2024-04-29T14:34:45.518Z

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Der neue Präsident der KSV Holstein: Rechtsanwalt Steffen Schneekloth auf der Tribüne des Holstein-Stadions.
Der neue Präsident der KSV Holstein: Rechtsanwalt Steffen Schneekloth auf der Tribüne des Holstein-Stadions.

Schneekloth wird Reime-Nachfolger bei Holstein

"Wir freuen uns sehr, mit Steffen Schneekloth einen ausgezeichneten Fachmann für das Amt des Präsidenten gewonnen zu haben."

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Zehn Wochen nach dem Tod des langjährigen Amtsinhabers Rolannd Reime hat Zweitliga-Aufsteiger Holstein Kiel einen neuen Präsidenten. Wie der Verein am Pfingstmontag mitteilte, übernimmt der bekannte Kieler Rechtsanwalt und frühere Spielerberater Steffen Schneekloth den höchsten Posten im Verein. Der 53-Jährige wurde vom Aufsichtsrat des Vereins ernannt und komplettiert damit das Präsidium, dem neben Schneekloth auch die beiden Geschäftsführer Wolfgang Schwenke und Ralf Becker angehören.

Holsteins Aufsichtsratschef Dr. Stefan Tholund begrüßte und kommentierte die Entscheidung: „Wir freuen uns sehr, mit Steffen Schneekloth einen ausgezeichneten Fachmann für das Amt des Präsidenten gewonnen zu haben, der den Verein bestens kennt und der persönlich zu uns passt. Er wird für alle Mitglieder da sein und tatkräftig dabei helfen, die wachsenden Herausforderungen, vor denen die KSV Holstein steht, zu bewältigen.“

Die Entscheidungsfindung im Aufsichtsrat erläuterte Tholund wie folgt: „Als er seine Tätigkeit als Spielerberater zu Beginn des Jahres aufgegeben hat, haben wir schon erste Gespräche geführt, damals noch über andere Aufgaben. Nach Roland Reimes Tod haben wir uns neue Gedanken gemacht, aber erst in der vergangenen Woche abschließend diskutiert. Am Ende war die Meinung einhellig.“

Der 53-jährige Jurist und gelernte Bankkaufmann Steffen Schneekloth ist verheiratet und hat drei Kinder. Als Fußballer war er einst in den höchsten Landesspielklassen, unter anderem für den Rendsburger TSV und den Wiker SV, aktiv. In den 1990er-Jahren fungierte er beim damaligen Regionalligisten Holstein Kiel auch schon einmal als Manager. Anschließend startete Schneekloth eine Karriere als Spielerberater, die er in diesem Jahr beendete. Im Rahmen dieser Tätigkeit erhielt er umfassende Einblicke in den Profifußball und ins Sportmanagement. Zu seinen Klienten gehörten eine Reihe von bekannten Bundesliga-Spielern, darunter die aus Kiel stammenden Torben Hoffmann (früher u.a. SC Freiburg, Bayer Leverkusen, 1860 München) und Fin Bartels (Werder Bremen) sowie Raphael Schäfer (1. FC Nürnberg), Alexander Walke (RB Salzburg), Zlatan Bajramovic (früher u.a. FC St. Pauli, SC Freiburg) oder Marc Heider (früher Holstein, inzwischen VfL Osnabrück). Im aktuellen Kader der Kieler „Störche“ ließ sich Dominic Peitz jahrelang von Schneekloth vertreten.

In beratender Funktion war Schneekloth auch in der Vergangenheit schon für die KSV Holstein und ihren Aufsichtsrat tätig – eine Rolle, die hier und da auch schon mal direkt und indirekt Kritik hervorrief. Unter anderem war er im Auftrag des Vereins auch an der Verpflichtung des damals umstrittenen Trainers Falko Götz beteiligt. Mit der Übernahme des neuen Amtes und der Aufgabe seiner Spielerberatertätigkeit dürften die in der Vergangenheit geäußerten Bedenken allerdings hinfällig sein.

„Es war bisher so, dass er für Fragen zur Verfügung stand“, erläuterte Tholund. „In seiner neuen Funktion erwarten wir, dass er aktiv und präsent ist, fachlich in allen Bereichen nah dran ist.“ Mit Schneekloths Ernennung verändert sich folglich auch die Aufgabenbeschreibung des Präsidentenamts bei Holstein im Vergleich zu Reime, der in erster Linie oberster Repräsentant des Vereins war. „Wir erwarten, dass in der 2. Bundesliga noch mehr Zeit für den Verein aufgewendet werden muss. Den beiden bisherigen Entscheidungsträgern wird aber nichts weggenommen und sportliche Entscheidungen werden weiterhin in erster Linie vom Sportchef und vom Trainer getroffen“, so Tholund. Entsprechend sei das Präsidentenamt künftig auch mit einer Vergütung verbunden – allerdings „nicht so hoch, wie bei den in Vollzeit tätigen Präsidiumsmitgliedern“, wie der Aufsichtsratschef erklärte.

Schneekloths Vorgänger Reime hatte das Amt zehn Jahre lang inne gehabt und hatte den Verein mit ruhiger Hand und besonnener Art sowohl durch erfolgreiche als auch durch weniger erfolgreiche Zeiten geleitet. Der langjährige Vertraute von Holstein-Aufsichtsrat Gerhard Lütje war nach kurzer schwerer Krankheit am 24. März im Alter von 71 Jahren verstorben.

„Man kann Menschen nicht kopieren, einen Roland Reime schon gar nicht“, sagte Tholund. „In der neuen Konstellation muss sich das einspielen.“ Dass Schneekloth, der seine Meinung in der Vergangenheit gerne deutlich und auch mal polarisierend darstellte, diese Rolle anders ausfüllt als Reime, sei durchaus gewünscht. „Steffen Schneekloth ist klug genug, um sich entsprechend seiner Rolle zu positionieren und nach außen nur die in den Gremien abgestimmten Positionen des Vereins zu vertreten.“
Aufrufe: 08.6.2017, 14:30 Uhr
SHZ / Christian jessenAutor