2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
F: Hempel
F: Hempel

Gillessen und die Gedanken des Gegners

Alemannia Aachen II und der SV Breinig kämpfen zu Hause darum, in der Fußball-Mittelrheinliga zu bleiben. Schlusslicht Eilendorf in Freialdenhoven.

Warum es Abstiegskampf und nicht Abstiegskuscheln heißt, macht Marc Gillessen schnell deutlich, er benutzt ja hauptsächlich Worte wie Willen, Kampf, Leidenschaft, Aggressivität. Und wozu das alles gut sein soll, wenn man es zusammennimmt, weiß Gillessen auch. Er sagt: „Der Gegner darf nach dem Anpfiff nicht ein Mal auf den Gedanken kommen: ‚Hier geht was.‘“

Gillessen ist der Trainer von Alemannia Aachen II, der Gegner morgen, 15 Uhr, heißt Herkenrath, er reist als Sechster der Tabelle an, hat also mit dem Abstieg nichts zu tun. Bei Aachen II sieht das anders aus, die Mannschaft ist 14., sie hat auf einen Platz, der nicht den Abstieg bedeuten würde, aktuell zwei Punkte Rückstand. Der 28. von 30 Spieltagen steht an, und dass es Aachen II bislang nicht gelungen ist, den Verbleib in der Mittelrheinliga zu sichern, dafür gibt es wohl mehr als einen Grund. Woran es ganz bestimmt nicht gelegen hat, sind die spielerischen Fähigkeiten der Mannschaft, da ist Gillessen sicher. Sein Team wird am Sonntag von Shpend Hasani, Meik Kühnel, Felix Korb und Torhüter Philip Sprint aus dem Regionalliga-Kader unterstützt.

Am vergangenen Spieltag gewann Aachen in Hennef 3:2, vor allem, weil dort eine geschlossene Mannschaft auftrat, die aggressiv zu Werke ging. So sah es Gillessen. Einstellung, Körpersprache, solche Dinge können Spiele entscheiden, umso wichtiger ist es für Aachen II, diese gegen Herkenrath wieder auf den Platz zu bringen. Dort wird Canel Cetin nicht zu finden sein, er ist wegen einer Roten Karte nach wie vor gesperrt. Der Einsatz von Nils Hühne und Tugay Shahin ist verletzungsbedingt fraglich.

Der Anpfiff soll für seine Mannschaft das Signal sein, den Kampf aufzunehmen, sobald der Gegner niedergerungen sei, soll sein Team beginnen, Fußball zu spielen und Tore zu machen. So wünscht es sich Gillessen. Weil seiner Mannschaft die drei Punkte dann nicht zu nehmen wären. „Und mit einem Sieg würden wir definitiv nicht mehr auf einem Abstiegsplatz stehen“, sagt Gillessen. Wenn das mal kein Ziel ist, für das es sich zu kämpfen lohnt.

Beim SV Breinig, das ist ja zunächst mal beruhigend, besteht keine Notwendigkeit, dort Fußballplätze mit Entwässerungsanlagen auszustatten, übermäßig viele Tränen fließen jedenfalls nicht. Die Stimmung beim Training? „Nun ja, es ist nicht so, dass hier alle weinend herumlaufen“, sagt Michael Burlet, Breinigs Trainer. Die Mannschaft ist 15., steht auf dem vorletzten Tabellenplatz, Abstiegskampf auch hier. Aber im Grunde genommen ist das genau das, worauf sie sich in Breinig vor der Saison eingestellt hatten. Fürs Traurigsein gibt es demnach keinen Grund und so schlecht sieht es doch auch gar nicht aus. Burlet sagt: „Wenn uns in der Winterpause jemand gesagt hätte: Ihr habt drei Spiele vor Schluss drei Punkte Rückstand auf einen Nicht-abstiegsplatz, da hätten wir uns wahrscheinlich gefreut.“ Und genau so sieht es vor dem Spiel morgen, 15 Uhr, gegen Friesdorf ja aus.

Eine von den Mannschaften, die übers Kollektiv komme, die stark sei im Umschaltspiel: So schätzt Burlet den Gegner ein. Stark, aber nicht unschlagbar. Wobei Burlet davon ausgeht, dass es ein Sieg sein muss, damit das mit dem Klassenerhalt noch klappt, der erste von Dreien in den drei noch anstehenden Spielen in dieser Saison. Breinig wird noch neun Punkt sammeln müssen, um auch in der kommenden Spielzeit wieder in der Mittelrheinliga vertreten zu sein, so schätzt Burlet das ein. Er sagt: „Ich denke, dass ist zu schaffen. Trotz der Ausfälle.“ Gegen Friesdorf muss er wie gewohnt auf Jan Rother, Alan Graf und Nico Dautzenberg verzichten, die schon länger verletzt ausfallen. Eventuell sind darüber hinaus auch Dennis Bündgens und Lucas Dormgörgen nicht dabei.

Wie schön eine Reise ist, hängt auch stark davon ab, wohin sie führt, und für Achim Rodtheut gehört Freialdenhoven zu den Zielen, die er gerne ansteuert, auf die er sich freut. In Freialdenhoven gibt es ein metallzeitliches Siedlungsareal, ein hölzernes Missionskreuz aus dem Jahr 1777, und es gibt Borussia Freialdenhoven, einen Fußballverein, der in der Mittelrheinliga aktuell auf Platz fünf steht.

Metallzeit hin, Missionskreuz her, Rodtheut kommt wegen Borussia, weil der SV Eilendorf ein Fußballverein in der Mittelrheinliga ist, der aktuell auf Platz 16 steht und dort morgen um 15 Uhr spielt. Eilendorf ist der Gast, Rodtheut der Trainer. Er freut sich auf die „schöne Anlage“ in Freialdenhoven, und die „schöne Herausforderung“ gegen einen Gegner zu spielen, mit dem sich Eilendorf nicht vergleichen könne „weder sportlich noch finanziell.“ Rodtheut freut sich auch darauf, ein paar Jungs wiederzusehen, die er lange kennt und die ihm sympathisch sind. Er wird hier und dort Hallo sagen, und Fußball gespielt wird dann auch noch. Eilendorf hat vor dem Spiel acht Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz, der Klassenerhalt ist also rechnerisch noch möglich, aber Rodtheut sagt: „Wir wollen nicht ohne weitere Punkte aus der Mittelrheinliga absteigen."

Aufrufe: 021.5.2016, 11:29 Uhr
chc I AZ/ANAutor