Hiesfeld schiebt sich auf den dritten Platz

Je länger die Rückrunde andauert, desto unglaublicher wird das, was die Dinslakener in der Oberliga vollbringen. Die Partie gegen die Düsseldorfer war dabei nach den eigenen Ansprüchen der Vorwochen nicht ganz das Gelbe vom Ei, wohl auch ein wenig bedingt durch die hohen Temperaturen. "Eigentlich war das ein klassisches Spiel für ein 0:0", sagte so auch Drotboom nach der Partie. Aber wo in der Hinrunde vielleicht noch irgendein unglückliches "Ei" zu einem 0:1 geführt hätte, reicht es inzwischen zu einem knappen Erfolg. Wenn es einmal läuft, dann läuft es eben oft.

Die Schlüsselszene ereignete sich dabei in der 41. Minute. Adrian Rakowski bewegte sich nach einem langen Flankenschlag von Maik Goralski aus dem Strafraum heraus, wurde aber noch in der strafbaren Zone von Shunya Hashimoto zu Fall gebracht. Unnötig, aber berechtigt geahndet. Eine Gelegenheit, die sich Kevin Kolberg nicht nehmen ließ. Ganz humorlos platzierte er das Spielgerät neben dem rechten Pfosten.

Es ehrt Drotboom, von einem "0:0-Spiel" gesprochen zu haben, was auf die Spielanteile auch zweifellos zutrifft. Doch die besseren Möglichkeiten hatten auch ansonsten die Hiesfelder, und zwar je eine ganz hochkarätige in jeder Halbzeit. Im ersten Abschnitt war es nach 16 Minuten Angreifer Kevin Menke, der nach einem langen Einwurf plötzlich auf das Düsseldorfer Tor zulief, den ersten Gegenspieler mit einer phantastischen Bewegung aussteigen ließ, dann aber noch an einem weiteren Abwehrbein hängen blieb. In der zweiten Halbzeit war es dann Torschütze Kolberg, dessen 16-Meter-Schuss nach einem sehenswerten Angriff am rechten Lattenkreuz landete. Möglichkeiten, die das Gästeteam so nicht aufzuweisen hatten - und die den Sieg so letztlich verdient machen. Vorbildlich war auch das Verhalten der Trainerbänke. Wenn es auf dem Platz mal hektisch wurde, wozu es doch zwei, dreimal kam, dann wurde sogleich von außen beruhigend eingewirkt. So stellt man sich das vor.

Durch die gleichzeitige Niederlage des Dritten Schonnebeck haben die Jahn-Kicker damit den ersehnten dritten Platz drei Spieltage vor dem Saisonende übernommen. Das lässt beim scheidenden Trainer Thomas Drotboom auch ein wenig Melancholie aufkommen. "Das sind schon tolle Jungs, ich werde das alles hier sehr vermissen", verriet der Trainer weit nah Spielschluss vor der Kabine, der vorher aber gerne noch den größten Erfolg der Vereinsgeschichte sicherstellen möchte. Nach der Niederlage in Hilden ist jetzt auch der Zweite KFC Uerdingen nur noch vier Punkte entfernt. Der Vizetitel könnte aus dem Märchen eine unglaubliche Geschichte machen.