Vom pfälzischen Lambsheim aus brach Jürgen Kohler einst auf, um die Fußball-Welt zu erobern. Als erfolgreicher „Absolvent“ der Manndecker-Schule des SV Waldhof Mannheim schaffte es der Pfälzer über den 1. FC Köln zu Bayern München, Juventus Turin und Borussia Dortmund. In dieser Zeit absolvierte Kohler mehr als 105 Länderspiele - und gehörte 1990 zu jener Elf, die in Italien Weltmeister wurde.
Die Trainerlaufbahn des heute 49-Jährigen verlief indes bislang weit weniger spektakulär. Den MSV Duisburg hat er trainiert, später den VfR Aalen. Bei seinem SV Waldhof half er in jüngerer Zeit mal als Sportlicher Leiter aus, und jetzt coacht Kohler eben die Spvgg. Wirges. Seine Handschrift ist erkennbar. Das meint zumindest Norbert Hess, der auf den kampfbetonten Stil der Westerwälder verweist - und die prima Bilanz von erst 15 Gegentoren.
Lediglich Spitzenreiter SC Hauenstein sowie Saar 05 Saarbrücken als der erste Verfolger haben weniger kassiert. Vor diesem Hintergrund ahnt Norbert Hess, was ihn auch am Samstag wieder erwarten wird. „Das ist eine robuste und gut organisierte Mannschaft“, so der Pfeddersheimer Trainer, der vermutet, dass den Westerwäldern die momentan schwierigen Platzverhältnisse zusätzlich in die Karten spielen. Noch dazu ist das Hinspiel in unguter Erinnerung, gab es doch in Wirges - nach „Rot“ gegen Keeper Thorsten Müller - eine herbe 1:4-Abfuhr. „Da sind ein paar Dinge im Kopf geblieben“, sagt Hess - und wünscht sich natürlich, dass diese Erinnerung am Samstag ausgelöscht wird.
Ein Problem dabei: Hess mus auf seinen erkrankten Sturmführer Kevin Gotel verzichten, auch Sebastian Kaster hat zuletzt aus beruflichen Gründen kaum trainiert. Und auch wenn Hess weiß, dass sich seine Mannschaft gegenüber den ersten noch sehr unrund verlaufenen Spielen der Saison gefunden hat, so weiß er doch auch: Irgendwer muss schon die Tore machen, soll der Weltmeister geschlagen werden.