2024-04-25T14:35:39.956Z

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Mickel gegen Eppstein lautet in dieser Szene der Zweikampf zwischen einem Ober-Mockstädter und einem Spieler des FSV Frankfurt. Foto: Schepp
Mickel gegen Eppstein lautet in dieser Szene der Zweikampf zwischen einem Ober-Mockstädter und einem Spieler des FSV Frankfurt. Foto: Schepp

,,Leute, wir stehen im Sechzehner"

TESTSPIEL: +++ SG Eintracht Ober-Mockstadt zelebriert Gastspiel des Zweitligisten FSV Frankfurt +++ 750 Zuschauer +++ Ehrentor durch Kulic +++

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Ober-Mockstadt. Nur einmal geriet Fußball-Zweitligist FSV Frankfurt bei seiner Reise in die Wetterau in Schieflage. Und das weit vor dem Anpfiff des Testspiels bei der SG Eintracht Ober-Mockstadt. Auf dem Platz hatten die Berufsfußballer weniger Schwierigkeiten. Mit 10:1 (6:1) schlugen sie vor 750 Zuschauern den A-Ligisten.

SG Eintracht Ober-Mockstadt - FSV Frankfurt 1:10

Der Frankfurter Cheftrainer Thomas Oral, der den auf den letzten Metern der vergangenen Saison noch knietief ins Schlamassel geratenen Klub vor dem Abstieg rettete, schickte zum Testspielauftakt im ersten Durchgang eine äußerst namhafte Truppe auf den mit viel Mühe bestens präparierten Rasen in der Ranstädter Gemeinde. Immerhin die Erfahrung von zusammen 1074 Zweitligapartien brachte die FSV-Startformation mit.

Das Tor hütete zunächst der vom Neu-Erstligisten Ingolstadt an den Main gewechselte André Weis, nach dem Seitenwechsel durfte dann Routinier Sören Pirson ran. Über eine Flut an Beschäftigung hatten beide erwartungsgemäß nicht zu klagen, dirigierten von hinten aber immer wieder die Kollegen. Der Konkurrenzkampf um den Status als Nummer eins läuft, der Ausgang ist offen. Erst nach dem Trainingslager im österreichischen Feldkirchen, in das die Schwarz-Blauen Anfang Juli aufbrechen, will sich Oral festlegen.

In Ober-Mockstadt standen eher die Torsteher der gastgebenden SGE im Mittelpunkt. Der FSV drückte die Hobbykicker unter den Augen von Geschäftsführer Clemens Krüger weit in die eigene Hälfte, lief hoch an, machte viel Druck. Auch die Tatsache, dass sich ein jeder unter einem quasi neuen Trainer beweisen muss und der Konkurrenzkampf durch die vielen Neuzugänge, von denen vier in der Startelf standen, verschärft ist, dürfte für ausreichend Motivation gesorgt haben. Die Bornheimer zündeten zwar kein Feuerwerk, kamen aber bereits in der Anfangsviertelstunde zu sieben, acht passablen bis exzellenten Gelegenheiten, doch stets bekam ein Ober-Mockstädter doch noch den Fuß dazwischen oder aber Keeper Martin Böcher war zur Stelle. Der 45-Jährige, der es unlängst mit einer Slapstick-Einlage im Ligaspiel gegen Oberau zu einer kleinen Berühmtheit in sozialen Medien geschafft hatte, parierte in Hälfte eins fünf, sechs Mal herausragend und war bester Mann seiner Farben. Erst in der 20. Minute war der Bann dann gebrochen, immerhin so lange hatte sich die SGE schadlos gehalten. Nach dem wunderbar temperierten langen Ball vom im Aufbau sehr bemühten Kapitän Manuel Konrad landete der Ball bei Denis Epstein, dessen weiche Hereingabe Angreifer Edmond Kapllani aus kurzer Distanz zum 0:1 einköpfte.

,,Rausrücken, Leute, wir stehen im Sechzehner", rief Böcher seinen sich immer weiter einigelnden Vorderleuten zu. Die Ehrfurcht war Ober-Mockstadt anzumerken. Bisweilen fehlte der Truppe von Spielertrainer Kai Möller ein Tick Mut und etwas mehr Ruhe am Ball, nur selten lief das Gerät mal über mehr als drei Stationen durch die eigenen Reihen. Dennoch gelang es dem Gastgeber, dem Highlightspiel die Krone aufzusetzen - mit einem eigenen Tor! Eine Chance, ein Treffer - hinsichtlich der Effizienz konnten sich die Profis sogar etwas von den Amateuren abschauen. In der 43. Minute tauchte Ardian Kulic nach einem Möller-Pass plötzlich ganz alleine vor dem FSV-Tor auf und schob den Ball an Weis vorbei zum Ehrentreffer ein.

Durchgewechselt

In der Pause wechselten beide Mannschaften komplett durch: Bei der SGE kamen dann auch die sechs Gastakteure zum Einsatz, beim FSV nahm die Prominenz auf einen Schlag erheblich ab. Mit Fanol Perdedaj, Shawn Maurice Barry, In-Hyeok Park und Nahom Gebru brachte der FSV vier weitere Neuerwerbungen aufs Feld, dazu mit Leon Braun (18, zuletzt VfR Aalen, Abwehr), Fatih Köksal (19, zuletzt Eintracht Frankfurt, Mittelfeld), Emmanuel Sunday (23, zuletzt SV Grödig, Sturm) und Papa Ibou Kebe (25, Sturm) vier Probespieler. Zwar blieben die Zweitligakicker weiterhin sehr engagiert, die zweite Garde rackerte, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Allerdings wirkten die Gäste wenig druckvoll, vieles blieb Stückwerk. Das Zusammenspiel in dieser zusammengewürfelten Mannschaft war noch nicht ausgeprägt - wie sollte es auch?
Einmal alle zusammen: Die Fußballer des FSV Frankfurt und der SG Eintracht Ober-Mockstadt (mit einigen Gastspielern) posieren fürs Erinnerungsfoto. Foto: Schepp

So kamen zur 6:1-Halbzeitführung lediglich vier weitere Treffer hinzu. Zumindest die Angreifer durften sich einige Male in Szene setzen: Kebe glänzte mit drei Toren, Park zeigte Wendigkeit und technische Versiertheit, war ab und an aber etwas zu verspielt. Auch der aus Cottbus gekommene Sechser Perdedaj betrieb Eigenwerbung. Der 23-Jährige wirkte agil, kurbelte die Offensivbemühungen des FSV in der zweiten Hälfte an und traf in der 65. Minute per Schlenzer mit dem schwächeren linken Fuß zum 1:9.

,,Es hat richtig Spaß gemacht, alles war top organisiert", sagte FSV-Coach Oral. Der 42-Jährige, der durch die erfolgreiche Rettung an Strahlkraft gewonnen hat, ging selbst mit gutem Beispiel voran, ließ sich einige Male ablichten. Die Partie hatte er ganz entspannt im Plastikstuhl verfolgt. Für Oral und seine Mannen war es eine alles in allem angenehme Dienstreise. Für die SG Ober-Mockstadt hingegen ein sich wohl einbrennendes Ereignis mit hohem Erinnerungswert.



Aufrufe: 029.6.2015, 17:06 Uhr
Kreis-AnzeigerAutor