzten Akteure haben uns schon ausgebremst. Aber es gab trotzdem einfach zu viele Spiele, die wir nicht verlieren durften. Damit meine ich nicht die zwei Niederlagen gegen Holstein Kiel II. Das ist keine Schande. Aber dass wir in der Hinrunde nach der Pleite zu Hause gegen Kiel auch noch gegen Timmendorf und Dornbreite verlieren, richtig in Tristesse verfallen, darf nicht passieren. Auch das Zustandekommen eines 5:5 gegen Henstedt, nach klarer 5:1-Führung, gehört definitiv in der Nachbetrachtung zu den Partien, wo unnötig Zähler liegen gelassen worden sind.


Für Sie stand nach einer kurzen fußballerischen Pause und einem Urlaub schon das nächste Highlight bevor. In der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef startete für Sie ein zehnmonatiger Lehrgang zum Erwerb der Lizenz zum Fußball-Lehrer. Ist das der Beginn eines neuen Lebensabschnitts?

Ja, das kann man so sagen. Es ist ja schon lange her, dass ich die Schulbank gedrückt habe, alles ungewohnt. Aber ich freue mich auf die Aufgabe, wollte das ja unbedingt machen und werde mich jetzt zehn Monate intensiv mit dem Fußball beschäftigen.


Haben Sie nicht Angst, dass es in ihrer Abwesenheit in Eichede ,,drunter und drüber" geht?
Klar habe ich mich mit diesem Punkt sehr stark beschäftigt. Ich weiß, dass in der nächsten Spielzeit auch wieder schwierige Phasen kommen werden, in denen auch nach Niederlagen meine unmittelbare Präsenz vor Ort wichtig wäre, um gleich Analyse zu betreiben, Gespräche zu führen. Doch der Verein stellt sich darauf ein. Es wird Veränderungen im Trainingsbetrieb geben, wenn ich von Sonntag bis Mittwochabend in Hennef verweile.


Wie dankbar sind Sie, dass Ihnen diese Chance, Fußball-Lehrer zu werden, überhaupt ermöglicht wird?

Sehr. Im privaten Bereich, aber auch in Eichede müssen viele Menschen mitspielen, damit alles so funktioniert, wie wir uns das erhoffen. Ich weiß, dass das für alle eine Zeit der Entbehrungen wird, zusätzliche Belastungen anstehen. Umso mehr kann ich nur betonen, wie dankbar ich allen bin, dass mir diese Möglichkeit geboten wird.

Aufrufe: 015.6.2015, 07:00 Uhr
SHZ / Interview: Stephan RussauAutor