2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Auch wenn er es sich nach Schlusspfiff nicht anmerken ließ, Volker Weingartner trauerte dem verpassten Aufstieg in die Regionalliga nach. In der kommenden Saison soll es endlich klappen.  Foto: Peter
Auch wenn er es sich nach Schlusspfiff nicht anmerken ließ, Volker Weingartner trauerte dem verpassten Aufstieg in die Regionalliga nach. In der kommenden Saison soll es endlich klappen. Foto: Peter

»Ich habe kein Aufstiegstrauma«

Nach dem verpassten Regionalliga-Aufstieg will der BCA-Vorsitzende Weingartner im nächsten Jahr direkt aufsteigen

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Die Gleichbehandlung der Stadtvereine stellt der Vorsitzende und Hauptsponsor des in der Regionalliga-Relgeation gescheiterten Bayernligisten BC Aichach in Frage. Volker Weingartner will Spieler mit hoher Qualität dazu holen.

Herr Weingartner, haben Sie nach diesen Spielen und den Niederlagen im vergangenen und diesem Jahr noch Lust auf Relegationsspiele?

Weingartner: Irgendwie macht die Relegation schon Spaß. Allerdings müssten ein paar Verantwortliche bei Profivereinen etwas entspannter bei der Organisation sein.

Wie groß ist die Enttäuschung nach den Relegationsspielen?

Weingartner: Natürlich sehr groß. Aber man muss den Fuß auf dem Boden lassen, wir haben eine riesen Runde gespielt. Das hätte uns keiner zugetraut. Vor einem Jahr hat man noch von Charakterschweinen und Legionären gesprochen. Wer jetzt noch davon spricht, nach dieser Saison, in der die Mannschaft so viel Wille und Charakter gezeigt hat, der sollte in Zukunft dem Aichacher Fußballplatz fern bleiben.

Warum hat es dennoch nicht geklappt?

Weingartner: Was gefehlt hat, ist in der Breite die Qualität. Aber ich weine und jammere jetzt nicht. Ich bin überzeugt, wenn Benede und Korenik mitgespielt hätten, hätte der FC Augsburg II Probleme bekommen. Und der Vergleich, dass sie auf dem Zahnfleisch dahergekommen sind und Verletzungspech hatten, hinkt. Bei uns hat ein Kreisligaspieler verteidigt.

Wie in der vergangenen Saison sind Sie erneut in der Relegation gescheitert. Wirkt das nach?

Weingartner: Nein, ich habe kein Aufstiegstrauma zu bewältigen. Wir haben in der Relegation für Highlights gesorgt – daheim und auswärts. Mich freut, dass so viele Fans dabei waren. Das zeigt, dass der BCA für guten Fußball steht.

Wie sieht es personell für die kommende Saison aus?

Weingartner: Wir werden die Mannschaft jetzt auf 20 Spieler verstärken, werden drei, vier Spieler mit hoher Qualität dazu holen. Dann werden wir wieder angreifen. Mein Ziel ist es, in der neuen Saison unter den ersten Vier zu landen. Ich will aufsteigen.

Gibt es schon Neuzugänge für die kommende Saison?

Weingartner: Tendenz ist bei vielen, dass sie bleiben. Marco Krammel hat noch nicht zugesagt, auch bei Dennis Liebsch ist noch kein Haken drunter. Als Neuzugänge stehen bisher Franz Hübl, Mariusz Suszko und Torhüter Noris Höflmair fest.

Nach zwei verpassten Chancen wäre der Aufstieg nur logisch. Müssen Sie aufsteigen?

Weingartner: Ich will nicht von einem Muss-Aufstieg reden. Ich bin ein ehrgeiziger Präsident und Mäzen und habe immer von einem Drei-Jahresplan gesprochen. Ich habe Geduld gehabt, bis wir aus der Bezirksoberliga aufgestiegen sind, und werde sie auch jetzt haben. Aller guten Dinge sind drei. Wir werden versuchen, im kommenden Jahr direkt aufzusteigen.

Hat das Verhältnis zu Manfred Paula gelitten unter dieser Relegation?

Weingartner: Wer den Manfred kennt, der weiß, dass er es nicht verstecken kann. Dazu ist er ein zu gradliniger und zu ehrlicher Typ. Da bin ich professioneller wie er.

Für den FCA und dessen Nachwuchsarbeit stand viel auf dem Spiel.

Weingartner: Ich bin überzeugt, es hätte nicht soweit kommen müssen. Ich nehme mir raus, das zu sagen: Es sind Fehler gemacht worden, die das Nachwuchsleistungszentrum unter Druck gesetzt haben und beinahe in einer Katastrophe geendet hätten.

Welche Fehler meinen Sie?

Weingartner: Der FCA hätte die zweite Mannschaft verstärken können, ohne den Klassenerhalt in der Bundesliga zu vernachlässigen. Wir haben es in der Kreisliga mit unserer „Zweiten“ vorgemacht. Zum Glück für den FCA ist es gut gegangen. Aber: Nächstes Jahr schieße ich sie runter, wenn sie es nochmals probieren.

Sie bleiben in der Bayernliga, ein Umbau am BCA-Platz ist nicht nötig. Glauben Sie, Aichachs Bürgermeister Habermann ist nun entspannter?

Weingartner: Die Politiker atmen mit Sicherheit durch. Aber jährlich grüßt das Murmeltier. Sie werden mich nicht los.

Aber Sie hätten nun ein Jahr Zeit, den BCA-Platz in ein Stadion umzubauen.

Weingartner: Nächstes Jahr ist ein Wahljahr. Vielleicht lässt sich die eine oder andere Partei etwas einfallen. Immer alle Vereine in Aichach gleich zu behandeln, das passt nicht mehr. Die anderen spielen Kreisliga, wir spielen Bayernliga mit Ambitionen Regionalliga. Wir spielen mit der zweiten Mannschaft so hoch wie sie mit ihrer „Ersten“. Ich will die anderen nicht schmälern, Hochachtung vor Ecknach oder vor Oberbernbach. Aber es ist Fakt, dass da ein Unterschied besteht. Ich glaube, die anderen Vereinen sehen das ein, weil ich seit langem der erste Präsident bin, der von ihnen akzeptiert wird.

Finden Sie, der Stellenwert des BCA wird zu wenig honoriert?

Weingartner: Mit dem Spiel, das wir im Rosenaustadion abgeliefert haben, wie wir die Stadt Aichach und das Wittelsbacher Land repräsentiert haben, haben wir Werbung betrieben. Es werden manchmal viele Sachen gemacht, um so einen Eindruck für eine Stadt und eine Region zu generieren, den der Fußball hinterlässt.

Freuen Sie sich jetzt auf die Sommerpause?

Weingartner: (lacht) Ich glaube, ich muss irgendwo in der AH mitspielen, so heiß bin ich auf Fußball. Inzwischen ist auch mein Vater ein BCA-Fan, wir sind eine Fußball-Familie geworden. Ich würde morgen am liebsten gleich weitermachen.

Aufrufe: 03.6.2013, 22:49 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor