2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Seine aktive Karriere lässt Florian Schrepel bei seinem Heimatverein im Weidener Osten ausklingen.
Seine aktive Karriere lässt Florian Schrepel bei seinem Heimatverein im Weidener Osten ausklingen. – Foto: Dagmar Nachtigall

Florian Schrepel: »Zeit wird immer reifer fürs Aufhören«

Schrepels FC Weiden-Ost hat in der Bezirksliga an Stabilität gewonnen – Vorne stürmt ein einstiger Klasse-Torwart

Beim FC Weiden-Ost, bei dem er als Fußballer großgeworden ist, hat Florian Schrepel seine alte, neue sportliche Heimat gefunden. Die 2019 in die Wege geleitete Zusammenarbeit der „Ostler“ mit dem ehemaligen Drittligaspieler Schrepel könnte besser kaum laufen. Sportlich erfolgreich läuft es obendrein. Schließlich kehrte der FC nach ganzen zehn Jahren Abstinenz unter Schrepel endlich in die Bezirksliga zurück – wo man inzwischen kurz vorm Klassenerhalt in der Nord-Staffel steht. Wir hakten beim 41-Jährigen nach, wie es um seine aktive Karriere steht, was seinen Heimatklub so besonders macht und warum sein Co-Spielertrainer gleich in zweierlei Hinsicht Gold wert ist.

Die neue Liga bereitete Schrepels Aufstiegstruppe anfangs Schwierigkeiten. Lehrgeld bezahlte die Mannschaft dahingehend, dass sie zwar in den meisten Spielen gut mithielt und auch ihre Tore machte, andererseits jedoch wurden ihre defensiven Fehler ratzfatz bestraft. „Was in der Kreisliga noch nicht so zur Geltung kam, wenn du ein, zwei Chancen zulässt, wird in der Bezirksliga sofort bestraft. Das haben wir am Anfang ganz klar merken müssen und jedes Spiel zwei, drei Gegentoren 'fressen' müssen – was anfangs sehr zermürbend war“, blickt Florian Schrepel zurück.

Mittlerweile ist Weiden-Ost in der Bezirksliga stabiler geworden. „Wir haben eine Zeit gebraucht, um von Anfang an mit dem Kopf da zu sein. In der Bezirksliga musst du nämlich 90 Minuten ackern und auch mit dem Kopf da sein, in der Kreisliga reichen auch mal 60 Minuten“, findet der Trainer, der das mit 3:2 gewonnen Spiel in Grafenwöhr als Wendepunkt ausmacht. Seitdem würde es in eine andere Richtung laufen. Kleinere taktische Umstellungen halfen dabei. Mehr defensive Stabilität sorgte seither für bessere Ergebnisse. Paradebeispiel der Entwicklung des Teams sind wohl die beiden Duelle mit Etzenricht. „Wir waren grün hinter den Ohren und zu blauäugig, verlieren zu Hause 0:6. Das Rückspiel gewinnst du plötzlich 2:0“, lächelt Schrepel.

Lohn dafür ist im Normalfall eine weitere Bezirksliga-Saison. Ein Polster von zehn Punkten auf die Abstiegszone lässt jedenfalls darauf schließen, dass der Liga-Erhalt in greifbare Nähe gerückt ist. Nur dieser zählt beim FC. Aber, und was weiß auch Schrepel, der Zeit seiner Karriere viel erlebt hat: „Wir haben erst dann die Klasse gehalten, wenn wir es auch rechnerisch geschafft hat.“ Und das soll so schnell wie möglich der Fall sein.

Florian Schrepel (Nummer 8) ist auch noch im gehobenen Fußballeralter für Tore gut.
Florian Schrepel (Nummer 8) ist auch noch im gehobenen Fußballeralter für Tore gut. – Foto: Josef Trummer


Florian Schrepel fühlt sich wohl bei seinem Heimatverein. Was diesen so besonders mache? Schlagworte sind Zusammenhalt und Gemeinschaft. „Erste und zweite Mannschaft bestehen fast ausschließlich aus Jugendspielern. Es ist alles total familiär, jeder hilft jeden. Auch wird eigentlich überhaupt kein Geld gezahlt. Hier, wo es nur um den Zusammenhalt geht, gefällt es mir am Ende meiner Karriere.“ Die Harmonie innerhalb der Mannschaft macht Schrepel als eine Art Erfolgsrezept aus. Dass der Verein in diesen Tagen wieder seine fünftägige Hallenwoche mit Jugend- und zwei Herrenturnieren in der Weidener Mehrzweckhalle ausrichtet, zeigt auf, dass alle im Verein an einem Strang ziehen. Auch beim neu aus dem Boden gestampften Soccer Court packten alle mit an.

Erstaunlich ist, dass Florian Schrepel auch mit 41 Jahren nicht müde zu scheint wird, selbst auf dem Platz zu stehen. 17 Saisoneinsätze in der Bezirksliga (sieben Tore) belegen das eindrucksvoll. Dass es schon so viele sind, wundert den Spielertrainer selbst ein wenig. Den Grund verrät Schrepel: „Ich wollte eigentlich schon dreimal und war mir heuer ziemlich sicher, dass ich nicht mehr spiele.“ Im Wesentlichen zwangen größere Verletzungssorgen im Kader Schrepel dazu, doch weiterzumachen. „Aber ich glaube, dass das mein letztes Jahr ist. Ich habe immer wieder weitergespielt, es macht mir nach wie vor Spaß. Doch die Zeit wird immer reifer fürs Aufhören und die Regenerationszeit immer länger“, peilt die Nummer 8 des FC für das anstehende Saisonende ihr endgültiges Karriereende an. Ob Schrepel indes als Trainer des FC Weiden-Ost bleibt, entscheidet sich bald.

Dass der ehemalige Weiden-Keeper Dominik Forster (grün) als Stürmer solch eine gute Figur abgeben würde, hätte wohl niemand beim FC Weiden-Ost erwartet.
Dass der ehemalige Weiden-Keeper Dominik Forster (grün) als Stürmer solch eine gute Figur abgeben würde, hätte wohl niemand beim FC Weiden-Ost erwartet. – Foto: Dagmar Nachtigall


Wäre da noch die Sache mit Dominik Forster. Der einstige Klasse-Torhüter bei der SpVgg SV Weiden macht mittlerweile den Co-Trainer Schrepels bei Weiden-Ost. Doch das war es noch nicht. Denn Forster hat sich bei den „Ostlern“ aufs Feld gewagt und gibt als Stürmer eine wirklich überragende Figur ab. So gelangen dem wuchtigen, physisch starken Forster zusammengenommen bereits 26 Ligatore im FC-Trikot. Sein Kompagnon Florian Schrepel hätte das auch nicht für möglich gehalten: „Es ist ein Wahnsinn, wie die Umstellung bei ihm funktioniert hat. Man merkt eigentlich gar nicht, dass er mal Torhüter war. Für die Mannschaft ist das natürlich Gold wert.“ Die Zusammenarbeit mit Forster beschreibt Schrepel als sehr vertrauensvoll. „Es passt wie die Faust aufs Auge.“

Aufrufe: 03.1.2023, 12:00 Uhr
Florian WürtheleAutor