2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Der FV Ravensburg mit Kapitän Steffen Wohlfarth (rechts) empfängt am Samstag (15.30 Uhr) den SC Pfullendorf zum Derby in der Fußball-Oberliga. Foto: Alexander Tutschner
Der FV Ravensburg mit Kapitän Steffen Wohlfarth (rechts) empfängt am Samstag (15.30 Uhr) den SC Pfullendorf zum Derby in der Fußball-Oberliga. Foto: Alexander Tutschner
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FV Ravensburg will das Publikum versöhnen

Angespannte Stimmung im Ravensburger Lager vor dem Oberliga-Derby gegen den SCP

Pfullendorf / sz - Es ist das Spiel des Jahres für den FV Ravensburg, wenn am Samstag (15.30 Uhr) erstmals der SC Pfullendorf zu einem Liga-Punktspiel im Ebra-Stadion aufläuft. Jahrelang waren die Linzgauer das Topteam in der Region, nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einem Spielerexodus in der abgelaufenen Saison musste der SCP den Gang in die Oberliga antreten. Besondere Brisanz bekommt das Spiel durch die Tabellensituation: Der Verlierer rutscht ins hintere Mittelfeld ab.

,,Wir haben immer zu Pfullendorf aufgeschaut, jetzt sind wir in der gleichen Liga", sagt der Sportliche Leiter des FV Ravensburg, Peter Mörth. Vor der ersten gemeinsamen Oberliga-Saison hatten beide Teams aber unterschiedliche Ziele. Der FV wollte oben mitspielen, der SCP setzte sich nach dem gewaltigen Umbruch in der abgelaufenen Saison den Klassenerhalt zum Ziel. Jetzt stehen die beiden Teams mit 15 Punkten (FV/Platz 10) und 14 Punkten (SCP/Platz 13) eng beieinander, ,,deshalb wird es ein richtungsweisendes Spiel", sagt Mörth.

Beide Teams machen nach einem guten Start derzeit eine schwache Phase durch. Ravensburg holte nur zwei Punkte aus den letzten vier Spielen, Pfullendorf kassierte sogar vier Pleiten in Folge. Das will FV-Trainer Wolfram Eitel aber nicht als Vorteil gelten lassen. Zwar erwartet Eitel mit Pfullendorf eine ,,gefährliche Mannschaft, die gut verteidigen und gut kontern kann". Aber: ,,Wir besinnen uns in der jetzigen Phase auf unsere Stärken, da ist mir der Gegner völlig egal." Beim FV haperte es in den letzten beiden Spielen vor allem im Spiel nach vorne, zweimal blieb Ravensburg ohne Torerfolg. ,,Wir haben zu Beginn der Saison immer sehr enthusiastisch gespielt, haben aber auch immer vermeidbare Tore bekommen", sagt der FV-Coach. ,,Es bringt nichts, wenn man im Hurra-Stil nach vorne spielt und hinten einfache Tore kassiert." Die Vorgabe beim Heimspiel zuletzt gegen Kehl (0:0) sei deshalb gewesen, aus einer gesicherten Abwehr kontrolliert Fußball zu spielen. Vor allem in Richtung gegnerischem Tor müsse man sich jetzt noch verbessern und ein anderes Tempo anschlagen: ,,Wenn sich Lücken ergeben, dann muss man die konsequent nützen." Das habe man diese Woche trainiert ,,und das werde ich gegen Pfullendorf einfordern", sagte Eitel, ,,dass wir mehr zum Torabschluss kommen".

Wichtig sei ihm vor allem, sagt Eitel, dass sich die Spieler weiterentwickeln wollen. ,,Und das tun sie, aber es ist nicht so, dass man auf einen Knopf drückt und alles ist gut." Mit der Spieleröffnung ist der Trainer mittlerweile sehr zufrieden, ,,jetzt ist es die Aufgabe, die Spielfortsetzung Richtung Tor umzumünzen, ,,aber das geht nicht alles von jetzt auf gleich".

,,An die Grenzen gehen!"

Entscheidend ist für Eitel aber hinsichtlich des SCP-Spiels, ,,dass wir das mit voller Leidenschaft und Hingabe angehen". Nach dem Regen der vergangenen Tage erwartet Eitel wieder schwierige Platzverhältnisse im Ebra-Stadion. ,,Wir müssen uns vom Kopf her darauf einstellen, dass es ein Kampfspiel wird, wir müssen körperlich an die Grenzen gehen, um Pfullendorf zu schlagen." Vom spielerischen Potenzial her habe man mehr Qualität. Mit einem Sieg gegen Pfullendorf im Rücken werde es die Mannschaft dann leichter haben in ihrem Entwicklungsprozess. Aber eins ist klar: ,,Im Vordergrund stehen die drei Punkte am Samstag."

Beim FV Ravensburg kehren mit Jascha Fiesel und Harun Toprak zwei wichtige Spieler zurück. Fiesel besetzt nach seiner abgesessenen Rot-Sperre wieder die linke Abwehrseite. Ob es bei Toprak nach seiner überstandenen Verletzung schon für einen Einsatz reicht, will der Trainer noch von den letzten Trainingseindrücken abhängig machen. Insgesamt hat Eitel wieder mehr Optionen, der Ex-Pfullendorfer Daniel Hörtkorn, der Fiesel vertreten hatte, könnte wieder ins defensive Mittelfeld rücken. Vor allem im Sturm hat Eitel derzeit die Qual der Wahl. Kapitän Steffen Wohlfarth gilt als gesetzt, daneben lauern Omar Jatta, Rahman Soyudogru, Andreas Kalteis oder Jo Vees auf ihre Chance.

Gespannt darf man auf die Kulisse sein, ,,es wäre schön, wenn wir die tausend überschreiten", sagt Mörth. Vom SCP wird jedenfalls ein Fanbus erwartet. ,,Auch bei Pfullendorf ist das Umfeld neugierig auf das Spiel", sagt Mörth. Neugierig sind aber vor allem die Ravensburger. Seit Saisonbeginn fiebert der Verein auf das Spiel gegen den Ex-Regionalligisten hin. ,,Das Spiel hat einen ganz besonderen Charme", sagt Eitel. ,,Wir müssen das Herz in die Hand nehmen und die Zuschauer mit leidenschaftlichem Fußball begeistern." Eitel hofft, dass das Publikum in schwächeren Phasen Geduld mit der Mannschaft hat und sie unterstützt. ,,Wenn wir das hinbekommen, dann haben wir eine riesige Chance, aber die Bringschuld liegt bei uns."

Aufrufe: 024.10.2014, 16:49 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor