2024-04-25T14:35:39.956Z

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Sucht spielerisch Lösungen: Alfons Higl | Foto: Patrick Seeger
Sucht spielerisch Lösungen: Alfons Higl | Foto: Patrick Seeger

Higl: "Bin mir sicher, wir schaffen den Klassenerhalt"

BZ-Interview: Der Bahlinger Trainer Alfons Higl über eine gelungene Vorbereitung, müde Momente und ein verändertes Spielsystem

Er hat seinen Dienst in der gleichen Woche wie Donald Trump angetreten. Doch als Typ verkörpert Alfons Higl das genaue Gegenteil des US-Präsidenten. Nichts ist dem neuen Trainer des Bahlinger SC mehr zuwider als jene grelle Aufgeplustertheit, in der auch mancher Chefcoach in der Bundesliga an der Seitenlinie entlang stolziert. Higl tüftelt lieber im Verborgenen auf dem Trainingsplatz, ein Meister des Alltags, der nach fünfwöchiger Abgeschiedenheit aus der Winterpause ins Licht der Oberliga tritt. Vor dem Derby beim SC Freiburg II sprach Matthias Kaufhold mit Higl.
BZ: Ihr Fazit der Wintervorbereitung?
Higl: Wir haben sehr gut trainiert und gespielt, es gab sehr wenige Verletzte. Die Mannschaft hat sehr gut mitgezogen, ich bin mit der Vorbereitung zufrieden.

BZ:
Gegen Bad Dürrheim gab’s im Test eine 0:1-Niederlage, gegen Villingen zuletzt ein 1:1 – sind solche Spiele der Schuss vor den Bug zur richtigen Zeit?
Higl: Würde ich nicht sagen, diese Ergebnisse darf man nicht überbewerten. Vor dem Spiel gegen Bad Dürrheim hatten wir eine harte Trainingswoche und wie gegen Villingen gab’s zuvor noch ein Vormittagstraining. Da waren die Jungs vielleicht etwas müde. Wir hatten in beiden Spielen gute Phasen, doch auch Momente, wo wir etwas nachließen. Wir müssen noch mehr Konstanz reinbekommen.

BZ:
Sie haben als Tabellenneunter drei Punkte Vorsprung vor einem möglichen Abstiegsrang und wollen so schnell wie möglich raus aus der Gefahrenzone – sind Sie am Ende der Vorbereitung nun optimistischer, dass dies gelingt?
Higl: Ich bin immer optimistisch gewesen, da ich schon in der Vorrunde einige Spiele der Mannschaft gesehen hatte. Es steckt sehr viel Potenzial in ihr, es ist nur die Frage, wie schnell sie dies abrufen kann. Wir haben in den ersten Spielen mit dem Sportclub, Reutlingen und Neckarsulm sehr gute Gegner, wollen aber trotzdem den Abstand nach unten ausbauen.

BZ:
Wie wichtig für den weiteren Verlauf ist ein guter Start ins Frühjahr?
Higl: Ein guter Start ist immer wichtig, auch für das Verhältnis Trainer-Mannschaft und die veränderte Spielweise. Es ist nicht entscheidend für das Erreichen unserer Ziele, dass man hier auch punktet, doch es gibt der Mannschaft, dem Trainer und dem Verein ein gutes Gefühl, dass man auf dem richtigen Weg ist.

BZ:
Wie versuchen Sie die Spielweise der Mannschaft zu verändern?
Higl: Wir werden auch weiterhin mit langen Bällen operieren und dann versuchen, den zweiten Ball zu erobern. Wir wollen aber auch versuchen, durchs Mittelfeld zu spielen und dann im letzten Drittel über Außen zu kommen. Wir wollen auch aus unterschiedlichen Zonen ins Tor treffen. Das neue System ist bei den meisten drin, doch in viereinhalb Wochen natürlich noch nicht perfekt.

BZ:
Personell wurde der BSC im neuen Jahr nicht mehr tätig – wurmt sie das?
Higl: Nein, das war unsere gemeinsame Entscheidung. Wenn man sich nicht absolut sicher ist, sollte man keinen Gewaltakt eingehen. Ich vertraue der Mannschaft, es herrscht Konkurrenzkampf.

BZ:
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten für dieses Frühjahr, was würden Sie nehmen: Klassenerhalt oder Pokalsieg?
Higl: Habe ich zwei Wünsche? Da kann ich nicht wählen. Wir versuchen beide Ziele fokussiert anzugehen. Ich bin mir sicher, wir schaffen den Klassenerhalt, und wir haben auch ganz gute Chancen, den Sieg im Pokal zu holen (der BSC spielt im Viertelfinale gegen Endingen, d. Red.).

BZ:
Wie sieht’s am Sonntag aus?
Higl: Pierre Göppert, unser Langzeitverletzter, wird fehlen. Aslan Ulubiev hat nach seiner OP noch Trainingsrückstand. Fabian Spiegler ist mit einer Sprunggelenksverletzung seit einer Woche angeschlagen, Erich Sautner zum Glück ins Training zurückgekehrt. Die letzten drei Spiele gegen die Zweite des SC sind ja unentschieden ausgegangen. Wir wollen wieder mindestens einen Punkt mitnehmen, auch wenn der SC spielerisch sicher die stärkste Mannschaft der Liga ist.

Alfons Higl (52), machte als Verteidiger 172 Erstligaspiele für den 1. FC Köln, zuvor 73 Zweitliga-Einsätze beim SC Freiburg; als Co-Trainer 2007 Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart. Higl wohnt in Schallstadt.
Aufrufe: 016.2.2017, 19:45 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor