2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten

Interview mit Chefcoach Oliver Beck

Oliver Beck über die Neuzugänge, die Vorbereitung und die neue Saison


SCI: Nach der schwierigen letzten Saison, was kann deine Mannschaft diese Saison erreichen?

Beck: „Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Es gibt vom Prinzip her drei mögliche
Szenarien.
Nummer eins: Aufgrund des unglaublichen Mannschaftsgeistes, der sich in kürzester Zeit
auch auf die Neuen überträgt, traue ich meinen Jungs einiges zu!

Nummer zwei: Eben aufgrund der vielen Neuzugänge liegt es auf der Hand, dass wir einfach
noch Zeit benötigen, um spielerisch ein Team zu werden. Das wird uns in gewisser Weise
immer wieder bremsen.

Nummer drei: und jetzt wird’s kompliziert (grinst)

- also, wenn ich sage, wir wollen einen einstelligen Tabellenplatz, ist das bei 13 Mannschaften
und 4 möglichen Absteigern kein ambitioniertes Ziel, hört sich aber gut an (zwinkert)

- wenn ich sage, wir wollen besser sein als im letzten Jahr, klingt das nach dem Abstiegs-
kampf in der letzten Saison bescheiden, kann aber auch wieder bis zum letzten Spieltag den
Kampf gegen den Abstieg bedeuten und entspricht irgendwie einem Mittelfeldplatz

- wenn ich sage, wir wollen einen Mittelfeldplatz, dann klingt das toll, ist aber bei 13 Mann-
schaften mit dem letztjährigen 7. Platz, bei dem wir bis zum letzten Spieltag gegen den
Abstieg gekämpft haben, auch nicht sonderlich ambitioniert

- wenn ich sage, wir wollen unter die Top 5, dann hört sich das vermessen an, ist aber
eigentlich auch nur zwei Plätze besser als im letzten Jahr und entspricht eigentlich einem
Mittelfeldplatz, was sich ja, siehe oben, wieder langweilig anhört

- wenn ich sage, wir wollen „oben mitspielen“, dann klingt das nach der letzten Saison sehr
ambitioniert, ist aber in der Kreisliga je nach Saisonverlauf immer möglich; man beachte
wieder die Anzahl der Mannschaften: 13

- wenn ich sage, wir wollen aufsteigen, dann ……… ja dann……. dann lüge ich (lacht)

Es ist also sehr schwierig einzuschätzen, was wir diese Saison erreichen können, aber es
steckt auf jedenfall viel Potential in der Mannschaft!“

SCI: Ihr habt sehr viele Neuzugänge bekommen, siehst du das eher positiv oder negativ, denn
es werden bestimmt einige von ihnen auf der Bank sitzen oder sogar in der Zweiten
Mannschaft
auflaufen, und dementsprechend auch unzufrieden sein?

Beck: „Ich sehe das absolut positiv, da wir in der vergangenen Saison wirklich auf dem Zahnfleisch
gekrochen sind. Wir waren einfach zu wenige Spieler! Darunter litt letztlich unsere zweite
Mannschaft, die leider absteigen musste.
Es lässt sich nicht vermeiden, dass einige der Neuzugänge nicht immer in der Anfangs-
formation stehen werden bzw. sogar öfters in der Zwoaten auflaufen müssen. Hier bin ich bzw.
das Trainerteam gefordert, den Jungs die jeweilige Situation zu erläutern.
Ich fordere aber auch ganz klar ein gewisses Maß an Selbstkritik bzw. kritischer Selbstein-
schätzung!
Und wenn sich Entscheidungen mal nicht konkret erklären lassen, dann muss man auch mal
dem Bauchgefühl des Trainers vertrauen…
Grundsätzlich muss ich an dieser Stelle aber sagen, dass wir mit allen Neuzugängen wirklich
Glücksgriffe getätigt haben. Und das meine ich im Wesentlichen nicht nur sportlich!“

SCI: Neben den vielen Spielern hat sich aber auch im Trainerteam einiges getan, was hältst du
von der
Zusammenarbeit?

Beck: „Hervorragend! Wirklich, es macht riesigen Spaß mit meinen Leidensgenossen, äh…. Kollegen
zusammenzuarbeiten! (grinst)
Wichtig ist, dass wir auf einer Wellenlänge schwimmen und den Eindruck habe ich absolut.
Und mal ehrlich, es gibt doch nichts Besseres als im Training, vor allem in der Vorbereitung
„Good Cop / Bad Cop“ zu spielen. Und ich bin immer der „Good Cop““ (grinst)

SCI: Ihr hattet 7 Wochen Vorbereitung. Warum so lange und wie ist sie verlaufen?

Beck: „Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Leider haben wir, was aber vollkommen normal und
legitim ist, einige Spieler, die durch Urlaube längere Zeit nicht mittrainieren konnten.
Für mich gab es zwei wesentliche Gründe, 7 Wochen zu trainieren.

Grund Nummer eins waren die vielen Neuzugänge, die wir ja erst einmal genauer kennen
lernen mussten. Dazu war die Zeit ideal.

Der zweite Grund eben die Urlaubszeiten. So kann
jeder Spieler doch mindestens 3 Wochen in Summe trainieren und sich zeigen.

Der dritte Grund – finde den Fehler (lacht) – war, dass wir viele Spiele und keine überladene,
komprimierte Power-Vorbereitung hatten! Bei mir steht der Spaß absolut im Vordergrund! Wenn
die Jungs keinen Spaß bei uns haben, dann spielen sie auch nicht so erfolgreich Fußball! Mein
Motto: „wir wollen erfolgreich Spaß haben!“. Bei einer vierwöchigen Vorbereitung mit 3-4x die
Woche Training und das bei entsprechender Intensität, hätte ich sicherlich mehrere Fehlzeiten
gehabt bzw. die Jungs hätten mehr „gekotzt“, ob der harten Einheiten.“

SCI: Am Sonntag habt ihr zum Saisonauftakt den Aufsteiger aus Niederroth vor der Brust. Bei
deren Jubiläumsturnier kam es ja zu keinem Aufeinandertreffen. Was hältst du von
Niederroth und wie siehst du die Chancen des SCI?

Beck: „Ein Klassiker als Antwort: „Niederroth wird gerade zu Saisonbeginn die Euphorie des Auf-
stieges mitnehmen und sich voll reinhängen!“.
Aber da wird was dran sein. Der jüngste Erfolg im Sparkassen-Pokal gegen Dachau 1865 zeigt
ja, dass diese Truppe einiges zu leisten im Stande ist.
Was mich aber positiv stimmt ist folgendes. Zum einen nehmen wir ebenfalls eine Euphorie
mit, nämlich die des Nichtabstieges und das meine ich ernst, wir waren nämlich schon so gut
wie abgestiegen im Winter bzw. Frühjahr! Zum anderen haben mir die Jungs in der Vorberei-
tung mehrere Gesichter gezeigt, die es mir leichter machen, ihnen in den unterschiedlichs-
ten Situationen zu vertrauen! Und dadurch können sie sich auch selbst immer wieder etwas
zutrauen, egal wie ein Spielverlauf auch sein mag. Wir sind nicht verwöhnt und werden immer
beißen! Außerdem können wir nun auch endlich personell variieren und stets von der Bank
nachlegen. Das Niveau wird sich durch unsere Einwechslungen und möglichen Umstellungen
definitiv nicht verschlechtern!
Das wird ein heißer Tanz! Ich habe höchsten Respekt vor Niederroth!

Es hat uns sehr gefreut, dass wir zum Turnier eingeladen wurden. Es ist nicht selbstverständ-
lich, da viele ja in der Vorbereitung nicht gegen einen Konkurrenten spielen wollen. Aber
Niederroth hat es ja clever gemacht, und das Halbfinale extra verloren. (lacht)
Und das Beste ist: Diesen Titel wird uns keiner mehr nehmen! Wir haben das Turnier zum
60jährigen Jubiläum gewonnen! Wie will man uns den Titel wieder wegnehmen?“

SCI: Noch eine persönliche Frage zum Abschluss. Du bist jetzt seit über einem Jahr beim SCI,
was hat dich am meisten überrascht bzw beeindruckt?

Beck: „Für mich ganz klar der Teamgeist!!! Das entspricht genau meiner Philosophie. Im BR würde
ich jetzt sagen „ich bin der Olli, und da bin i dahoam!“
Nein wirklich, es ist einfach fantastisch zu sehen, dass beim SC Inhauser Moos, echte Freun-
de / Kumpels / Buddys / Homies, oder wie auch immer das heute heißt, zusammen aus Spaß
an der Freude Fussball spielen! Irgendwie kommt jeder mit jedem gut aus. Ich glaube nicht,
dass auch nur ein Neuzugang nicht innerhalb kürzester Zeit voll integriert war. Das trifft im
Übrigen auch auf die Verantwortlichen und Fans zu! Es herrscht eine familiäre Atmosphäre im
Moos!
Die Jungs kommen gerne ins Moos, ob Dienstag, Donnerstag oder am Wochenende. DAS ist
eine ideale Voraussetzung um sinnvoll zu trainieren und am Ende auch Erfolg zu haben.
Dennoch müssen wir noch viel arbeiten!!! Die Jungs quälen sich aber auch gerne, weil sie
wissen, dass geteiltes Leid nur halbes Leid ist. (grinst)“

SCI: Danke Olli, dass du dir Zeit genommen hast und viel Glück für die neue Saison!


Flo "Flutzi" Lutz
Pressesprecher des SC Inhauser Moos

Aufrufe: 025.8.2016, 15:24 Uhr
Flo LutzAutor