2024-04-25T14:35:39.956Z

Ratgeber Medizin

Muskelfaserriss

Im Gegensatz zur Muskelzerrung tritt der Muskelfaserriss spontan auf. Vergleichbar, wie ein Messer oder Nadelstrich. Je nach schwere der Verletzung gibt der Spieler einen stumpfen Schmerz an, der ein weiterspielen meist unmöglich macht.

Muskelfaserriss und Muskelzerrung sind zwei verschiedene Verletzungen, die jedoch nicht ohne weiteres isoliert auftreten. Nach langjähriger Beobachtung sind bei einer jeden Zerrung einige Fasern gerissen (Microtraumen) und bei jedem Faserriss einige dieser kollagenen Fasern gezerrt. Beim Muskelfaserriss ist jedoch ein zusätzlicher Gewebeschaden vorhanden, mit der Folge einer funktionellen Bewegungseinschränkung. Ebenso kommt es beim Muskelfaserriss zu einer mehr oder weniger starken Einblutung im Muskelgewebe, die rein mechanisch den Heilungsprozess behindern.

Nach so einer Verletzung versucht der Körper die Selbstheilungskräfte anzukurbeln. Er erweitert alle Blutgefäße im Bereich des Faserrisses um möglichst viele selbst heilende „ autoreperative „ Stoffe (Lymphozyten) an Ort des Geschehens zu bringen. Wir sprechen vom Übertreibungsmechanismus. Leider ist eine zu starke Blutung und die damit unnötigen Begleiterscheinungen, Verklebungen, Entzündungen usw. für den weiteren Behandlungsverlauf störend.

Wir unterscheiden zwischen zwei Arten:

1. Intramuskulären Blutung

2. Intermuskulären Blutung

Bei einer intramuskulären Blutung bleibt die äußere Muskelfaszie intakt. Das daraus entstehende Hämatom liegt meist ein Stück unterhalb der Verletzten Stelle und ist meist nicht von außen Sichtbar.

Bei einer intermuskulären Blutung werden die Muskelfaszie und Ihre Blutgefäße verletzt und die Blutung kann sich über mehrere Muskellagen ausbreiten und ist von außen meist gut sichtbar.

Ein Indiz für einen Muskelfaserriss ist der Tastbefund, der sich kurz nach der Verletzung an der betroffenen Stelle weich und matschig anfühlt und vom Patienten aus, als sehr Schmerzhaft empfunden wird.


Symptome: Der Schmerz tritt spontan und plötzlich und meist sehr heftig auf, wie bei einem Messer oder Nadelstich. Ein fortsetzen der Sportart ist meist unmöglich. Der Schmerz ist deutlich stärker als bei einer Zerrung.

Sofortmaßnahmen: Sofortige Applikation von Kälte auf die Betroffene Struktur mittels Chloreathyl oder Eis. Da Blut in das Gewebe eintritt, ist die Erstversorgung in den ersten Minuten für den weiteren Heilungsverlauf von entscheidender Wichtigkeit. Ein nasskalter Druckverband mittels Schwamm oder Artifoam Schaumgummi („ Hot-Ice „) muss sofort angelegt werden. Man sagt jede verlorene Minute bei der Erstversorgung bedeutet einen Tag Zeitverlust bei der Regeneration. Außerdem muss die versetzte Muskulatur großflächig gekühlt werden.

Der Druckverband sollte ca. 2-3 Stunden angelegt bleiben. Alle 20 Minuten sollte er allerdings für 1-3 Minuten gelockert werden um den Stoffwechsel und die damit verbundene Versorgung in das betroffene Gebiet nicht zu unterbinden.

Während der gesamten Anlegezeit sollte immer wieder mit kaltem Wasser nachgekühlt werden. Auch beim Duschen darf der Verband nicht abgenommen werden, da sonnst eine erneute Blutung einsetzen kann. Nach 3 Stunden dürfte die Blutung zum Stillstand gekommen sein. Für die nächsten 24 Stunden empfehle ich einen kühlenden Salbendruckverband z.B. Chomelanum oder Elythsalbe.


Weitere Maßnahmen: Zur weiteren Behandlung sollte ein Sportarzt aufgesucht werden um die darauf folgenden Maßnahmen einzuleiten.

Physiotherapeutisch steht die Schmerzlinderung an erster Stelle. Ödemreduktion mittels Lymphdrainage. Verspannte (verkürzte) Muskulatur um den Faserriss wird detonisiert ( gelockert ) jedoch muss der Faserriss ausgesperrt bleiben.

Ab dem 4 Tag wird eine vermehrt - verbesserte Durchblutung (Substratversorgung) im verletzten Gebiet mittels Elyth - Fango (Wärmetherapie) stattfinden.

Ab dem 5 Tag Querfriktionen und Längsfriktionen (spezielle Massagetechnik) sowie passives und aktives Dehnen der Muskulatur.

Ebenso Heilungs- fördernd sind Elektro- und Ultraschallanwendungen .Zwischen den Behandlungstagen empfehle ich eine Muskelentlastung mittels Tape. Aber auch Entstauungsanlagen mit Kinesiotape (Bild unten) sind sehr empfehlenswert.

Nach 5 - 7 Tagen erstes Lauftraining im schmerzfreien Bereich, nicht länger als 20 min..

Bei Schmerzfreiheit sind ab den 8 Tag leichte Steigerungsläufe möglich.

Ab den 10 - 12 Tag weitere Steigerungsläufe mit kurzen Sprinteinlagen. Zwischen dem Lauftraining empfehle ich Koordinationstraining auf speziellen Unterlagen

Alle Übungen sollten schmerzfrei durchführbar sein, erst dann darf das Balltraining mittels eines Sportphysiotherapeuten aufgenommen werden.

Das Training muss sofort beendet werden, wenn an der verletzten Stelle Spannungs- oder sogar Schmerz entsteht. Bei einer zu frühen Belastung mit Verletzung droht eine deutlich längere Ausfallzeit.


Achtung! Tipp! - kein Alkohol in den ersten 24 Stunden und darüber hinaus .

Da ein Gewebeschaden vorliegt, dauert die Wundheilung länger. Zusätzlich wird der körpereigene Regulierungsmechanismus negativ beeinflusst.

Medikamente:

- Reparil: 3 x 2 Drg. Tägl
- Wobenzyme: 4 x 3 Drg. Tägl.
- Bromelain 4 x 2 Drg. Tägl.
- Unizink 2 x 1 Drg. Tägl..
- Vitamine C u.E. tägl. 1x

Keine schmerzlindernden Medikamente, da sonst keine adäquate Rückmeldung stattfindet und somit die Gefahr einer erneuten Verletzung gegeben ist. Eine Heilung würde dann bedeutend länger dauern.

Aufrufe: 010.7.2008, 22:39 Uhr
Klaus BarnsteinerAutor