2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Lange Zeit musste Heroldsbach in Kleinsendelbach um die Meisterschaft zittern, umso größer war nach der gewonnenen Partie die Freude bei den Spielern.  F: Berny Meyer
Lange Zeit musste Heroldsbach in Kleinsendelbach um die Meisterschaft zittern, umso größer war nach der gewonnenen Partie die Freude bei den Spielern. F: Berny Meyer

Die SpVgg/DJK Heroldsbach lässt die Korken knallen

30. Spieltag: Eingewechselter Stefan Wunderlich schießt sein Team zur Meisterschaft +++ Entscheidungsspiel um Platz zwei

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Trotz eines Auswärtsdreiers in Poxdorf muss die zweite Garde des TSV Neunkirchen aus der Kreisklasse 2 absteigen, da zeitgleich Hausen überraschend in Langensendelbach gewann. Gar einen Dreikampf gab es am finalen Spieltag um die Entscheidung im Titelrennen. Die Nordbayerischen Nachrichten waren auf allen drei Sportplätzen und schildern das Geschehen.

In Kersbach hieß es zunächst einmal Abschied nehmen. Drei Jahre lang war Lutz Reinhold Spielertrainer und hat hervorragende Arbeit geleistet. Vor dem Spiel gegen die bereits abgestiegene SpVgg Reuth hatte Reinhold in 100 Spielen für die DJK 79 Tore erzielt. Es sollten noch ein paar hinzukommen. Neben Reinhold verabschiedete DJK-Spielleiter Thomas Müller auch Torhüter Lukas Porster, Christian und Florian Seeberger sowie René Meyer.

Schnell traf in Kersbach die Nachricht von der frühen Heroldsbacher Führung in Kleinsendelbach ein, die Philipp Götz bereits nach vier Minuten erzielt hatte. Aus dem nur drei Kilometer entfernten Effeltrich, wo der punktgleiche TSV Ebermannstadt spielte, gab es keine Zwischenmeldungen. Auf dem Platz übernahmen die Gastgeber schnell das Kommando. In Minute neun passte Reinhold von rechts kommend Millimeter genau in die Mitte, wo Christian Seeberger nur noch den Fuß hinhalten musste. „Jetzt wären wir Meister“, rief etwas überrascht Thomas Müller, als er vom Ausgleich in Kleinsendelbach hörte, mit dem Top-Goalgetter Stefan Staudinger die mit einem Bus angereisten Fans der SpVgg Heroldsbach in ein vorübergehendes Stimmungstief schickte.

Derweil häuften sich in Effeltrich die Chancen auf beiden Seiten, die gastgebende SpVgg war keineswegs gewillt, den Ebsern kampflos die Punkte zu überlassen. Zunächst blieb es aber beim 0:0, damit wären die Gäste aus dem Rennen gewesen. In Kersbach erhöhte Florian Seeberger nach einer sehenswerten Kombination auf 2:0, danach stellte die SpVgg Reuth die Gegenwehr ein. Es folgte ein desolater Auftritt des künftigen A-Klassenvereins, der mit einer historischen Klatsche im Forchheimer Stadtderby belohnt wurde. Nochmals Florian Seeberger, Daniel Rille und Markus Zametzer erhöhten bis zur Pause auf 5:0. Dreimal Lutz Reinhold, Udo Freund (2), nochmals Daniel Rille und Tobias Freimuth trafen nach dem Wechsel zum 12:0-Endstand.

In Effeltrich gerieten die Gäste nach einer halben Stunde mächtig unter Druck. Innerhalb von zwei Minuten verfehlten Tim Schuster per Kopf und Thomas Stein den Ebser Kasten nur um wenige Zentimeter. Es war in dieser Phase ein Spiel mit offenem Visier. Patrick Hutzler hatte bei einem sehenswerten Konter nach Vorarbeit von Alexander Kapp die Führung auf dem Fuße, jagte das Leder aber aus vollem Lauf aus 18 Metern knapp über das Tor. Zwei Minuten später machte er es besser: Sein Flankenball landete bei Marcell Heinemann, der keine Mühe hatte, aus wenigen Metern zum 0:1 über die Linie zu drücken. Effeltrich schüttelte sich kurz und gab wieder Gas. Sekunden vor dem Pausenpfiff schoss Thomas Stein im Ebser Strafraum den eigenen Kapitän Erner ab, Bischoff im Tor der Gäste wäre wohl ohne Chance gewesen.

Bei den Zwischenständen zur Pause hätten sich Kersbach und Ebermannstadt in einem Entscheidungsspiel um die Meisterschaft duelliert, Heroldsbach wäre undankbarer Dritter gewesen. Es sollte zunächst noch schlimmer für das Team von Coach Stefan Hiltl kommen. „Ich kenne Steffen Koopmann und Steffen Staudinger recht gut. Mir war klar, dass das echte Sportler sind und die Vollgas geben, wir haben daher vor dem Spiel auch jeden Kontakt vermieden“, erklärte er später. Seine Erwartungen bestätigten sich zunächst, Staudinger bewies seine Klasse und brachte Kleinsendelbach vor 325 Zuschauern mit 2:1 in Führung (58.).

Unterdessen stand es in Effeltrich nach einem Tor von Kapp 0:2, das Spiel war damit gelaufen. „Wir hatten nach dem 0:2 bei diesen Temperaturen nicht mehr die Kraft, das Spiel noch einmal zu drehen“, analysierte Effeltrichs Spielleiter Helmut Schmidt nach dem Schlusspfiff. In Kleinsendelbach war aber noch lange nicht Schluss. Torhüter Dominik Holzer verhinderte mit einigen Glanzparaden mehrere Male den Ausgleich, auf den die Gäste nun mit aller Macht drängten. Dadurch hatten die Gastgeber viel Platz für Konter. Stefan Schmitt musste eigentlich das 3:1 machen, doch er scheiterte im Zweikampf mit Torhüter Tobias Gügel (59.). Eine Minute später sorgte die Nachricht vom Ebser 2:0 für Entsetzen unter den zahlreichen Heroldsbacher Zuschauern, die Spieler ließen sich davon aber nicht beirren. Fabian Dotzler traf nach einer Ecke mit einem Flachschuss zum Ausgleich (69.), wobei Kleinsendelbach vergeblich ein vorangegangenes Handspiel reklamierte.

Die Gäste mussten aber gewinnen, um nicht mit leeren Händen dazustehen. Beide Trainer hielt nun nichts mehr auf der Bank, lautstark gaben sie ihre Anweisungen. Der Jubel auf der Heroldsbacher Bank kannte keine Grenzen, als Stefan Wunderlich aus nächster Nähe zum 2:3 traf (79.). Zwei Minuten später wäre aber um ein Haar alles vorbei gewesen. Der eingewechselte Moritz Mirsberger kam aus fünf Metern dreimal an den Ball. Zunächst schoss er einen Gegenspieler an, dann hob er den Ball an die Latte und schließlich klärte Gügel. „Das muss er machen“ trauerte Steffen Koopmann nach seinem letzten Spiel als Trainer des SV Kleinsendelbach der vertanen Chance nach. Dann kam der Schlusspfiff. Heroldsbach war Meister, Spieler und Trainer feierten gemeinsam mit den zahlreichen Fans in vorgefertigten Meister-T-Shirts und einer Meisterschale aus Pappkarton diesen Erfolg ausgiebig, zunächst auf dem Rasen und später im Sportheim.

Aufrufe: 05.6.2017, 14:14 Uhr
Stefan Braun (NN Forchheim)Autor