2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
"Wir wären den Weg gerne mit ihm weitergegangen", sagt Tegernheims Michael Fischer nach dem Abgang des bisherigen Trainers Florian Schrepel.  Fotos: Brüssel, Huber
"Wir wären den Weg gerne mit ihm weitergegangen", sagt Tegernheims Michael Fischer nach dem Abgang des bisherigen Trainers Florian Schrepel. Fotos: Brüssel, Huber

Hauptsponsor übt Kritik am Ex-Trainer

Karlheinz Deller gibt Florian Schrepel, der künftig in Bad Kötzting spielt, die Schuld an der Misere +++ Tegernheim ist jetzt Schlusslicht

Fünf Tage nach dem plötzlichen Rücktritt von Trainer Florian Schrepel sitzt der Schock noch immer tief in den Köpfen der Spieler des FC Tegernheim. Am Freitagabend setzte es im vierten Spiel die vierte Niederlage. Beim SV Hutthurm kassierten die trainerlosen Tegernheimer eine 0:3-Pleite. Bereits in der ersten Halbzeit entschieden die Hausherren durch Treffer von Manuel Kesten (17./37.) und Benjamin Neunteufel (19.) die Partie. Tegernheim fällt somit auf den letzten Tabellenplatz der Fußball-Landesliga Mitte zurück.

Nach Schrepels Abgang meldet sich auch Tegernheims langjähriger Hauptsponsor Karlheinz Deller zu Wort. ,,Die Hauptverantwortung für die Situation liegt an den Defiziten des Trainers", nennt er seine Sicht der Dinge. In seiner Firma beschäftigt er auch zwei Spieler des Landesligisten, welche jedoch kein schlechtes Wort über ihren ehemaligen Coach verlieren.

Bereits seit 17 Jahren unterstützt Karlheinz Deller den FC Tegernheim finanziell. Seit 2005 fungiert der Ingenieur mit seiner Baufirma ,,La Brique" als Hauptsponsor des Vereins und ist auch in die wesentlichen Entscheidungen des Vorstands eingeweiht. ,,Ich mache das, weil ich vom Niveau der Mannschaft beeindruckt bin. Dass eine Gemeinde mit rund 5000 Einwohnern kontinuierlich Bezirks- und Landesliga spielt, ist überragend", erklärt der 53-Jährige.

Seiner Ansicht nach haben vor allem Vorstand Artur Weickl und Sportchef Peter Bauer maßgeblichen Anteil am konstanten Niveau des Vereins. ,,Ohne finanzielle Unterstützung wäre das natürlich langfristig nicht möglich", sagt Deller. Mit Florian Schrepel geht der in Tegernheim wohnende Deller jedoch hart ins Gericht: ,,Er hat die Probleme vom Ende der vergangenen Saison bis heute nicht in den Griff bekommen. Die Ansprache zu den Spielern und Funktionären fehlte in den vergangenen Monaten gänzlich", sagt Deller.

,,Ist für mich nicht nachvollziehbar"

,,Es jetzt so hinzudrehen, dass alle anderen für die schlechten Ergebnisse verantwortlich sind, ist eine Fehleinschätzung und Überschätzung", schimpft Deller. ,,Außerdem war für die Vorstandschaft ebenso wie für die Spieler klar, dass wir in die Bayernliga aufsteigen wollen. Wie der Trainer zu einer anderen Aussage kommt, ist für mich nicht nachvollziehbar." Auch Schrepels Engagement für den zum Saisonbeginn existenzbedrohten SC Luhe-Wildenau lässt Deller nicht unbeachtet: ,,Zum einen sieht er sich als Spieltertrainer und Firmenleiter überlastet, hat aber dann die Zeit für ein zusätzliches Engagement."

In seiner Baufirma, die sich nur zwei Straßen vom Sportgelände am hohen Sand befindet, beschäftigt Deller auch Tegernheims Stürmer Urban Wazlawik und Mittelfeldregisseur Michael Fischer. Ein schlechtes Urteil über ihren ehemaligen Trainer und dessen schnellen Abgang erlauben sich die beiden aber nicht. ,,Von uns wollte niemand, dass er geht. Ich glaube, jeder von uns wäre den Weg gerne mit ihm gegangen", erklärt Fischer. Die Entscheidung über seinen Rücktritt teilte Schrepel seinen Akteuren am Montagabend im Training mit. ,,Wir haben nichts geahnt und waren deshalb auch dementsprechend überrascht. Als Florian aber in normaler Kleidung und in Begleitung der Vorstandschaft auf dem Trainingsplatz stand, war uns schon klar, dass etwas nicht stimmt", blickt Wazlawik zurück.

Dellers Kritik, Schrepel habe in seiner Zeit als Spielertrainer zu viele Karten aufgrund von Diskussionen mit dem Schiedsrichter kassiert, teilt der Stürmer hingegen nicht: ,,Das finde ich nicht so schlimm. Das zeigt eher, dass er mit 100 Prozent Einsatz und Siegeswillen agiert hat."

Für den Nachfolgerposten hätten sich laut Deller bereits acht Trainer beworben, darunter auch höherklassig tätige Übungsleiter. ,,Wir werden Gespräche führen und dann eine Entscheidung treffen. Unter Druck setzen lassen wir uns aber nicht", so der 53-Jährige. Seinen Information nach wird Schrepel derweil in Bad Kötzting als Spieler und sportlicher Leiter gehandelt. ,,Dann wäre das ganze natürlich eine verlogene Aktion", erklärt der Sponsor verärgert.

Schrepel-Debüt in Lam

Von der Führungsriege des Bayernliga-Absteigers aus dem Bayerwald ist inzwischen bestätigt, dass Schrepel als Vertragsamateur verpflichtet wurde und bereits am nächsten Mittwoch im Derby bei der SpVgg Lam auflaufen soll. Schrepel soll zudem künftig für den FCK Kontakte in den Regensburger Raum knüpfen, dank derer sich der Klub erhofft, Spieler verpflichten zu können.

Aufrufe: 01.8.2015, 08:00 Uhr
Alex HuberAutor