2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinstreue
Seit 14 Jahren für den SV Neuhof am Ball - Michael Weisbek. Archivfoto: Henz.
Seit 14 Jahren für den SV Neuhof am Ball - Michael Weisbek. Archivfoto: Henz.

Entweder Neuhof oder gar nicht

Serie: Michael Weisbek spielt seit frühester Jugend für den SV Neuhof und kann sich einen Wechsel zu einem anderen Verein nicht vorstellen

NEUHOF. 14 Jahre lang schnürt Michael Weisbek für den SV Neuhof die Schuhe. Für den 21-jährigen sind das folglich drei Viertel seines Lebens. Seit frühester Jugend hält er seinem SVN die Treue. Und es sollen noch viele weitere Jahre hinzukommen – ein Engagement bei einem anderen Verein schließt er kategorisch aus.

Über die Jahre hinweg erlebte Weisbek diverse Höhen und Tiefen seines Vereins. Persönlich stuft er den Abstieg vergangene Saison in die Kreisliga A als negativstes sportliches Erlebnis ein. „Trotz der negativen sportlichen Entwicklung bleiben aber alle Spieler und Trainer am Ball“, merkt Weisbek an. Als positivstes den Aufstieg mit der zweiten Mannschaft in die Kreisliga B vor einigen Jahren. Über die Jahre hinweg hat sich zudem auch sein Spitzname „Reißzweck“ etabliert. „Den habe ich mir selbst zuzuschreiben. Ich wollte mir für soziale Medien einen Nachnamen ausdenken, der sich auf meinen wirklichen Namen reimt. „Weisbek“ – „Reißzweck“: Ein wahrhaft poetischer Reim.


Panini lässt grüßen - Weisbeks Spielerkarte aus der Saison 2001/2002. Foto: Privat.

Doch „Reißzweck“ ist bei Neuhof nicht nur als Spieler oder Dichter aktiv, sondern auch für vier Jahre lang als Betreuer von Jugendmannschaften. Zwei Jahre coachte er die C-Jugend, übernahm den 97er Jahrgnag dann auch in der B-Jugend. „Das hat mir großen Spaß gemacht. Die Jungs sind super nett und zugänglich. Dem einen oder anderen traue ich natürlich auch den Sprung in die erste Mannschaft zu“, freut sich Weisbek, bald mit einigen seiner alten Jungs bei den Aktiven zu kicken. „Im Übrigen hat sich die Jugendarbeit im Laufe der Jahre hier enorm gesteigert. Als ich anfing, gab es erst eine einzige Jugend, mittlerweile sind fast alle Altersklassen besetzt“, betont Weisbek.

Der letzte Mohikaner

Sich selbst bezeichnet der Industriekaufmann mehr oder weniger als letzten Mohikaner, der dem SV Neuhof noch von seinen alten Kumpanen die Treue gehalten hat. Langjährige Mitstreiter wie Alexander Placke oder Jonathan Harres mussten studienbedingt nach Frankfurt beziehungsweise Mainz umziehen. Weisbek selbst wird es jedoch wohl nicht zu einem anderen Verein ziehen, ein paar Angebote von anderen Vereinen blockte er ab. „Ich wollte nie woanders hin gehen. Neuhof ist für mich der einzige Verein. Sollte ich einmal nicht mehr für den SV spielen, dann nur, weil ich mit Fußball aufhöre.“ Das ist mal eine Ansage für einen Spieler, der noch über ein Jahrzehnt aktiv Fußball spielen kann – wenn es der Körper mitmacht.
Denn momentan streikt dieser. Weisbek wird von Knieproblemen heimgesucht, die ihn auf unbestimmte Zeit zum Zuschauen verdammen.

Was Weisbek trotz des sportlichen Abstiegs am SV Neuhof schätzt? „Besonders die Leute, die dem Verein immer treu geblieben sind.“ Zu denen wird sich Weisbek, wenn er sein Versprechen hält am Ende seiner sportlichen Laufbahn dann auch zählen können.

Aufrufe: 028.10.2014, 06:00 Uhr
Philipp DurilloAutor