2024-05-10T08:19:16.237Z

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Keine Geschenke: Julian Kneuker (links, PTSV Jahn) und Kirchzartens Taylan Boya. | Foto: Matthias Konzok
Keine Geschenke: Julian Kneuker (links, PTSV Jahn) und Kirchzartens Taylan Boya. | Foto: Matthias Konzok

Kirchzarten gewinnt rassiges Derby gegen PTSV Jahn

3:2-Heimsieg für den Aufsteiger +++ Freiburg gibt sich trotz Unterzahl nicht auf

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Elf Verwarnungen und eine Ampelkarte, fünf Tore und eine plötzlich spannende Schlussphase: Das Derby zwischen dem SV Kirchzarten und dem PTSV Jahn Freiburg hat einiges geboten. Am Ende bewahrte der Aufsteiger seinen 3:2-Heimerfolg.
Sechs Kilometer liegen zwischen dem Kirchzartener Dreisamtalstadion und der Heimat des PTSV Jahn an der Schwarzwaldstraße. Ein Derby. Damit sich mit diesem Glanz nicht nur schnödes Papier schmücken lässt, sondern auch dem Spiel dieser Stempel aufgedrückt wird, lieferten sich die beiden Rivalen ein intensives Duell und wandelten dabei gerne mal auf schmalem Grat. Schiedsrichter Arno Gutmann hatte keine einfache Aufgabe und versuchte von Beginn an, das Treiben mit einer konsequenten Linie und entsprechenden Verwarnungen einzudämmen. Mit mäßigem Erfolg. So deutete sich schon zur Pause an, dass am Ende wohl nicht mehr alle 22 Mann auf dem Kunstrasen stehen würden.

Immer wieder sorgten Fouls für Unterbrechungen und störten den Spielfluss. Lief der Ball, begegneten sich die beiden Kontrahenten auf Augenhöhe. "Wir wussten, was auf uns zukommt, dass der PTSV Jahn ein unangenehmer Gegner ist", sagte Maxhun Haxhija später. Erschöpft war der Mittelfeldmann, der gemeinsam mit dem verletzten Dylan Bamarni das Spielertrainerduo beim SVK bildet. Ihre Truppe hatte zwar das Selbstvertrauen aus zwei 6:1-Siegen über Heimbach im Rücken, aber nun auch das dritte Spiel binnen sechs Tagen in den Beinen. Dennoch gelang den Hausherren die Führung. Ein Freistoß entwickelte sich zum fiesen Schuss für PTSV-Keeper Sebastian Zink. Im Regen setzte das Leder auf dem nassen Kunstrassen kurz vor dem Schlussmann auf, er ließ prallen und Taylan Boya staubte ab. Das gab Kirchzarten etwas mehr Schwung, zweimal verpasste Axel Damjanov den zweiten Treffer knapp.

PTSV Jahn im Pech

Die Gäste hätten derweil nicht mit einem Rückstand in die Pause gehen müssen. "Die erste Halbzeit war ausgeglichen und wir hatten unsere Möglichkeiten. Allerdings haben wir unsere Angriffe nicht richtig zu Ende gespielt", lautete die treffende Analyse von Spielertrainer Florian Kneuker. Er hatte zweimal einen Treffer auf dem Fuß. Nach fünf Minuten landete ein Freistoß mit reichlich Effet nur knapp neben dem Pfosten, kurz vor der Pause zögerte er bei einem Konter einen Tick zu lange, sein Schuss blieb in der Kirchzartener Abwehr hängen.


In die zweite Hälfte gingen sieben Spieler mit Gelb vorbelastet, die Intensität war zwar weiterhin gegeben, jedoch musste Referee Gutmann nun nicht mehr so häufig einschreiten. Und der PTSV Jahn schnupperte am Ausgleich. Keine fünf Minuten waren gespielt, als sich Tobias Lück ein Herz nahm und aus 25 Metern satt abzog. Der Schuss schlug an der Unterkante der Latte ein - und hüpfte ins Feld. Doch nicht genug des Pechs setzte Jakob Böllhoff den Nachschuss auch noch über den Kasten. Freiburg war am Drücker, ließ eine weitere hochkarätige Chance durch Michael Vogelgsang folgen. Belohnen konnten sich die Gäste indes nicht. Kirchzarten benötigte ein bisschen, um offensiv wieder auf Touren zu kommen, hatte durch Axel Damjanov zwei gute Möglichkeiten.

Kurioses Ei sorgt für Spannung

Dann kam für den PTSV Jahn der "Knackpunkt", so Kneuker. Christian Bender erwischte es erneut mit Gelb, Ampelkarte und die Gäste waren nur noch zu zehnt. "Das war erst sein zweites Foul und dann bereits die zweite Verwarnung", konnte sich der Spielertrainer nicht so recht mit dem Strafmaß anfreunden. Doch es kam noch schlimmer: Nino Tumminaro baute den Kirchzartener Vorsprung aus, erhöhte per Doppelpack auf 3:0. "Wir haben den Fehler gemacht, nach dem Platzverweis zu offensiv zu agieren", benannte Kneuker einen weiteren Knackpunkt. Die Messe schien eine Viertelstunde vor dem Ende gelesen.

Allerdings wollte sich Freiburg noch nicht so recht geschlagen geben. In der 86. Minute brannte es nach einer Ecke im Kirchzartener Strafraum lichterloh, Paul Damjanov konnte zunächst auf der Linie klären, doch dann besorgte Julian Kneuker per Kopf das 3:1. Der PTSV Jahn glaubte weiter an sich und marschierte nach vorn, was den Gastgebern zugleich Räume bot. In der Nachspielzeit wurde es kurios. Freiburg schlug eine Ecke kurz aufs Tor, ein SVK-Verteidiger traf den Ball nicht richtig. In einer zeitlupenreifen Bogenlampe senkte sich die Kugel ins Tor, während die Hausherren ebenso verdutzt wie tatenlos zuschauten. Plötzlich wurde es noch einmal spannend. "Die Moral war gut", lobte Florian Kneuker dementsprechend.

Einen Punkt gab's aber nicht mehr, eine Minute später pfiff Gutmann das rassige Duell ab. "Die Einstellung war super, darauf kommt es in einem Derby schließlich auch an", verteilte auch Maxhun Haxhija eifrig Lob an seine Mannschaft. Und darf sich nach der harten englischen Woche inklusive intensivem Derby erst einmal etwas erholen.

SV Kirchzarten - PTSV Jahn Freiburg 3:2 (1:0)
Kirchzarten: Fischer, Schmidt, Tumminaro, P. Damjanov, Scherer (79. J. Böning), Boya (65. K. Faller), Haxhija, U. Damjanov, A. Damjanov, Rama (46. Hajdari), Keck.
Freiburg: Zink, F. Kneuker, Lück, Vogelgsang (87. Maier), Bender, Gehweiler, Reinhard (72. Schiller), J. Kneuker (87. Kedzierski), Neuhauser, Apel, Böllhoff.
Tore: 1:0 Boya (15.), 2:0 Tumminaro (69.), 3:0 Tumminaro (75.), 3:1 J. Kneuker (86.), 3:2 Eigentor (90.+1).
Gelb-Rot: Bender (66./PTSV).
Schiedsrichter: Arno Gutmann (Münstertal).
Zuschauer: 100.
Aufrufe: 029.8.2014, 23:43 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor