Große Sorgen bei SV Gladbach 09

Halfenstraße 2014 statt Hafenstraße 2012, SV Eilendorf statt Rot-Weiß Essen hieß es im Hinspiel am 14. September 2014. Nun ist der Aufsteiger SV Eilendorf ---erstmals in der Belkaw-Arena zu Gast. Im Hinspiel, das der SV Bergisch Gladbach 09 mit 2:1 gewann, war die 09-Welt noch in Ordnung. Celal Kanli hatte 09 in Front gebracht, Lukas Klein-Brömlage ausgeglichen. Mit der Hereinnahme von Patrick Paffrath für Lucas Musculus hatte der damalige Coach Didi Schacht ein glückliches Händchen. Paffrath kam in der 77. Minute und erzielte in der gleichen Minute das Siegtor. Am Sonntag wird Paffrath Gleiches nicht gelingen. Nach seiner Gelb-Roten Karte im Spiel der U23 ist er am Sonntag gesperrt.

Drei Spiele 2015, drei Niederlagen — so liest sich die sportliche Bilanz des Grauens des SV 09. Noch zwei Pünktchen ist das Team vom Abstiegsrang entfernt. Gewinnt der SV 09 nicht und der VfL Leverkusen holt drei Punkte beim VfL Alfter ist es geschehen: SV 09 steht auf einem Abstiegsrang. VfL und SV 09 haben das gleiche Torverhältnis.

Ein Abstieg wäre ein Super-Gau, nachdem 09-Präsident Patrick Duske nach dem letzten Saisonspiel 2014 die Parole ausgab, in die Regionalliga zurück zu kehren. SV 09 wäre erstmals seit 1995, nach 20 Jahren also, wieder in der Landesliga. Ein Szenario, das sich niemand im Umfeld des SV 09 ausmalen will.

Hinter vorgehaltener Hand wird im Fußballkreis bereits gemunkelt: Der TV Herkenrath steigt auf in die Mittelrheinliga, SV 09 ab in die Landesliga. Der TVH wäre sodann erstmals in der Geschichte des Fußballkreises Berg die Nummer eins im Kreis.

Kurios, zumal bekanntlich der TV Herkenrath etliche Ex-09er in seinen Reihen hat: allen voran das Trainer-Duo Michael Hornig und Willi Basseng, Torwart-Trainer „Church” Kraus.

Und auch Physiotherapeut Nick Wurian wurde am Sonntag unter den Zuschauern am Braunsberg gesichtet. Das Trikot streiften und streifen über: die Ex-09er Michael Herz, Martin Kwoczalla, Benni Germerodt, Pedram Panahi, Martin Sgraja, Joshua Schmitt, Tim Weyers und Tim Christopher Becker, die in der Jugend des SV 09 ausgebildet wurden. Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, soll dem Vernehmen nach zur nächsten Saison auch André Kreuer, der zentrale Mittelfeldspieler, der mit acht die meisten Tore der 09er erzielte, auf der Wunschliste des TV Herkenrath stehen.

Zurück zum aktuellen Zeitgeschehen: der Gast kommt gestärkt durch einen 2:0-Sieg gegen den abstiegsgefährdeten FC Bergheim, ging aber erst durch einen Strafstoß, verwandelt von Andi Simons, dem „ewigen Eilendorfer” (130 Tore in 209 Spielen zwischen 2006 und 2015) in Front.

Ein Gastspieler sah die Rote Karte. Gülez erhöhte vor 300 Zuschauern auf 2:0. Zuvor hatte der SVE beim SC Brühl 0:1 verloren, gegen den VfL Alfter 1:1 gespielt.

Bleibt der Blick auf SV 09: Trainer Thomas Zdebel hatte bei der Aufstellung in seinem ersten Spiel als Verantwortlicher (1:3 bei TSV Alemannia Aachen U23) wenig verändert. Nur Mo Redjeb war von der Bank auf die Doppel-Sechs zurückgekehrt. Umstellungen beim zwischenzeitlichen Spielstand von 0:3 aus 09-Sicht zeigten nicht die gewünschte Wirkung. Bleibt die Frage, ob Neuzugang Nils Rohrbeck, der in zwei Spielen für die U23 fünf Tore erzielte, eine Alternative für den Angriff ist.

Chefcoach Zdebel hat sich von TSV Alemannia Aachen das Video des Spiels vom Sonntag senden lassen: „Die Mannschaft war bemüht, hat meine taktischen Vorgaben umgesetzt. Leider hat es nicht gereicht, um etwas mitzubringen.” Im Training wurde intensiv gearbeitet: „Alle Spieler waren da und haben mitgezogen. Wir wollen die guten Dinge vom Sonntag mitnehmen.”

Der Ex-Bundesliga-Profi meint mit „guten Dingen” auch die vier Torchancen, die SV 09 beim Spiel bei der Alemannia hatte: „Macht Metin Kizil vor der Pause aus seiner Groß-Chance das 2:1, läuft das Spiel vielleicht anders.” Kizil brachte den Ball nicht über die Linie, wie es ihm und seinen Mitstreitern so oft in dieser Saison ergeht. Wie zuletzt schon gesagt: neuer Trainer, alte Probleme.

Trotz der erneuten Flaute im Sturm ist der neue Coach Zdebel optimistisch: „In der Abwärtsspirale, in der wir uns derzeit befinden, gehen wir nicht mit breiter Brust aufs Feld und sagen, diesen Gegner besiegen wir auf jeden Fall. Aber wir wissen, dass wir es können.”