2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
F: Nückel
F: Nückel

Ein Plan

+++ Kommentar von Rüdiger Dittrich zum Trainerwechsel beim Verbandsligisten VfB 1900 Gießen +++

Du hast keine Chance, also nutze sie. Frei nach diesem Motto übernimmt Günter Stiebig mit seinem Co Jan Krätschmer den VfB 1900 Gießen in nahezu aussichtsloser Situation. Das macht es einfach für den A-Lizenzinhaber, der von einer reizvollen Aufgabe spricht. Das ist sicher richtig, denn zu verlieren hat die junge Mannschaft in der Verbandsliga sicher nichts mehr, nur noch zu gewinnen.

Somit ist die Maßgabe, unter Einbindung der immer noch edlen Jugendabteilung langfristig etwas aufzubauen, deutlich realistischer, als kurzfristig noch den Klassenerhalt zu schaffen. Das ist die Stiebig-Seite der Medaille, die zumindest mittel- bis langfristig Perspektiven verspricht.

Bei allem Enthusiasmus des neuen Trainers ist da allerdings auch die Kehrseite der Medaille, jene mit Said Rahmani. Denn mag der neue VfB-„Chef“ Tino Wächter noch so sehr betonen, die Trennung sei nicht überraschend, vom Zeitpunkt her ist sie es allemal. Dass der Trainer einer Mannschaft, die abgeschlagen Tabellenletzter ist, auf einem wackligen Stuhl sitzt, ist klar. Dass er aber erst noch den Vorbereitungsplan für die Restrunde erstellt und dann kurz vor knapp geschasst wird, ist zumindest unglücklich. Diese Mannschaft hat, das weiß jeder, der ein wenig Sachverstand besitzt, in der Verbandsliga nichts verloren. Aber es ist, auch dank Rahmani: eine Mannschaft. Und gerade, als sie mit ihrem Grasfresser- und Kämpfer-Fußball ein wenig Erfolg hat, wird gewechselt.

Der VfB 1900 ist eben immer für eine Überraschung gut, dass es eine gute Überraschung werden kann, dafür spricht indes Günter Stiebigs Antrittsrede. Der Mann hat einen Plan. Wenn alle mitziehen, ist das eine Chance. Immerhin: besser als keine. Davon hat der VfB schon genug gehabt.



Aufrufe: 010.1.2017, 10:01 Uhr
Rüdiger Dittrich (Gießener Anzeiger)Autor