FC Winterlingen trifft auf Titelaspirant

In der vergangenen Spielzeit trennten den FC Winterlingen und den FC Wangen noch zwei Klassen, als Wangen in der Verbandsliga auflief und Winterlingen in der Bezirksliga. Dann stiegen die Rot-Weißen ab, die Grün-Weißen auf, und schon sind beide Teams auf Augenhöhe. Zumindest auf dem Papier. Und noch nicht einmal dort. Denn nach neun Spieltagen rangieren die Allgäuer satte 20 Punkte vor dem Zollern-Meister, feierten schon sechs Siege und sind auf dem besten Weg zurück zu alter Stärke. Winterlingen wartet derweil immer noch auf den ersten Dreier, ist abgeschlagen Letzter und droht schon früh den Anschluss ans rettende Ufer zu verlieren. Kein Wunder spricht Winterlingens Kommandogeber Polichronis Sidiropoulos vor dem direkten Duell vom „Unterschied wie Tag und Nacht“ und lobt den Gegner: „Das ist mit das Beste, was die Liga zu bieten hat.“

Doch auch wenn der Brocken für Winterlingen kaum dicker sein kann, gibt sich Sidiropoulos nicht kampflos geschlagen. „In unserer Situation muss man alles irgendwie positiv sehen. Und wenn wir auf die Tabelle schauen, kann man sagen, dass jedes für uns jedes Spiel gleich schwer ist. Alle anderen Teams stehen ja vor uns.“ Von Resignation ist bei "Polchi" aber auch nach sieben Niederlagen in acht Partien keine Spur. „Man darf mich nicht falsch verstehen“, sagt er mit Blick auf die jüngste 2:5-Pleite beim SV Ochsenhausen, „aber dort haben wir keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Im Gegenteil. Wenn ich an die Aufsteigerduelle denke, war das einerseits der stärkste Gegner, andererseits eines unserer besseren Spiele. Allerdings haben einige strittige Schiedsrichterentscheidungen und individuelle Fehler von unserer Seite zum deutlichen Ergebnis geführt.“

Ein deutliches Ergebnis dürften die meisten wenn nicht alle Beobachter auch für übermorgen erwarten. Immerhin ist Wangen mit sechs Siegen und drei Unentschieden noch ohne Niederlage und Spitzenreiter SV Oberzell mit drei Zählern Rückstand dicht auf den Fersen. Zuletzt ließen die Rot-Weißen mit einem 1:1 gegen den VfB Friedrichshafen aber Zähler liegen. „Friedrichshafen hat unser Spiel nach vorne erfolgreich gestört. Manchmal muss man auch mit einem Punkt zufrieden sein“, sagte Trainer Florian Meffert nach der Begegnung. „Auch die anderen Teams werden noch Punkte lassen.“ VfB-Coach Rolf Weiland zeigte Winterlingen derweil, wie man gegen einen Titelaspiranten bestehen kann. „Für die Zuschauer war es sicherlich keine schöne erste Hälfte, aber wir haben unseren Plan erfolgreich umgesetzt“, so Weiland. Der VfB verteidigte mit Mann und Maus und machte die Räume sehr eng. Wangen fand hierauf keine Antwort. Im stillen Kämmerlein dürfte sich Meffert darüber geärgert haben, nach außen gibt sich der Übungsleiter des Verbandsligaabsteigers aber gelassen und will von zu viel Erfolgsdruck nichts wissen: „Wir müssen von Spiel zu Spiel denken.“