2024-04-30T13:48:59.170Z

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„Die Zeit in Bahlingen hat mir gut getan.“ Alfons Higl | Foto: Patrick Seeger
„Die Zeit in Bahlingen hat mir gut getan.“ Alfons Higl | Foto: Patrick Seeger

Alfons Higl: "Ich bin ein Kind des Profifußballs"

BZ-Interview: Alfons Higl über seinen Entschluss, beim Oberligisten Bahlinger SC als Trainer zum Saisonende aufzuhören

Der Bahlinger SC muss sich für die kommende Spielzeit einen neuen Trainer suchen. Alfons Higl gab am vergangenen Samstag nach dem 2:0-Erfolg gegen den SV Sandhausen II seinen Abschied als Oberligatrainer beim BSC nach eineinhalb Jahren zum Saisonende bekannt. Über die Hintergrunde seines Schritts befragte Matthias Kaufhold den 53-jährigen Ex-Profi.
BZ: Mit vielen Spielern hat der BSC für die kommende Saison bereits verlängert. Mit Ihnen zogen sich die Verhandlungen bis Ende März hin. Warum?
Higl: Zunächst mal: Bei allen Gesprächen, die die Mannschaft betrafen, stand ich mit hundertprozentiger Überzeugung beratend zur Seite. Ich musste mir selbst erst darüber im Klaren werden, auf was ich in meinem Alter noch mal Lust habe, was ich noch mal angreifen will. Ich bin ja ein Kind des Profifußballs und war fast durchweg bei Profivereinen angestellt, als Assistenztrainer in der Bundesliga, bei Nachwuchsleistungszentren oder bis Sommer 2016 auch in der Scouting-Abteilung des SC Freiburg. In diesem Bereich will ich es einfach noch mal probieren. Je länger man hier raus ist, desto schwieriger fällt der Wiedereinstieg.

BZ: Haben Sie schon was im Auge?
Higl: Nein. Ich habe mich bis zu meiner Entscheidung beim BSC nirgendwo beworben oder ins Gespräch gebracht. Jetzt kann ich agieren und der Verein auch. Ich bin ja breit aufgestellt, habe den Fußballlehrer, könnte auch Mannschaften in der Regionalliga oder Dritten Liga trainieren.

BZ: Und der 1. FC Köln? Dort haben Sie acht Jahre gespielt. Mit Armin Veh, der in Köln seit einem halben Jahr Sportdirektor ist, wurden sie als Assistent beim VfB Stuttgart 2007 Deutscher Meister.
Higl: Da gibt’s bislang überhaupt keinen Kontakt. Klar, ich habe zum Armin ein gutes Verhältnis, doch es ist nach unserem Abschied Anfang 2010 beim VfL Wolfsburg jeder seinen Weg gegangen. Ich schaue mich erst mal um. Sicher ist auch der SC Freiburg eine interessante Adresse, ich bin für vieles offen.

BZ: Als zweiten Grund für Ihren Abschied beim BSC haben Sie die schwierige Doppelrolle als Vater und Trainer Ihres Sohns Felix genannt. Wurde Ihnen Befangenheit unterstellt, wenn Sie Ihren Sohn aufgestellt haben?
Higl: Gar nicht, keiner hat mir in Bahlingen Vorhaltungen gemacht. Ich habe ihn eher härter angepackt als viele andere, habe jede Szene von ihm gleich bewertet, positiv oder negativ. Es soll ihn jetzt ein Trainer begleiten, der vielleicht etwas unberechenbarer ist als der eigene Vater, der ihm gleich erzählt, was er denkt und was er machen muss. Er muss sich jetzt selber entwickeln und seinen Weg finden, wenn er noch mal etwas höher spielen will.
BZ: Wird er in Bahlingen weiterspielen?
Higl: Ich denke schon, er hat ja noch einen Vertrag und fühlt sich hier wohl. Er ist ja noch jung mit seinen 21 Jahren. Und er ist eher ein Spätentwickler.

BZ: Wie sehen Sie Ihre Bahlinger Zeit?
Higl: Ich glaube, dass mir die eineinhalb Jahre gut getan haben. Ich wollte ja eigentlich nur aushelfen, als Zlatan Bajramovic damals zum Karlsruher SC gewechselt war. Als ich das Team übernahm, stand es gerade zwei Punkte über dem Strich. Die Jungs haben dann super gearbeitet. Und mir hat’s echt Spaß gemacht, deshalb verlängerte ich um ein Jahr. Ich sehe weiterhin eine Entwicklung in der Mannschaft und im Verein. Wenn wir in den letzten zehn Spielen noch mal zusammen Gas geben, können wir vielleicht noch unter die ersten Sechs kommen. Und ausgeschlossen ist es nicht, dass ich irgendwann mal zurückkehre.

Zur Person: Als Defensivkraft absolvierte der gebürtige Augsburger über 250 Erst- und Zweitligaspiele, vor allem beim SC Freiburg und 1. FC Köln. Anschließend war Higl bei verschiedenen Profiklubs Trainer, Co-Trainer, Nachwuchskoordinator, Jugendtrainer oder Scout, ehe er im Januar 2017 beim BSC einstieg. Higl wohnt in Schallstadt.
Aufrufe: 02.4.2018, 22:00 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor