2024-05-02T16:12:49.858Z

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Schnell und dynamisch: Schott-Spielerin Marleen Schimmer (rechts) entwischt im Spiel gegen den SV Weinberg ihrer Gegenspielerin.
Schnell und dynamisch: Schott-Spielerin Marleen Schimmer (rechts) entwischt im Spiel gegen den SV Weinberg ihrer Gegenspielerin.

Kick it like Douglas Costa

MARLEEN SCHIMMER U 17-Nationalspielerin und Torjägerin des Zweitligisten TSV Schott nimmt sich Bayern-Star zum Vorbild

Gonsenheim. Wenn der FC Bayern München und Borussia Dortmund in der Bundesliga aufeinandertreffen, dann hängt im Hause Schimmer ein bisschen der Haussegen schief. Marleen Schimmer, Zweitliga-Fußballerin beim TSV Schott, hält es mit dem deutschen Rekordmeister. Da ist die U 17-Nationalspielerin mit ihrem Vater Markus und Bruder Tim im Bunde. Mutter Marion hat da als BVB-Sympathisantin zwangsläufig einen schweren Stand.

Abseits des deutschen „Classico“ können sich die Schimmers aber gemeinsam über die fußballerische Entwicklung freuen, die Tochter Marleen gerade im vergangenen Jahr genommen hat.

Das fing mit dem Sieg der deutschen U 16 im Februar beim Uefa-Turnier in Portugal an, führte über den Aufstieg der B-Juniorinnen des TSV Schott in die Bundesliga und endete 2016 vorläufig in zehn Zweitligaspielen und neun Toren. Für eine 16-Jährige, die noch bei den B-Juniorinnen kicken könnte, wahrlich nicht übel. Klar, dass bei dem Talent noch weitere Karriereschritte folgen dürften. „Mein Ziel ist ein Spiel in der A-Nationalmannschaft“, sagt Marleen Schimmer. Zudem wolle sie irgendwann natürlich in der Bundesliga aufschlagen. Aber überstürzen möchte die Gonsenheimerin dabei nichts: „Ich bin noch jung und habe Zeit.“ Wenig Zeit allerdings brauchte die torgefährliche offensive Außenbahnspielerin, um in der Zweiten Liga Fuß zu fassen. „Am Anfang war es schwer, ich musste mich erst beweisen“, schildert sie den Start im Frauenfußball. Doch innerhalb kürzester Zeit hatte sie sich durchgesetzt und etabliert. Und zwar so nachhaltig, dass sie fest zum Kader des Zweitligateams gehört. „Der Trainer vertraut mir“, weiß Marleen Schimmer ihren Coach Stefan von Martinez hinter sich, aber auch „vom gesamten Team bekomme ich Unterstützung“. Vor allem die bundesliga-erfahrene Spielführerin Meike Weber hat das Talent ein bisschen unter ihre Fittiche genommen. „Sie führt mich, ich kann immer zu ihr kommen“, erzählt Marleen Schimmer, die in frühen Jahren mit ihrem Bruder auf der Straße spielte und so vom Fußball-Bazillus erfasst wurde. Danach bettelte sie so lange, bis Markus Schimmer sein damals siebenjähriges Töchterchen beim TSV Schott anmeldete. Dort spielte sie – wie in dem Alter üblich – zunächst mit den Jungs. Außerhalb des Ligabetriebs macht sie das übrigens heute noch – und zwar auf dem Bolzplatz. Gerade jetzt in der Winterpause.

Zu verbessern gibt es schließlich immer etwas. Schnell ist Marleen Schimmer, einen guten Schuss kann sie ebenfalls vorweisen, auch im Eins-gegen-Eins offensiv ist sie stark. Nur ihr Defensiv-Verhalten findet sie ausbaufähig. Also muss Bruder Tim, der in der A-Klasse für den FV Budenheim auf Torejagd geht, als Sparringspartner herhalten. „Da üben wir Zweikampfverhalten gegen den Ball“, berichtet Marleen Schimmer, die sich übrigens genau anschaut, was Douglas Costa so macht. Denn der Bayern-Profi ist das große Vorbild der 16-Jährigen. „Der traut sich was, ist locker und macht tolle Sachen. Mit dem kann ich mich identifizieren“, sagt die Junioren-Nationalspielerin. Und ganz besonders dann, sollte Douglas Costa demnächst mal gegen die Dortmunder treffen. Da würden dann nämlich drei Viertel der Familie Schimmer ziemlich steilgehen. Sehr zum Leidwesen von Mutter Marion natürlich...



Aufrufe: 04.1.2017, 08:00 Uhr
Volker BuchAutor