2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Der Auftritt seiner Mannschaft gegen Waldgirmes war für Teutonen-Trainer Daniel Steuernagel über weite Strecken zum Haare raufen. Foto: Niebergall
Der Auftritt seiner Mannschaft gegen Waldgirmes war für Teutonen-Trainer Daniel Steuernagel über weite Strecken zum Haare raufen. Foto: Niebergall

"Jeder muss sich unterordnen"

VL MITTE: +++ Teutonia Watzenborn-Steinberg muss sich nach Heimklatsche neu sortieren +++

WATZENBORN-STEINBERG - (wi). Rückblick: Am 16. November 2014 hatte der SC Teutonia Watzenborn-Steinberg nach dem 2:1-Sieg beim FSV Braunfels als Tabellenführer der Fußball-Verbandsliga Mitte satte sieben Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger Viktoria Kelsterbach. Die darauffolgende erste Saisonniederlage in Breidenbach (1:2) durfte getrost als „Betriebsunfall“ abgehandelt werden, zumal der haushohe Titelfavorit eine Woche später im Derby den VfB 1900 Gießen mit 6:0 düpierte.

Doch der Jahresabschluss geriet mit dem 3:3 gegen Oberliederbach schon daneben, erst recht der Wiedereinstieg nach der Winterpause mit der nicht für möglich gehaltenen 2:5-Heimklatsche am Samstag gegen den SC Waldgirmes. Binnen vier Spielen haben die Teutonen, die vor der Runde ohne Umschweife den Aufstieg als erklärtes Saisonziel ausgaben und am 30. Mai die Meisterschaft feiern wollen, ihr komfortables Polster verspielt und behaupteten die Spitzenposition nur aufgrund des hauchdünn (2 Treffer) besseren Torverhältnisses.

Mit dem Wort „Krise“ ist angesichts von lediglich vier Punkten aus den letzten vier Punktspielen vorsichtig umzugehen, zumal die Niederlage in Breidenbach als auch und vor allem das 3:3 gegen Oberliederbach zu vermeiden gewesen waren. Der Gesamtauftritt am Samstag beim Debakel gegen Waldgirmes wirft allerdings einige Fragen auf. Gerade, wenn man bedenkt, dass der Verein in der Winterpause noch einmal Anstrengungen unternahm, mit personellen Verstärkungen das Saisonziel nicht zu gefährden, die Testspielphase wie „geschnitten Brot“ verlief und keine Anzeichen von nachlassender Konzentration verriet.

Daniel Steuernagel wirkte dementsprechend – zumindest direkt nach dem Spiel in der Pressekonferenz – ein wenig ratlos ob der Darbietung seiner Schützlinge in den 90 Minuten zuvor. Wesentlich zu kurz greifen würde die Erklärung, dass mit Routinier Michael Bodnar der Abwehrchef, mit Dennis Schlecht ein weiterer Defensivakteur und Louis Goncalves, der zwar auf der Bank saß, aber wegen eines Infekts bereits zur Pause in die warme Kabine geschickt wurde, kurzfristig drei Stammspieler der Hinrunde ausfielen. Das muss, ähnlich wie der FC Bayern München in der Bundesliga, ein Luxuskader wie der der Teutonen ohne Qualitätsverlust verkraften können. Zumal mit Gino Parson, Marvin Helm und Erdinc Solak, der aufgrund seiner langwierigen Verletzung eigentlich auch ein „Winterneuzugang“ ist, drei Hochkaräter mehr als noch vor der Winterpause zur Verfügung standen.

Möglicherweise liegt die Ursache darin, was Daniel Steuernagel in der Vorschau für die Restrunde angesichts von 21 Spielern, die sich um elf Startplätze balgen, schon angedeutet hatte. „Jeder muss sich unterordnen und seine Rolle annehmen. Egal ob er spielt, auf der Bank sitzt oder nicht im Kader ist“, deutete er an, dass neben der individuellen Klasse durchaus auch andere Faktoren für das große Ganze eine nicht unwesentliche Rolle spielen.

Von A bis Z topbesetzte Mannschaften verfallen nur zu gerne in eine „uns kann keiner“-Mentalität, die fatale Auswirkungen haben kann. Man wurde am Samstag gelegentlich das Gefühl nicht los, im grün-weißen Trikot tummelten sich zu viele Häuptlinge und zu wenige Indianer. Ein Selbstläufer, das weiß Steuernagel auch genau, war der Aufstieg von Anfang an nicht und wird es jetzt erst recht nicht werden. Dies seinen Spielern klarzumachen, ist spätestens in dieser Woche die Hauptaufgabe des Trainers.

Aufrufe: 024.2.2015, 11:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor