2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Frust pur spricht aus diesen Kohlgruber Gesichtern: Trainer Dennis Destek und Torhüter Lukas Gerhauser nach der 4:5-Pleite in Ohlstadt. Foto: Oliver Rabuser
Frust pur spricht aus diesen Kohlgruber Gesichtern: Trainer Dennis Destek und Torhüter Lukas Gerhauser nach der 4:5-Pleite in Ohlstadt. Foto: Oliver Rabuser

Kohlgrub muss in die Relegation

Nach Torfestival in Ohlstadt

SV Ohlstadt / FC Bad Kohlgrub-Ammertal - Torreiches Saisonfinale am Boschet: Der SV Ohlstadt fegt eine Stunde wie ein Orkan über einen defensiv heillos überforderten FC Bad Kohlgrub-Ammertal hinweg. Der Schlussspurt der Gäste bis hin zum 4:5-Endstand kommt zu spät, um die Abstiegsspiele gegen den Kreisklassen-Zweiten SV Eberfing-Marnbach noch zu umgehen.

Manchmal sagt ein winziger Moment mehr aus, als ausschweifende Analysen. Dennis Destek kauerte über einer Werbebande nahe der Gästebank, zog sich kurz die Schirmmütze aus dem Gesicht, blickte konsterniert ins Nichts. Wenig später tauschte sich der junge FC-Trainer noch mit Klubchef Josef Geipl aus. Auch da überwog die Enttäuschung. Destek weiß, was auf ihn und seine Mannschaft nun zukommt: Pures Nervenflattern. Zweimal in vier Tagen müssen die Ammertaler versuchen, die Saison gegen Kreisklassist Eberfing zu retten. Jener Mannschaft, die neben dem Garmisch-Partenkirchner Ausnahmekicker Srdjan Ivkovic den torgefährlichsten Angreifer im Oberland in seinen Reihen weiß: Martin Plonner. Liefert der FC in der Relegation eine ähnlich maue Abwehrleistung wie in Ohlstadt ab, ist der Abstieg programmiert.

Destek wurmte weniger die Niederlage beim zuletzt erfrischend aufspielenden SVO. Vielmehr rieb er sich an der Einstellung seiner Kicker angesichts der enormen Bedeutung der Partie. „Absolut desolat und unerklärlich“, urteilt der Uffinger. Destek war ein Stück weit ratlos. Auf die Frage nach den Gründen für das Chaos in der eigenen Defensive antwortete er nur: „Musst Du die Spieler fragen.“ Nur hintenraus haben „wir es teilweise gut hinbekommen“. Allerdings fehlte da beim SVO längst die Ernsthaftigkeit.

Trainer Markus Eberhart würdigte Franz Albrechts Engagement als Aushilfe der Reserve mit einem letzten Einsatz in der Kreisliga. Auch Tobias Weber kickte nach langer Pause mal wieder in der Ersten. Der Coach tauschte Positionen, stellte um. Gerade die Auswechslungen von Maximilian Baumann und Franz Leis schadeten der Stabilität. „Sie bringen Struktur in unser Spiel“, streicht Eberhart den Wert seines Herzstücks heraus. Bernhard Bauer traf im Anschluss nach Eckball per Kopf zum 2:5. Hübsch anzusehen. Fraglich jedoch, ob die Folgetreffer von Markus Burkart und Christian Maintz mit dem kompletten Ohlstädter Stammpersonal auch gefallen wären. Egal.

Letztlich mussten die Platzherren um den Schlusspfiff froh sein. Denn bei einem Remis hätte man nachher unweigerlich wieder über das Thema Wettbewerbsverzerrung gesprochen. Davon konnte nun wirklich keine Rede sein.

Nach Spielende feierten also die Ohlstädter Maximilian Schwinghammer. Der Stoßstürmer des SVO hatte im Vorjahr gegen den TuS Geretsried viermal getroffen, ehe sein Team das Duell noch 4:5 verlor. Am Pfingstsamstag steuerte Schwinghammer einen Hattrick zum Erfolg bei. Er räumte hinterher erleichtert ein: „Ich hab’ schon mal an vergangenes Jahr gedacht.“ Der 21-Jährige war der überragende Mann, krönte seine starke Leistung mit der Vorlage zu Maximilian Purkarts 4:1. Bernhard Kurz ergänzte die Torschützenliste der Hausherren. Auch der Routinier spielte in den vergangenen Wochen stark wie lange nicht. „Erstaunlich, wie unsere Offensiven nach Ballgewinn abgehen“, sagt Eberhart.

Damit seine Burschen befreit aufspielen können, setzte er auf außergewöhnliche Methoden: Anstelle der üblichen Ansprache malte Eberhart vor der Partie ein Herz auf die Tafel. Soll heißen: „Spielt einfach schönen Fußball.“ Auftrag erledigt. „In dieser Mannschaft steckt viel Leben“, sagt der 46-Jährige, der sich auf die gemeinsame Zukunft freut. Die sieht, Stand heute, ungleich rosiger aus als in Bad Kohlgrub. Donnerstag (19 Uhr) startet der FC daheim in die Relegation.

SV Ohlstadt – FC Bad Kohlgrub - Ammertal 5:4
SV Ohlstadt: Eichschmid, Fels, Döpke, Baumann (70. Weber), Pflüger, Nutzinger, Leis, Zach, Kurz, Schwinghammer, Purkart (57. Kaindl) - Trainer: Eberhart - Trainer: Eberhart
FC Bad Kohlgrub - Ammertal: Gerhauser, Bauer, Meditz, Stojanovic, Papistock (46. Büchl), Niklas, Kraus, Geipl (46. Maintz), Burkart, Kraus, Mair (69. Strauß) - Trainer: Destek - Trainer: Destek (DD Events)
Schiedsrichter: - Zuschauer: 150
Tore: 1:0 Schwinghammer (2.), 2:0 Schwinghammer (22.), 3:0 Schwinghammer (34.), 3:1 35. Eigentor, 4:1 Purkart (47.), 5:1 Kurz (65.), 5:2 Bauer (73.), 5:3 Burkart (77.), 5:4 Maintz (88.)

Aufrufe: 06.6.2017, 10:06 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt - Oliver RabuserAutor