2024-04-30T13:48:59.170Z

Der Spieltag

Gelebtes Fair-Play beim TuS Tengern

Landesliga: SC Peckelohs Trainer Markus Kleine-Tebbe zieht den Hut vor den Spielern des TuS Tengern

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Ralf Rangnick, Manager des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig, versuchte vor kurzem eine Diskussion zum Thema Fair-Play und dem Umgang sowie der Bestrafung mit Schwalbenkönigen bundesweit anzuschieben. Dieter Hecking, Trainer von Borussia Mönchengladbach folgte Rangnick nach dem mit der Hand erzielten Treffer seines Spielführers Lars Stindl in Ingolstadt und warb für mehr Ehrlichkeit im Sport.
Wie man Fair-Play tatsächlich mit Leben erfüllt, stellte am Sonntag die Mannschaft des TuS Tengern unter Beweis. In der Landesliga-Begegnung gegen den SC Peckeloh erzielten die Hausherren einen Treffer zum 2:0, der zu Stande kam, nachdem ein Peckeloher Spieler verletzt am Boden lag und seine Mitspieler mit dem Pfiff des Unparteiischen gerechnet hatten – der TuS Tengern spielte nach der Aufforderung seines Trainers Holm Hebestreit weiter, erzielte das 2:0 und zog sich den Zorn des Peckeloher Trainers Markus Kleine-Tebbe zu. Der wütete am Spielfeldrand und wurde immer lauter.

„Ich ziehe den Hut vor den Spielern des TuS Tengern“

Er verstummte jedoch kurze Zeit später, denn die Spieler des TuS Tengern beratschlagten kurz in einem Mannschaftskreis, wie sie mit dieser Situation umzugehen gedachten. „Wir haben kurz die Köpfe zusammengesteckt und gemeinschaftlich entschieden, den SC Peckeloh ein Tor schießen zu lassen“, erklärte Alexander Fischer, der am Sonntag auf Grund der Verletzung Wojtek Koeseckis als Spielführer fungierte, die Situation. Folglich durfte der Peckeloher Daniel Schnadwinkel nach dem Anstoß am Mittelkreis ungehindert durch die Hälfte der Kleeblätter laufen und zum 2:1 einschieben. „Ich ziehe den Hut vor den Spielern des TuS Tengern, diese Entscheidung getroffen zu haben“, freute sich Markus Kleine-Tebbe nach der Partie über das gelebte Fair-Play der Kleeblätter, nachdem er sich zuvor mit Holm Hebestreit an der Seitenlinie ein ziemlich lautes Gefecht geliefert hatte. Kleine-Tebbe kündigte gestern an, den TuS für den monatlich vom westfälischen Fußball- und Leichtathletikverband vergebenen Fairplay-Preis vorzuschlagen. Eine Einladung haben die TuS-Kicker im Unterschied zu dem Preis bereits jetzt sicher: Betreuer Thorsten Herrmann ging nach der Partie auf Alexander Fischer zu und versprach, der Mannschaft in der nächsten Saison ein Essen zu spendieren.
Was angesichts der Emotionalität ein wenig in den Hintergrund rückte, war die ansprechende Leistung des TuS Tengern nach dem Seitenwechsel. „Da haben wir die Zweikämpfe angenommen und Druck ausgeübt“, freute sich Alexander Fischer über die erhebliche Leistungssteigerung der zweiten 45 Minuten.
Aufrufe: 021.3.2017, 10:35 Uhr
Rainer Placke/Foto: PollexAutor