2024-05-10T08:19:16.237Z

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Jürgen Trost half bisher hauptsächlich seinem Sohn auf die Sprünge. F: Götz
Jürgen Trost half bisher hauptsächlich seinem Sohn auf die Sprünge. F: Götz

Jürgen Trost: "Knall auf Fall" Trainer bei der SpVgg Roth

Eine besondere interne Lösung für dieses Jahr

Das Bild, dass er „wie die Jungfrau zum Kind“ zu seinem Interimsjob als Fußball-Trainer der SpVgg Roth gekommen ist, trifft es nicht. „Knall auf Fall“ ist das schon passiert, schildert Jürgen Trost seine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Die familiäre Komponente ist aber in dem Fall keine Jungfrauengeburt, sondern Sohn Patrick, der in der Ersten der „Spieli“ seit einem Jahr zwischen den Pfosten steht.
Der Keeper hat seine Jugendzeit in Schwand und in Rednitzhembach verbracht und ist 2013 zur U19 der SpVgg Roth gewechselt. Nach einem Jahr Reserve ist der jetzt 19-Jährige in die Vollmannschaft aufgerückt und steht seit Mai ständig zwischen den Pfosten. Vater Jürgen ist seitdem ständiger Begleiter der Mannschaft und kümmerte sich um die sportliche Weiterentwicklung seines Sohnes, schließlich war er früher selbst Torwart. In Kleinschwarzenlohe und Schwand war er Keeper bei den Erwachsenen. „Das ist schon eine Zeit her“, erklärt er, warum sich die Treffer beim Googeln nach seinem Namen in Grenzen halten. In Schwand hat er auch Erfahrung als Jugendtrainer gesammelt, ein Erwachsenen-Team hat er noch nie geführt, geschweige denn eine Lizenz erworben.

Seine Aufgabe Richtung SpVgg sieht Jürgen Trost darin, dem Verein Zeit zu verschaffen, in Ruhe nach einem Nachfolger für Jürgen Buckel zu suchen, der Anfang der Woche sein Engagement beendet hat. Er kam in die engere Wahl und bekam am Mittwoch den Zuschlag, weil der Verein eine interne Lösung suchte. Bis zur Weihnachtspause, rechnet der Interimscoach, dürfte er im Amt bleiben.

Zu seinem Wirken bei den Spielern hat er in der Kürze der Zeit auch schon Überlegungen angestellt. Die reiften beim Beobachten vieler Spiele: „Die Mannschaft hat Potenzial, warum sie es nicht abrufen kann, ist für mich unverständlich. Und wenn ich nicht gesehen hätte, dass sie ein besseres Potenzial hat, hätte ich es nicht gemacht.“

Auffällig ist für ihn, dass die Spieli eher resigniert, wenn sie in Rückstand gerät, als dass sie eine Trotzreaktion zeigt. Da ist psychologisches Geschick gefragt, das er sich dank seiner Erfahrung als aktiver Fußballer zutraut. Moderne Methoden der Trainingsgestaltung und der Mannschaftsführung will er sich anlesen – neben einem zeitaufwändigem Außendienstlerjob. Voll identifiziert hat er sich mit seiner Aufgabe auch schon: „Ich versuche, dass meine Mannschaft ihr Spiel durchzieht, das ist der Wunschgedanke eines jeden Trainers.“ Seine taktische Marschroute: „Ich bin kein Freund langer Bälle, ich möchte das Fußball gespielt wird.“

Erste Bewährungsprobe ist das Heimspiel am Sonntag gegen den TV 48 Schwabach. Den Gegner kennt Jürgen Trost nicht, da er vorige Saison ja noch Kreisliga-Besucher war. Die Schwabacher haben vergangenes Wochenende auf eigenem Platz ein 4:0 vom TSV Röttenbach eingeschenkt bekommen. Der hatte auch zwei Akteure mit Namen Trost im Aufgebot, im Tor Markus und im Sturm Michael. Nomen est omen.

Aufrufe: 017.9.2016, 07:49 Uhr
Paul Götz (RHV)Autor