FV verstärkt sich mit Bentele

Stark waren beim 3:0-Auswärtssieg die Innenverteidiger Sebastian Mähr und Manuel Litz, die Trainer Wolfram Eitel nach der Partie zusammen mit Torwart Dominik Buss zu den "Matchwinnern" auserkor. "Wenn viele lange Bälle in den Strafraum kommen", sagte Eitel, "dann müssen die Innenverteidiger da sein. Und das haben sie klasse gemacht." Mähr und Litz gewannen jedes Kopfballduell im eigenen Strafraum - und sie waren auch im gegnerischen Sechzehner erfolgreich. Vor dem 1:0 von Jona Boneberger verlängerte Litz einen Eckball, vor dem 2:0 war es Mähr. "Wir waren extrem effektiv, das war ausschlaggebend", sagte Litz im Ulmer Donaustadion.

Für den SSV war es nach drei Siegen in Serie ein kleiner Dämpfer - vielleicht zur richtigen Zeit. "Bei manchen meiner Spieler war zu viel Zufriedenheit zu erkennen", so Ulms Trainer Stephan Baierl. "Ich habe schon vor Spielbeginn versucht, sie wachzurütteln." Allerdings ohne wirklichen Erfolg. Zwar war der SSV jeweils zu Beginn der Halbzeiten die aktivere Mannschaft, aber das Defensivverhalten bei den Standards ließ zu wünschen übrig. "Da müssen wir den Ball einfach besser klären", ärgerte sich Baierl. Ulms Trainer lobte zwar die Standards von Jascha Fiesel und Harun Toprak ("Die fallen gut runter") und sprach Ravensburgs Größenvorteile an ("Bei Mähr brauchst du im Luftduell eine Leiter"), ganz aus der Kritik nehmen wollte Baierl seine Spieler aber nicht. "Auch wir haben einige dabei, die über 1,85 Meter groß sind."

Der effektive FV freute sich derweil über die drei Punkte, "egal wie das Spiel war", so Ralf Heimgartner. Der defensive Mittelfeldspieler ging angeschlagen ins Spiel, schon nach wenigen Minuten schickte Eitel Daniel Hörtkorn zum Warmmachen. "Eine Vorsichtsmaßnahme, falls wir früh hätten reagieren müssen", so der Trainer. Heimgartner hielt aber bis zur 80. Minute durch.

Mit seinen Nebenleuten kam der Ravensburger nach etwa 15 Minuten auch besser ins Spiel. "Davor waren wir zu weit weg und Ulm immer einen Tick schneller", analysierte Litz. Die Platzverhältnisse in Ulm waren zwar deutlich besser als beim FV-Heimspiel gegen den Bahlinger SC, dennoch versprangen auch im Donaustadion viele Bälle. "Da war es besonders wichtig, die Standards gut zu verteidigen", sagte Litz. Und das hat der FV um Längen besser gemacht als der SSV. Über die Tore von Litz und Sebastian Reiner freute sich Eitel besonders. "Sie hatten schwierige Phasen, haben sich aber gut reingekämpft."

In die Mannschaft kämpfen will sich in der kommenden Saison auch Dominik Bentele (Foto: Derek Schuh), der vom TSV Berg zum FV Ravensburg wechselt. "Es reizt mich, nochmal etwas höher zu spielen", sagt der frühere Pfullendorfer Regionalligaspieler. "Der Weg des FV geht nach oben, da will ich mitziehen." Für zwei Jahre hat Bentele beim Oberligisten unterschrieben. "Er hat in den Gesprächen einen guten Eindruck hinterlassen", sagt Ravensburgs Sportlicher Leiter Peter Mörth. "Er spielt das, worauf unser Trainer Wert legt, er ist ein schneller Außenspieler mit gutem Dribbling." Dass Bentele, der nicht immer zu den pflegeleichtesten Fußballern gehört, beim FV für Unruhe sorgen könnte, glaubt Mörth nicht. "Wir haben eine intakte Mannschaft, die vieles alleine regelt. Und wer seine Leistung nicht bringt, der spielt halt nicht."

Der Abschied aus Berg ist dem offensiven Mittelfeldspieler nicht leicht gefallen. "Das war eine meiner schwersten Entscheidungen, ich war mir anfangs nicht sicher, ob ich es machen soll", sagt Bentele. "Aber das Sportliche hat schließlich den Ausschlag gegeben." Ravensburg will in naher Zukunft Richtung Regionalliga schielen, die Berger stecken derzeit im unteren Tabellenmittelfeld der Verbandsliga.

Der FV-Kader nimmt Gestalt an

Neben der Verpflichtung von Dominik Bentele hat der FV Ravensburg auch weitere Verträge verlängert. Wie der Sportliche Leiter Peter Mörth am Montag mitteilte, bleiben Clemens Frey, Sebastian Reiner, Manuel Litz, Thomas Zimmermann, Simon Wetzel und Nicolas Jann beim FV. Bis auf Litz, der auf eigenen Wunsch zunächst nur bis Sommer 2016 unterscrieben hat, gelten alle anderen Verträge für zwei Jahre. Omar Jatta hat noch ein Jahr Vertrag, aus der U23 rückt in der kommenden Oberligasaison neben Maschkour Gbadamassi auch Axel Maucher in die erste Mannschaft des FV auf. "Wir wollen uns in allen Bereichen so aufstellen, dass wir keine Sorgen haben", sagt Mörth. "Wir suchen noch ein bis zwei Spieler, die uns in der Spitze verstärken."

Die Suche nach neuen Spielern hängt noch davon ab, ob Torwart Dominik Buss beim FV bleibt. Die finalen Gespräche waren für den Montagabend geplant. Johannes Vees will beim FV bleiben, bekommt aber keinen neuen Vertrag für die Oberliga. Für ihn rückt Maucher in die erste Mannschaft. Bei Ralf Heimgartner sind die Gespräche laut Mörth nach Ostern geplant. "Bei ihm ist nur die Frage, ob er es mit der beruflichen Belastung vereinbaren kann", so der Sportliche Leiter. Andreas Kalteis spielt derzeit um einen neuen Vertrag, auch mit ihm soll nach Ostern gesprochen werden.