2024-06-14T14:12:32.331Z

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Kreisklasse in Hagen: normalerweise eine friedliche Sache.  F: Christian Hormann
Kreisklasse in Hagen: normalerweise eine friedliche Sache. F: Christian Hormann

Fußballer streckt Zuschauer mit Faustschlag nieder

Vorfall beim Spiel Hagener SV III gegen Spvg. Gaste-Hasbergen II

Für den Amateurfußball der Region Osnabrück ist der Vorfall vom Sonntag eine beispiellose Eskalation der Gewalt: ein Spieler der 2. Herren der Spvg. Gaste-Hasbergen rennt während der laufenden Kreisklassen-Partie beim Hagener SV zu einem Zuschauer und schlägt ihm mit der Faust auf den Kopf. Das Opfer geht bewusstlos zu Boden, der Täter geht stiften. Die Polizei ermittelt.

„Ich bin seit 10 Jahren Fußballtrainer, der Schiedsrichter ist seit 28 Jahren im Geschäft. Wir waren geschockt, als wir hinterher gesprochen haben: So etwas haben wir beide definitiv noch nie erlebt“, sagt Rolf Konersmann als Trainer der 3. Herren des Hagener SV. Das Derby gegen Hasbergen II sei ein eher hitziges Spiel gewesen, von Sticheleien und Provokationen durch Spieler und Zuschauer berichteten den NOZ-Medien verschiedene Quellen beider Seiten – niemand aber führte das an als Erklärung oder gar Entschuldigung an für den unglaublichen Vorfall, der sich in der Schlussphase beim Stand von 1:1 ereignete.

Gesichert ist, dass der Ball nahe der Trainerbänke ins Seitenaus rollte und ein Zuschauer aus dem Hagener Lager das Leder an sich nahm. Dabei soll er mit einem Gästespieler an der Seitenlinie in eine Auseinandersetzung geraten sein. Der bis dato unbeteiligten Täter sprintete daraufhin vom Feld zum Ort des Geschehens und schlug dem Zuschauer aus dem Lauf heraus mit der Faust auf dem Kopf. Zeugen aus dem Hagener Lager berichten von einem Absprung und einem gezielten Schlag wie beim Wrestling.

Das Opfer prallte erst gegen die Werbebande in seinem Rücken und ging dann bewusstlos zu Boden. Zwei anwesende Krankenschwestern kümmerten sich um die Erstversorgung. Die Besatzung des herbeigerufenen Krankenwagens legte ihm eine Halskrause an und brachte ihn ins Krankenhaus. Der Zustand des Opfers ist stabil, es wird aber weiter auf mögliche Folgeschäden im Kopf untersucht und hat beim Sturz Verletzungen an seiner Schulter davongetragen.

In den Tumulten, die dem Vorfall auf dem Platz folgten, soll ein weiterer Hasberger Spieler einem Hagener Fußballer einen Schlag auf das Ohr verpasst haben. Beide Täter sollen dann von der Anlage gerannt und mit dem Auto weggefahren sein. Zurück ließen sie ein geschocktes Publikum: Es flossen Tränen bei mehreren Zuschauern des Kreisklassen-Kicks, ein junges Mädchen, das in unmittelbarer Nähe des Vorfalls stand, zitterte am ganzen Leib und musste von den Umstehenden beruhigt werden. Der Haupttäter soll sich indes vor seiner Flucht noch auf dem Feld sein Trikot vom Leib gerissen haben.

Dass er dieses nie wieder anziehen wird, gilt als sicher. „Beide werden nicht mehr für unsere Mannschaft spielen“, erklärten Hasbergens Trainer Ilir Tarllamishaj und Thomas Veen. Der 1. Vorsitzende des Klubs ergänzte, dass die Spielvereinigung ein Vereinsausschluss-Verfahren gegen beide Täter anstrebt. „Uns tut dieser Vorfall, der mit leidenschaftlichem Fußball nichts zu tun hat, unfassbar leid“, sagte Veen, der sich zudem die Kontaktdaten des Opfers besorgt hat und im Namen der Spielvereinigung bei diesem um Entschuldigung bitten möchte.

Die Vorfälle bei der vom Schiedsrichter abgebrochenen Partie beschäftigen auch die herbeigerufene Polizei. „Die Ermittlungen laufen, die Personalien der Täter stehen aber schon fest“, sagte eine Sprecherin, die Zeugen aufforderte, sich bei der Polizei in GMHütte unter Telefon 05401/879500 zu melden.

Weitere Informationen zur 1. Kreisklasse Osnabrück-Land Süd A hier auf FuPa.net.

Aufrufe: 021.9.2015, 22:00 Uhr
Neue Osnabrücker ZeitungAutor