2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Toni Lindenhahn (hier im Spiel gegen Münster) erzielte den Treffer zum 3:1-Endstand.  Foto: Rinke
Toni Lindenhahn (hier im Spiel gegen Münster) erzielte den Treffer zum 3:1-Endstand. Foto: Rinke

Ein Sieg ohne positive Wirkung

Der HFC hat trotz seiner klaren Favoritenrolle erstaunliche Probleme gegen Außenseiter Ammendorf

Abhaken und nach vorne blicken, so stand es in den Gesichtern der HFC-Spieler. Die Atmosphäre noch ein letztes Mal genießen und mit den Fans feiern, so machten es die Ammendorfer nach dem Abpfiff. Verkehrte Welt im Erdgas Sportpark. Obwohl der HFC erwärtungsgemäß mit 3:1 in das Halbfinale des Landespokals einzieht, hilft dieser lange offene Arbeitssieg kaum über die schlechte Lage hinweg. Sich den Liga-Frust von der Seele schießen konnte das Team von Sven Köhler jedenfalls nicht. Ammendorf hingegen konnte Stolz auf die eigene Leistung sein und dementsprechend zufrieden mit der Niederlage umgehen.

"Wir haben gegen einen starken Gegner gewonnen, blicken jetzt aber schnell nach vorne auf das Spiel gegen Arminia Bielefeld." Sven Köhler musste einen diplomatischen Ton einschlagen nach diesem Pokalspiel. Zwar hatte sein Team erwartungsgemäß mehr Spielanteile, aber in der Offensive zeigte der Drittligist dieselben Probleme wie in der Liga. Es fehlten die Ideen und wenn man doch einmal im Strafraum war, wurde die Verantwortung an den Nebenmann abgegeben. Ammendorfs Abwehrchef Christian Kamalla brachte es auf dem Punkt. "Wenn wir beim Stand von 1:2 den Ausgleich geschafft hätten, hätte ich den HFC in seiner derzeitigen Lage gerne einmal gesehen."

Und die Chancen zum Ausgleich waren im zweiten Abschnitt durchaus da - und genau das kann Köhler nicht geschmeckt haben. "Wir haben keine Wunderdinge gemacht, sondern geradlinige Angriffe aufgezogen", so Kamalla. Und mit einigen hohen Diagonalbällen kam die Drittliga-Defensive eklatant schlecht zurecht. So beim Ausgleich in der 42. Minute durch Patrick Siegel, der einfach nur lang geschickt wurde und durch einen Stellungsfehler der Hallenser allein vor Keeper Jürgen Rittenauer auftauchte und ihn mit einem Heber überwand.

Der HFC führte bis dahin durch einen Distanzschuss von Jan Benes mit 1:0 und hatte danach zwei weitere gute Kopfballchancen durch Benes und Eismann. Doch Norbert Guth war stets zur Stelle und entschärfte die brenzligen Situationen. Ein Freistoß vom Strafraumrand schoss Anton Müller zudem haarscharf am Ammendorfer Tor vorbei.

Im zweiten Abschnitt spürte man, dass dem Verbandsligisten die Puste ausging - dennoch kämpfte er couragiert weiter. Und wenn Christoph Römling oder Patrick Siegel zum zweiten ihre ausgezeichneten Chancen genutzt hätten, als sie allein vor Rittenauer auftauchten, wäre das Spiel noch einmal spannend geworden. Stattdessen machte der eingewechselte Marco Hartmann nach einer Ecke von Dennis Mast per Kopf das 2:1 für den HFC.

In der 78. Minute verabschiedete sich Marcel Keitel mit Gelb-Rot vorzeitig, nachdem er in Michael-Preuß-Manier seinen Gegenspieler Toni Lindenhahn sinnlos und in der Situation unötig von den Beinen holte. Damit war das Spiel gelaufen - und Halle erzielte in der letzten Minute durch Lindenhahn noch den Treffer zum 3:1-Endstand. "Es ist ein tolles Gefühl, hier gespielt zu haben", sagte Kamalla nach dem Abpfiff. Der Verlierer konnte an diesem Fußballabend zufriedener sein als der Gewinner.

Aufrufe: 031.10.2012, 20:45 Uhr
Thomas RinkeAutor