2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Reutlingens Bastian Bischoff springt am höchsten, aber Spielbergs Keeper Mathias Moritz rettet in letzter Sekunde. Später agierte Bischoff in der Spitze.
Reutlingens Bastian Bischoff springt am höchsten, aber Spielbergs Keeper Mathias Moritz rettet in letzter Sekunde. Später agierte Bischoff in der Spitze.
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Indiskutabler Auftritt

SSV mit fünfter Heim-Schappe und negativer Heim-Bilanz.

Was war mit dem SSV los? Nach einer indiskutablen ersten Halbzeit verlor man gegen den Spitzenreiter SV Spielberg hochverdient 0:2, brachte keinen Fuß auf den Boden. So vergrault man die Zuschauer.

Was der SSV die erste Halbzeit ablieferte, war haarsträubend: Da agierte man ohne Biss, ohne Leidenschaft, hatte eine einzige Torchance. Die souverän aufspielenden Gäste hätten 4:0 führen können. Beim SSV gab es Ballverluste, Fehlpässe, keinen geordneten Spielaufbau. Spielerisch war das ganz schwach. Falls Spieler von Scouts beobachtet wurden, hätten sie für einen Vereinswechsel mit diesen Leistungen wohl null Chancen. Auch für SSV-Trainer Robert Hofacker war die Leistung und Darbietung in der ersten Halbzeit mehr als enttäuschend. Man agierte ohne Stürmer (Schimmel mit Angina im Bett). Golinski musste als falsche Neun auflaufen, das liegt ihm nicht so, aber er bekam null Unterstützung. Nach der Pause, mit Bischoff an seiner Seite, lief es besser.

In der neunten Minute rettete Durmaz gegen den auf ihn zueilenden Marius Schäfer. Dann eilte Durmaz aus seinem Kasten, wurde von Schäfer ausgespielt, der das leere Tor vor sich hatte - der starke Wiesner rettete noch zur Ecke. Die SSV-Abwehr hielt weiter einen Mittagsschlaf, Schäfer kam wieder durch - die SSV-Spieler standen schön weit weg, er spitzelte das Leder ins Tor - da sahen einige Herren schlecht aus. Nach Ecke köpfte Mößner aufs Tor, Maier rettete auf der Linie, der SVS hatte eine schwache Chancenverwertung. In der 44. Minute klappte es. Die sechste Ecke flog herein und Christoph Nirmaier konnte unbehelligt aus zwei Metern einköpfen. Unfassbar, wie frei er vor dem Tor stand, ein SSV-Geschenk. Die SSV-Patzer sind unerklärlich. Der SSV versuchte es mit Einzelaktionen - da ging gar nichts, Spielberg wurde nie gefordert.

Hofacker stellte um, Bischoff ging zu Golinski in den Sturm und hatte eine Chance, wurde aber abgedrängt. Nun war das Spiel ausgeglichen, Spielberg hätte zusetzen können, musste das nicht tun, obwohl der SSV nun kämpfte und besser agierte. Golinski hatte eine Chance, der Abschluss fehlte, die Konter wurden nicht gut zu Ende gespielt. Bitzers Schuss nach Frick-Pass wurde abgewehrt, der Keeper Mathias Moritz zeigte in der 67. Minute seine erste Parade. Immerhin spielte der SSV nun couragierter, engagierter. So wollen es die Fans aber über 90 Minuten sehen. Nach Hofackers Standpauke wurden die Jungs wach - er sollte sie vor dem Spiel so anfeuern, heiß machen. Moritz im SV-Tor rettete gegen Golinski und zeigte in der 88. Minute nach Golinskis Volleyschuss eine Glanzparade. Mößners Freistoß faustete Durmaz nach vorne zu Nirmaier, der aus vier Metern die Oberkante der Latte traf.

Beim SSV fehlte das Aufbäumen, die Fehlpässe konnten nicht mehr gezählt werden. Nun muss die Wende her, zweimal auswärts. "Basti" Bischoff meinte: "Wir verloren in der ersten Halbzeit jeden Zweikampf, alle zweiten Bälle kamen zu Spielbergs Akteuren." Giuseppe Ricciardi bilanzierte: "Wir haben in der ersten Halbzeit gepennt, nachher wurde es besser aber wir haben noch Ziele, wollen nach oben. Doch so geht es nicht, wir müssen uns alle hinterfragen."

Gästetrainer Hartmut Kaufmann meinte: "Der Plan ging auf, wir wurden belohnt. Nach der Pause erhöhte der SSV den Druck, wir befreiten uns kämpferisch, gewannen verdient." Robert Hofacker bilanzierte: "Ich bin schwer enttäuscht, es fehlte die Disziplin, der Gast hatte viele Räume. Mit solchen Leistungen kann ich nicht leben. In der zweiten Halbzeit wurde es besser, wir hatten Chancen zum Anschlusstor, doch der Sieg ging in Ordnung, Spielberg war klar besser. Vielleicht war es ein Fehler, nur mit einer Spitze zu beginnen. So reicht es nicht, die spielerischen Mittel wurden vermisst. In Pfullendorf am Mittwoch steht nun ein richtungsweisendes Spiel bevor."

So spielten sie

SSV Reutlingen: Durmaz - Ricciardi, Wiesner, Bischoff, Lübke, Frick, Maier (46. Hartmann), Bitzer (74. Renner), Schall, Seemann (60. Eiberger), Golinski.

SV Spielberg: Moritz - Kappler, Nirmaier, Benz, Müller, Schoch, Malsam (62. Hess), Weimer, Mößner, Hasel (84. Rolf), Schäfer (74. Jäckh).

Tore: 0:1 Schäfer( 23.), 0:2 Nirnaier (44.).

Zuschauer: 974.

Schiedsrichter: Roman Reck (Weissach).

Besonderheiten: SSV mit fünfter Heim-Schappe und negativer Heim-Bilanz. Golinski war einzige Spitze, nach der Pause wurde Bischoff als zweite Spitze nach vorne beordert. Auf der Bank noch Grgic, Brandstetter, Hölzli, Feigl und Grauer.

Aufrufe: 016.3.2015, 00:00 Uhr
Südwestpresse / WOLFGANG GATTIKERAutor