2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Krach zwischen Dornbreite und Strand 08

Wechsel von Pajonk und Worreschck sorgen für Verstimmungen bei den SH-Ligisten

Die Wellen schlagen hoch im Raum Lübeck: Beim NTSV Strand 08 und beim FC Dornbreite ist man derzeit gar nicht gut aufeinander zu sprechen. Grund der Verstimmung zwischen den beiden Schleswig-Holstein-Ligisten, die in der Region um die Rolle der Nummer zwei hinter Regionalligist VfB Lübeck kämpfen, ist der Wechsel von zwei Spielern zum jeweiligen Konkurrenten. Auf der einen Seite Marvin Worreschck, der beim NTSV Strand 08 bereits mündlich zugesagt hatte, nun aber beim FC Dornbreite unterschrieb. Auf der anderen Seite Marco Pajonk, der beim FCD bereits im Dezember für die neue Saison eine Vereinbarung unterschrieben hatte, die nun aber nichtig ist, weil er beim NTSV einen offiziellen Amateurvertrag erhielt.

Der ,,Fall Worreschck" landete zuerst in den Schlagzeilen. Der 19-Jährige wurde nach seinem Wortbruch von NTSV-Trainer Frank Salomon suspendiert und in die zweite Mannschaft geschickt. ,,Man kann sich umentscheiden", sagte der 50-Jährige im Gespräch mit Nord Sport, ,,aber dann bitte mit offenen Karten. Was ich gar nicht akzeptieren kann, das ist, hinterher von einem Spieler als Lügner dargestellt zu werden." Worreschck hatte in Medienberichten geleugnet, bei den Timmendorfern bereits zugesagt zu haben (,,Davon sind auch wir in unseren Gesprächen ausgegangen", sagte der FCD-Vorsitzende Jörg Haase), sein Vater Michael kommentierte die Schuldzuweisungen an seinen Sohn bei ,,facebook" mit der Frage, ob Strand 08 denn ,,einen unterschriebenen Vertrag vorzeigen" könne. Kann der NTSV natürlich nicht, hat er aber auch nie behauptet.

Genau das ist letztlich der Kernpunkt der Geschichte - nur nicht ganz so, wie Vater Worreschck es sich offenbar vorstellt. ,,Jeder weiß, dass er Sicherheit erst hat, wenn der Spieler einen Amateurvertrag unterschrieben hat", stellt Salomon klar. ,,Wir haben auch schon mal im Winter wichtige Spieler verloren, die woanders Verträge bekommen haben." Eine Handhabe hat ein Verein in so einem Fall nicht. Nur entbindet die Möglichkeit, anderswo einen Vertrag zu unterschreiben, eben nicht vom menschlich vernünftigen Umgang miteinander. Vor der Öffentlichkeit den Verein zu informieren, bei dem man bereits im Wort steht, ist das Mindeste, was der moralische Anstand gebietet.

Unterblieben ist das auch im ,,Fall Pajonk". Dornbreites Top-Torjäger (19 Saisontore) hatte bereits vor einigen Wochen in Timmendorf einen Vertrag unterschrieben, wie erst jetzt bekannt wurde. Im Dezember hatte er für die kommende Saison beim FCD (auch schriftlich) zugesagt, was auch öffentlich gemacht worden war. Nur auf den Amateurvertrag, der mit zusätzlichen Kosten (Sozialabgaben, Berufsgenossenschaft) verbunden ist, verzichtete man bei dem Torjäger, der im Vorsommer vom FC Schönberg 95 gekommen war. ,,Das war im Nachhinein vielleicht ein Fehler", weiß FCD-Boss Haase heute. ,,Aber in meinen 17 Jahren als Vorsitzender und den 35 Jahren im Geschäft hat mir ein Handschlag immer gereicht."

Künftig werde er diese Haltung überdenken müssen. Er kritisierte in diesem Zusammenhang aber auch Salomon: ,,Bei Strand wusste man doch genau, dass der Spieler bei uns im Wort stand." Vor allem aber war Haase über den Umgang des Spielers mit dem ,,unmoralischen Angebot" sauer. ,,Ich kann verstehen, dass ein junger Mann da schwach werden kann, wenn ihm plötzlich Summen im vierstelligen Bereich angeboten werden", erklärt Haase. ,,Aber dass er mir das mal eben per WhatsApp mitteilt, als er merkt, dass das öffentlich wird, und es noch nicht einmal nötig hat, mit mir beim nächsten Training persönlich zu sprechen, finde ich sehr schwach."

Haase hatte ursprünglich angekündigt, Pajonk suspendieren zu wollen, ,,selbst wenn uns das den Klassenerhalt kosten sollte". Trainer Norbert Somodi entschied sich anders. ,,Das kann ich akzeptieren. Aber persönlich ist Pajonk für mich erledigt", sagte der FCD-Boss. Salomon, der übrigens das im Raum stehende künftige Monatsgehalt Pajonks von 1100 Euro als Falschmeldung zurückwies, fasste die Situation rund um solche Streitigkeiten treffend zusammen. ,,Ich würde mir auch wünschen, dass es anders wäre", erklärte Strands Trainer und Manager. ,,Aber es schaut in diesem Geschäft jeder auf seinen Vorteil. Das war schon immer so, und das gilt auch für Dornbreite." Schön wäre es jedoch, wenn dabei am Ende alle Beteiligten auch für unpopuläre Entscheidungen gerade stehen würden, sodass sich Spieler und Verantwortliche aller Seiten immer noch in die Augen schauen können...
Aufrufe: 013.4.2015, 22:30 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor