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WM 2014
Public Viewing in Dexheim. Das Weingut Weyell zeigt fast alle Spiele aus Brasilien (Bild: Martin Imruck)
Public Viewing in Dexheim. Das Weingut Weyell zeigt fast alle Spiele aus Brasilien (Bild: Martin Imruck)

Kollektives Mitfiebern mit Jogis Jungs

PUBLIC VIEWING Im Dexheimer Weingut Weyell werden fast alle Spiele der Fußball-WM live gezeigt

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DEXHEIM. Zum Finale der Fußball-WM 2002 in Südkorea und Japan, als Deutschland in Yokohama gegen Brasilien mit 0:2 unterlag, fand im Weingut Weyell zum ersten Mal ein Public-Viewing-Event statt. Zwölf Jahre später hat sich das kollektive Mitfiebern auf Großbildleinwand in Dexheim längst etabliert: Auch bei der anstehenden WM im Land des fünfmaligen Rekordweltmeisters geht es im Hof des Weinguts wieder rund, fast alle Partien werden zwischen 12. Juni und 13. Juli live übertragen. Beste Stimmung und prickelnde Atmosphäre scheinen garantiert.

Los ging es bereits am Donnerstag mit dem Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Brasilien und Kroatien, das um 22 Uhr angepfiffen wurde. Und auch alle Partien der deutschen Nationalelf, die in der Vorrunde gegen Portugal (Montag, 16. Juni, 18 Uhr), Ghana (Samstag, 21. Juni, 21 Uhr) und die USA (Donnerstag, 26. Juni, 18 Uhr) spielt, werden natürlich gezeigt. Lediglich auf eine Übertragung jener Paarungen, die erst um Mitternacht beginnen, verzichten Wolfgang Weyell und sein Team. Mit einer Ausnahme: Der Klassiker zwischen den beiden Ex-Weltmeistern Italien und England, der am Samstag, 14. Juni, um 24 Uhr im Glutofen von Manaus im tropischen Regenwald steigt, flimmert ebenfalls in Echtzeit von der Leinwand.

Über 500 Fußball-Fans finden im Hof des Weinguts Platz, der die Anhänger bei den zurückliegenden WM- und EM-Turnieren in Scharen angelockt hat. Sie kamen stets in Fußballtrikots verschiedenster Nationen gekleidet, brachten Fahnen, Tröten und andere Utensilien mit. Vor den deutschen Spielen wurde sogar die Nationalhymne mitgesungen. "Das war immer echte Gänsehaut-Atmosphäre", blickt Wolfgang Weyell mit funkelnden Augen zurück. Der Macher von "Kultur auf dem Hof" (KADH) ist ein riesiger Fußball-Fan und geht davon aus, dass sich die Stimmung im Hof von Spiel zu Spiel steigern wird. Vor allem dann, wenn die Deutschen erfolgreich spielen und das Team von Bundestrainer Joachim Löw wieder möglichst weit kommt.

Eintritt ist frei "Vielleicht erreichen sie ja diesmal sogar das Finale. Das wäre für unser Public Viewing sicher großartig", sagt Weyell. 2006, bei der WM im eigenen Land – dem so genannten "Sommermärchen" –, habe der Hype auch in Dexheim begonnen. "Damals haben wir die deutschen Spiele sogar auf unserer Wiese in einem Zelt übertragen", erinnert sich Wolfgang Weyell. Wie schon bei den vorangegangenen Turnieren ist der Eintritt zum Public Viewing im Weingut auch diesmal frei, einen Sponsor gibt es nicht.

"Wir haben lediglich beim Weltfußballverband Fifa eine Lizenz beantragt, dass wir die Spiele übertragen und hier ein Public Viewing veranstalten dürfen. Das war‘s auch schon", sagt der KADH-Macher. Wer beim Anfeuern seines Lieblingsteams nicht auf kühlende Getränke und kleine Speisen verzichten will, kann sich übrigens in der Weyll‘schen Weinstube das ein oder andere Bier genehmigen oder etwas zu essen holen. Großartig bewerben braucht Wolfgang Weyell sein Public Viewing mittlerweile nicht mehr. Was wohl auch damit zu tun haben dürfte, dass es weder in Nierstein noch in Oppenheim und Guntersblum von den Kommunen organisierte Events während der WM geben wird. Und damit die Alternativen fehlen. Vereinzelte kleinere Veranstaltungen in Kneipen oder Vereinsheimen gibt es zwar – aber das war‘s auch schon.

In Dexheim wird das Public Viewing dagegen in die Kerb eingebettet, die vom 13. bis 16. Juni steigt. Selbst schlechtes Wetter kann den Übertragungen nichts anhaben: Fast alle Plätze im Hof sind komplett überdacht. Die reizvolle Kombination aus Kultur und Fußball begeistert Weyell seit nunmehr zwölf Jahren derart, dass er auch den Aufwand und die Arbeit zur Organisation des Public Viewings nicht scheut. Was kaum verwundert: Alleine die drei Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft decken die ihm entstehenden Kosten.

Aufrufe: 013.6.2014, 12:00 Uhr
Andreas RiechertAutor