2024-05-17T14:19:24.476Z

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Vor dem letzten Sprung: Die Bahlinger Dennis Bührer (von links), Yannik Häringer, Adrian Vollmer, Dennis Müller (im Hintergrund), Manuel Gleichauf und Artur Fellanxa sind nur einen Sieg vom Aufstieg in die Regionalliga entfernt ? am Donnerstag geht?s zum Showdown in die Südwestpfalz nach Hauenstein. | Foto: Patrick Seeger
Vor dem letzten Sprung: Die Bahlinger Dennis Bührer (von links), Yannik Häringer, Adrian Vollmer, Dennis Müller (im Hintergrund), Manuel Gleichauf und Artur Fellanxa sind nur einen Sieg vom Aufstieg in die Regionalliga entfernt ? am Donnerstag geht?s zum Showdown in die Südwestpfalz nach Hauenstein. | Foto: Patrick Seeger

Einen Sieg braucht der Bahlinger SC - mehr nicht

Wie der Bahlinger SC in die Regionalliga aufsteigen kann, ist simpel - und doch schwer zu erreichen: mit einem Dreier in Hauenstein

Das letzte Saisonspiel des Bahlinger SC rückt näher. In Hauenstein fällt die Entscheidung, ob der Bahlinger SC sich in der Aufstiegsrunde durchsetzt und in die Regionalliga hoch geht oder doch in der Oberliga bleiben muss. Nach dem 0:0 am vergangegen Sonntag gegen den TSV Lehnerz brauchen die Kaiserstühler einen Sieg. Nicht mehr und nicht weniger.
Wenn an diesem Donnerstag der Bahlinger SC den ultimativen Versuch unternimmt, mit einem Sieg beim SC Hauenstein künftig als Regionalligist durchzugehen, drängt sich unweigerlich das Thema Schuhe auf. Zunächst mal mit einem Schuh, den sich Milorad Pilipovic nun gar nicht anzieht. Dass sein KSC den Erstliga-Aufstieg im Relegationsrückspiel gegen den Hamburger SV wegen Nachlässigkeiten in den Schlussminuten womöglich ein klein wenig selbst vermasselt hat – kann gar nicht sein. Die Schuld liege allein beim Schiedsrichter, der diesen unmöglichen Freistoß vor dem Hamburger 1:1 gab, giftet Ex-Profi Pilipovic, der zwischen 1985 und 1990 für den Karlsruher SC auch in ersten Bundesliga aktiv war.

Aller Ärger über den Karlsruher Nichtaufstieg ist bei Pilipovic spätestens am Donnerstag um kurz vor vier verraucht, sollten seine Bahlinger das dritte Spiel der Aufstiegsrunde zur Regionalliga erfolgreicher hinter sich gebracht haben. Ein Sieg beim SC Hauenstein, dem Vizemeister der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, – und der BSC hat nach der Vizemeisterschaft in der Oberliga Baden-Württemberg erstmals in seiner Vereinsgeschichte den Sprung in der Regionalliga geschafft.

„Es war nie einfacher aufzusteigen“, bewertet BSC-Trainer Pilipovic die Ausgangslage. Nicht einfacher zumindest als im Vergleich zur abgelaufenen Saison, in der die Bahlinger ständig dem Tabellenführer, der in der Rückrunde fast durchgehend SV Spielberg hieß, hinterher hechelten – und dann am letzten Spieltag in der Nachspielzeit durch das Spielberger 2:2 in Freiberg noch vom Thron gestoßen wurden. Was ist gegen diese monatelange Mühsal ein einziges Auswärtsspiel? Nicht viel. Und doch eine ganze Menge.

Womit wir wieder beim Thema Schuhe wären. Die stehen in Hauenstein nämlich hoch im Kurs. Der 4000-Seelen-Ort im südlichen Pfälzerwald beherbergt das deutsche Schuhmuseum und ist Sitz der Firma Josef Seibel, die sich zu den top Fünf der Schuhhersteller in Deutschland zählt. Made in Germany – at it’s best. Zufällig ist Carl August Seibel, der Urenkel des Firmengründers, auch Präsident des SC Hauenstein. Und entlässt in dieser Eigenschaft schon mal flink den Trainer wie im vergangenen April, als der angepeilte Aufstieg das dritte Jahr in Folge in Gefahr geriet. Dass der „Verein mit Herz“, wie sich der SC Hauenstein nennt, am letzten Oberliga-Spieltag den Titel durch ein 0:2 gegen den neuen Meister SV Saar 05 Saarbrücken vergeigte, passt ins Bild eines Teams, das bei Spielen mit Finalcharakter offensichtlich weiche Knie bekommt.

Spiele mit Finalcharakter liegen Hauenstein nicht

Am Schuhwerk, so viel steht fest, kann’s nicht liegen. Und vielleicht hat Hauenstein, das in der neuen Saison von Jürgen Kohler, dem Weltmeister von 1990, betreut wird, unter Interimscoach Heiko Magin seine Labilität ein Stück weit abgelegt. Beim 1:1-Unentschieden im ersten Aufstiegsspiel gegen den TSV Lehnerz/Hessen spielten die Pfälzer am Ende überlegen, ist Pilipovic aufgefallen: „Die sind spielstark, robust und durch ihre großen Spieler äußerst kopfballstark.“

Pilipovic überlegt deshalb, die Lufthoheit in der Abwehr durch die Hereinnahme von Marc Lerandy zu garantieren. Tobias Klein könnte dann ins Mittelfeld aufrücken, weil hier Michael Schlegel wegen seiner Gelb-Roten Karte aus dem Heimspiel gegen Lehnerz gesperrt ist. Da dieses Spiel torlos endete, reicht den Bahlingern ein Remis am Donnerstag nicht zum Aufstieg. Die punktgleichen Hauensteiner hätten dann mehr Treffer erzielt. „Wir müssen siegen, und das ist gut so“, sagt Pilipovic. Auf Unentschieden zu spielen, das läge seiner Mannschaft gar nicht.

Ihre Kickschuhe werden an Fronleichnam auch Pierre Göppert, Marco Waldraff (beide verletzt) und Ergi Alihoxha (gesperrt) nicht schnüren. Und dass Erich Sautner am Sonntag mit den Schuhen in der Hand vom Feld humpelte, war auch kein gutes Zeichen. Der Angreifer fehlte am Montag wegen Bänderproblemen im Training, sein Einsatz ist höchst fraglich. „Problematisch“ nennt deshalb Pilipovic die Personalsituation. „Obwohl wir schmerzliche Ausfälle zu beklagen haben, habe ich aber großes Vertrauen in die Qualität der Mannschaft.“

Das spielerische Vermögen der Kaiserstühler dürfte in jedem Fall geschwächt sein. Doch vielleicht entscheiden in so einem Endspiel ganz andere Fähigkeiten: Stressresistenz, Charisma, Kampfgeist, Leidenschaft und Hingabe. Pilipovic ist überzeugt, dass der Bahlinger SC ganz viel davon besitzt. Und viele BSC-Anhänger, die schon gegen Lehnerz in Scharen das Kaiserstuhlstadion einnahmen (4250 Zuschauer – Rekord), sehen das ähnlich: Vier Busse mit Fans schickt der Verein auf jeden Fall in die Südpfalz.

Anmeldungen für die Fan-Busfahrt nach Hauenstein (Abfahrt 10 Uhr, Anstoß 14 Uhr) sind bis Mittwoch möglich unter 07663/ 94520 () oder info@ib-buehler.de (E-Mail).
Aufrufe: 02.6.2015, 20:00 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor