2024-05-02T16:12:49.858Z

Der Spieltag
F: Bauer
F: Bauer

Graue Haare statt drei Punkte

Breinig bietet Alemannia Aachen II im Derby der Fußball-Mittelrheinliga beim 0:0 Paroli, kann aber das Plus an Ballbesitz nicht in Chancen ummünzen

Wenn graue Haare von einem Moment auf den anderen sprießen könnten, Michael Burlet hätte sie gestern spontan bekommen. Die zweite Halbzeit war gerade erst eingeläutet worden, da hatte Arnold Lutete den Siegtreffer für den SV Breinig auf dem Fuß. Doch auf der Linie rettete Nils Hühne für Alemannias bereits geschlagenen Keeper Philip Sprint, der den Ball zuvor zwar abgewehrt hatte, jedoch nicht festhalten konnte.

„Der musste doch drin sein“, ärgerte sich Breinigs Coach über die wohl größte Chance in den 90 Derby-Minuten. Es blieb dabei: Der Ball wollte gestern auf keiner Seite ins Tor, unter dem Strich leistungsgerecht trennten sich Breinig und Aachen II mit 0:0 und überwintern auf den ersten beiden Abstiegsplätzen in der Fußball-Mittelrheinliga.

Im Mittelfeld neutralisiert

Ein Derby ist doch immer etwas Besonderes – zumal eines, das es in der Konstellation und dieser Liga noch nie gegeben hat. Beide Teams kämpften engagiert, wollten in der Region die Nase vorne haben. Dadurch neutralisierten sich die Mannschaften jedoch weitgehend im Mittelfeld, hochkarätige Strafraumszenen blieben Mangelware. Und so schrieb man auch schon die 31. Minute, als Aachens Tobias Mohr nach einem Freistoß aus 25 Metern den Ball gegen die Latte knallte. Breinig hatte mehr Ballbesitz, konnte aber aus dieser optischen Überlegenheit nichts Zählbares machen.

Kaum wieder auf dem Platz setzte sich Shpend Hasani durch, schoss jedoch knapp am Tor vorbei. Nur eine Minute später folgte die Szene, in der Lutete den Derbysieg auf dem Fuß hatte. Die Partie wurde nun deutlich offener, jetzt trafen sich die Teams vermehrt auch im Strafraum, doch beide Defensivreihen waren gut drauf.

Der viel zitierte letzte Pass

Noch zwei Mal setzte sich Lutete in Szene, einmal klärte der eingewechselte Jordi Ndombaxi vor der Linie, das andere mal klärte Sprint per Fußabwehr außerhalb des Strafraums. Während Ndombaxi (62.) und Hasani per Kopf (76.) knapp scheiterten, war es in der Schlussphase vor allem der eingewechselte Tim Wilden, der sich immer wieder durchkämpfte – allerdings war es mal wieder der viel zitierte letzte Pass, der nicht ankam. Und so blieb es bei einem 0:0, das beiden Teams nicht wirklich etwas nützt.

„Über 90 Minuten hinweg waren wir die bessere Mannschaft. Wir hatten viel Ballbesitz und waren auch spielerisch die bessere Mannschaft“, war Burlet mit dem Spiel seiner Mannschaft, aber nicht mit dem Ergebnis zufrieden. „Wir haben im gesamten Spiel eine gute Anlage gezeigt, nur im letzten Drittel haben wir Einladungen verteilt. Im Offensivbereich haben uns Dautzenberg und Schmidt gefehlt, aber hinten haben wir das sehr gut gemacht.“

Da Marc Gillessen verhindert war und Co-Trainer Yannick Böhr selbst auf dem Platz stand, hatte Dr. Philipp Kaß, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Aachens U 21 an der Seitenlinie betreut. „Ein leistungsgerechtes 0:0, vor allem in der ersten Hälfte hatte Breinig mehr Spielanteile“, so Kaß. „In der zweiten Hälfte haben wir Breinig zuerst eingeladen, doch die Gastgeber haben diese Einladungen zum Glück nicht angenommen. Aber im letzten Drittel gab es einige Szenen, nach denen wir auch als Sieger vom Platz hätten gehen können. Insgesamt nutzt uns der Punkt mehr als Breinig.“

Breinig: Delheid - Hofmann, Morsch, Szkaradek, Bündgens - Müller, Westphal - Lorbach (79. Biermann, Graf, Scheeren (71 Rother) - Lutete (65. Wilden)

Alem. Aachen II: Sprint - Funke, Hühne, Köhnemann, Heinen - Böhr - Mobashery, Gerhards (42. Ndombaxi), Mohr (77. Sahin) - Hasani, Treu (42. Smajli)

Aufrufe: 07.12.2015, 10:00 Uhr
rau I AZ/ANAutor