2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Kritischer Beobachter: Josef Geipl (l.) hofft, dass sich die Mannschaft zusammenreißt. FOTO: MAYR
Kritischer Beobachter: Josef Geipl (l.) hofft, dass sich die Mannschaft zusammenreißt. FOTO: MAYR

Kohlgrub droht der Super-Gau: "Das Team muss Farbe bekennen"

Geipl im Interview

Aktuelles Interview: Vorsitzender Josef Geipl sieht die Personalprobleme als Hauptgrund für die sportliche Misere in Bad Kohlgrub

Bad Kohlgrub – Überstunden stehen an für die Fußballer des FC Bad Kohlgrub-Ammertal. Nach dem misslungenen Derbyauftritt am letzten Spieltag in Ohlstadt muss das Team von Trainer Dennis Destek um den Klassenerhalt in der Kreisliga 1 bangen. In zwei Partien gegen die SG Eberfing-Marnbach fällt die Entscheidung. Die Kohlgruber starten am morgigen Donnerstag (19 Uhr) mit dem Heimspiel. Tagblatt-Mitarbeiter Andreas Kögl hat sich im Vorfeld mit dem neuen FC-Vorsitzenden Josef Geipl unterhalten.

Herr Geipl, wie konnte es zu dieser prekären Situation kommen? Immerhin spielte der FC vor zwei Jahren noch in der Bezirksliga. Nun droht dasselbe Schicksal wie den damaligen Konkurrenten SV Bad Tölz und SC Gaißach, für die der Gang in die Kreisklasse schon feststeht.

Das ist schwierig zu sagen. Ich bin auch kein Fan davon, die Situation auf irgendwelche Ereignisse zu schieben. Ich glaube viel eher, dass da viele Aspekte hineinfließen. Wie man aber sieht, ist das kein Kohlgruber Phänomen, das passiert immer wieder. Schauen wir uns doch nur den SC Paderborn an, der sportlich jetzt den dritten Abstieg in Folge zu verzeichnen hat. Und um auf Bad Tölz zurückzukommen, das ist eine Kreisstadt mit ganz anderen Möglichkeiten. Als wir in der Bezirksliga gegen sie mit 1:2 verloren haben, waren sie ganz vorne dabei und haben von der Landesliga gesprochen.

Sie sprechen von mehreren Aspekten… Was meinen Sie damit genau? Spieler, Trainer, die Unruhen neben dem Platz?

Ich glaube nicht, dass das ganze Theater um die Neuwahlen maßgeblich dazu beigetragen hat. Wir haben versucht, es so weit wie möglich von der Mannschaft fernzuhalten. Sicherlich nicht förderlich war, dass wir innerhalb kurzer Zeit mit Karl Schmid, Torsten Kurz und jetzt Dennis Destek drei Trainer hatten. Klar kann es vorkommen, dass es zwischen Mannschaft und Coach nicht immer funktioniert. Aber bei der Menge muss sich das Team schon auch hinterfragen, ob es immer nur am Übungsleiter liegt. Das größte Problem war meiner Ansicht nach aber schon die personelle Situation. Man darf nicht vergessen, dass wir mit Martin, Luis und Tobias Mair sowie Stefan Freisl, Dominik Schubert und Michael Meditz über eine Handvoll Spieler abgegeben haben, die größtenteils fester Bestandteil der Stammformation waren. Dazu kommen Langzeitverletzte wie Dominik Strauß oder Florian Kraus und Aktive, die kürzertreten mussten oder wollten wie Martin Fend und mein Sohn Christoph. Das ist eine Anzahl, die ein Verein wie unserer nur schwierig verkraftet.

Also kein Vorwurf an die Mannschaft?

Was heißt kein Vorwurf? Klar haben diejenigen, die gespielt haben, auf dem Platz nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Jüngstes Beispiel war die Partie in Ohlstadt, in der wir gleich am Anfang die große Möglichkeit zur Führung hatten. Doch es wurde quergelegt auf einen Mitspieler, der völlig gedeckt war. Im Gegenzug kassieren wir das 0:1. Das zieht sich durch die ganze Saison. Wie übrigens auch unsere Aluminiumtreffer. Zwölf davon hatten wir zu verzeichnen. Andererseits müssen sich die Spieler aber auch fragen, ob sie alles dafür getan haben, um die Relegation zu vermeiden. Ich bin der Meinung, es wäre durchaus machbar gewesen. Allerdings ist die Trainingsbeteiligung ganz schön zurückgegangen, und manch andere Dinge haben inzwischen Vorrang vor dem Fußball. Letztendlich sind wir deswegen jetzt da, wo wir eigentlich nicht hinwollten.

Das Team hat jetzt zwei Spiele vor der Brust, in denen es um alles geht. Kreisliga oder Kreisklasse – wie sehen Sie die Chancen auf einen guten Ausgang?

Das Team muss Farbe bekennen. Jetzt müssen die Burschen zeigen, dass sie die Liga halten wollen. Und ohne unserem Gegner zu nahe treten zu wollen: Wir spielen gegen eine unterklassige Mannschaft, die in Martin Plonner einen sehr guten Protagonisten hat. Trotzdem gilt es, diese Spiele zu gewinnen. Im Endeffekt entscheidet die Mannschaft ganz allein, ob sie sich weiterhin Kreisligist nennen darf oder nicht. ak

Aufrufe: 07.6.2017, 11:08 Uhr
Garmisch Partenkirchener Tagblatt: akAutor