Kalteis sichert FV Ravensburg den Auftakt-Dreier

100 Sekunden - so lange war Andreas Kalteis am Samstagnachmittag vielleicht gerade auf dem Platz, als ihn in der 76. Spielminute ein feiner Querpass von Steffen Wohlfahrt erreichte. Der quirlige Stürmer dribbelte von links in den Strafraum, ließ seinen Mannheimer Gegenspieler mit einem Haken aussteigen und vollstreckte mit dem starken rechten Fuß ins lange Eck. ,,Ein Schuss, ein Tor, Andi Kalteis!" brüllten die mitgereisten FV-Anhänger. ,,Wir hatten es eigentlich schon vorher klarmachen müssen", erklärte Kalteis nach dem Spiel, ,,dass ich dann der Glückliche sein darf, ist natürlich schön".

Wohlfarth neuer Kapitän

Der FV Ravensburg machte von der ersten Minute an den reiferen und entschlosseneren Eindruck: Robust und energisch in den Zweikämpfen, kompakt in der Defensive und mit vielen Ideen beim schnellen Umschaltspiel nach vorne. Vor allem Thomas Zimmermann und Harun Toprak harmonierten gut auf der rechten Seite. Und der neue Mannschaftskapitän Steffen Wohlfahrt glänzte als laufstarker Stürmertank und Prellbock: immer anspielbar, souverän in der Ballbehauptung und -verteilung, nur beim Abschluss haperte es noch.

Die fehlende Cleverness vor dem Tor war insgesamt das einzige Manko im Ravensburger Spiel. Bereits in der ersten Hälfte kombinierten sich die Oberschwaben mehrmals gut vor den Kasten der Mannheimer Gastgeber - meistens aber kam der letzte Pass nicht sauber an. Der VfR Mannheim hatte hingegen nur eine Chance - das war aber die beste in den ersten 45. Minuten. Piero Adragno zirkelte einen Freistoß aus rund 20 Metern über die Mauer, doch FV-Keeper Dominik Buss konnte den Ball mit einem Hechtsprung noch zur Ecke ablenken (20.).

Nach dem Seitenwechsel dominierte der FV das Geschehen dann vollends. Rahman Soyudogrus Geschoss aus der zweiten Reihe strich knapp am Pfosten vorbei (47.). Nur eine Minute später schlenzte Wohlfahrt den Ball aus kurzer Distanz und völlig freistehend am langen Pfosten vorbei. Simon Wetzel semmelte aus aussichtsreicher Position über den Ball (50.) und auch Topraks Fackel aus 25 Metern fand ihr Ziel nicht (60.). Erst die Einwechslung von Kalteis brachte die Wende - und dem FV den ersten Dreier der Saison.

Sieg verdient

,,Wir haben fast fünf Stunden gebraucht, um hierher zu kommen - und es hätte überhaupt keinen Spaß gemacht, mit einer Niederlage wieder so lange zurückzufahren", freute sich FV-Trainer Wolfram Eitel über den gelungenen Auftakt. Seine Mannschaft habe über 90 Minuten eine klasse Leistung und eine gute Spielanlage gezeigt. Der Sieg sei daher verdient, man habe eher noch ein Tor zu wenig geschossen. ,,Wir hatten Riesenchancen, das müssen wir konsequenter ausspielen. Glücklicherweise haben wir noch gezeigt, dass wir wissen, wo das Tor steht."

Mannheims Trainer Christian Klein schloss sich Eitels Bewertung an: ,,In der zweiten Halbzeit wurden die Löcher bei uns immer größer, die Kompaktheit hat gefehlt und das darfst du dir gegen so einen Gegner nicht erlauben", erklärte Klein und schickte Eitel noch mit einem schönen Lob zurück auf die lange Heimfahrt: ,,Ravensburg ist ein starker Gegner, robust und erfahren. Sie sind in dieser Saison mit Sicherheit oben einzuordnen."

VfR Mannheim - FV Ravensburg 0:1 (0:0). Tor: 0:1 (78.) Andreas Kalteis. FVR: Buss, Fiesel, Mähr, Joser, Toprak (83. Jann), Wetzel, Heimgartner, Boneberger (76. Kalteis), Zimmermann, Soyudogru (68. Jatta), Wohlfarth -Schiedsrichter: M. Kimmeyer (Karlsruhe) -Zuschauer: 400.